Hinterlassenschaften werden zum Umweltproblem

Das stinkt zum Himmel: Der Denali hat ein Problem

Bis heute haben viele Bergsteiger Unmengen an Kot am Denali hinterlassen. Aufgrund der steigenden Temperaturen durch den Klimawandel werden die stinkenden Hinterlassenschaften über kurz oder lang auftauen und beispielsweise zur Verschmutzung von Gewässern führen.

Das stinkt zum Himmel: Der Denali hat ein Problem
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Der Mount Denali in Alaska ist nicht der einzige Berg, der mit den Fäkalien von abertausenden Touristen zu kämpfen hat; auch am Everest ist das Problem bekannt.

Laut dem National Park Service produzieren Bergsteiger am Denali etwa zwei Tonnen Kot im Jahr. Demnach dürften sich bis heute schätzungsweise 66 Tonnen Kot seit Beginn des touristischen Bergsteigens im Jahr 1970 auf dem Berg angesammelt haben 

<p>Der Denali wird bald ein stinkendes Problem bekommen. </p>

Der Denali wird bald ein stinkendes Problem bekommen. 

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Der Mount Denali mit seinen 6190 Metern ist der höchste Berg Nordamerikas und gehört zu den Seven Summits - den sieben höchsten Bergen der sieben Kontinente. Jährlich besteigen etwa 1200 Alpinisten den Berg. Ihre stinkenden Fäkalien werden nun wohl bald zum Problem.

Der in den Gletschern gefrorene Kot wird aufgrund der Klimaerwärmung zum Schmelzen anfangen. Ihre Hinterlassenschaften entsorgten die Bergsteiger bisher meist in Gletscherspalten. Glaziologe Michael Loso vom National Park Service hat anhand von Experimenten herausgefunden, dass der Kot vom Eis eingeschlossen und von wandernden Gletschern ins Tal abgetragen wird, wo er nun auftauen wird. Bisher war man davon ausgegangen, die Fäkalien werden durch die enormen Kräfte des Gletschers zerrieben und seien im Anschluss nicht mehr nachweisbar.

Laut Loso werden die steigenden Temperaturen infolge des Klimawandels den Prozess beschleunigen, sodass die Kotreste des niedrigsten Camps bereits in der diesjährigen Klettersaison auftauen könnten. Er rechnet mit üblem Gestank und Aussehen. Berechnungen zufolge wird der Kot, der am höchsten Camp entsorgt wurde, in 200 bis 300 Jahren auftauen. 

Das übelriechende Problem soll bekämpft werden. Bereits seit letztem Jahr dürfen Kletterer ihre Fäkalien nur noch oberhalb von 4000 Metern in einer bestimmten Gletscherspalte entsorgen. Für diese Saison haben sich mehrere Tourenanbieter dazu bereiterklärt die Hinterlassenschaften ihrer Teilnehmer wieder mit vom Berg zu nehmen.

2 Kommentare

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Rolando

Der Mensch ist ein überflüssiges Lebewesen.
Er wird bald aussterben.
Warum rennen soviel Bergsteiger immer nur auf die höchsten Berge?
Es gibt viel schönere kleinere Berge, die zu genießen sind.
Roland Podolak

Folkert Lenz

Nicht erst "seit letztem Jahr":
Schon 1997 durften wir bei einer Denali-Expedition unsere Hinterlassenschaften nur in wenigen Camps entsorgen. Die Ranger kontrollierten seinerzeit, ob man seine "Feststoffe" aus den Lagern der Zwischenübernachtungen wirklich mitgenommen hatte (auch die flüssigen; und die gefrieren auch bei sehr tiefen Temperaturen leider nicht). Die Sch... wurde dann zentral in Löchern über (sehr) tiefen Gletscherspalten entsorgt, so dass es zumindest damals im Umfeld der Dauer-Camps es kaum Probleme beim Schneeschmelzen für Trinkwasser gab.
Dass der Klimawandel uns allerdings überholen würde und das Eis jetzt den ganzen Mist wieder ausspuckt, hat damals wohl keiner geahnt. Jetzt haben wir den Salat. Wohl bekomms!