Tourengeher zu Unrecht am Pranger

Video-Post sorgt für Kontroverse

Wie ein tonloses Video Wintersportler in Verruf gebracht hat.

Gämse im Winter.
© Picture Alliance

Wie weit die scheinbare Realität im Internet und die Realität draußen vor der Tür auseinanderklaffen können, hat der Österreichische Alpenverein (ÖAV) aufgezeigt. Anlass war ein Video, das Franz Hörl, Abgeordneter im Nationalrat in Österreich, auf seiner Facebook-Seite gepostet hat.

Das Video zeigt Skitourengeher, die während einer Tour auf mehrere Gämsen treffen. 

Wie der ÖAV auf seiner Website berichtet, wurde das Originalvideo in der Nähe von La Molina, im spanischen Teil der Pyrenäen, allerdings bereits im Februar 2018 aufgenommen. Der von Hörl ohne Ton und Quellenangabe veröffentlichte Filmbeitrag suggeriere, dass es sich dabei um aktuelle Aufnahmen aus Österreich handeln würde, und die Tourengeher die Wildtiere vorsätzlich gestört hätten. Damit würden die Wintersportler fälschlicherweise in einem schlechten Licht dargestellt, so der Österreichische Alpenverein.

Das Video im Original seht Ihr hier: 

In einer Stellungnahme reagiert Franz Hörl auf die Kritik:

<p>Franz Hörl, Abgeordneter im Nationalrat in Österreich.</p>

Franz Hörl, Abgeordneter im Nationalrat in Österreich.

© Picture Alliance

"Liebe Freunde und Feinde - geschätzte investigativ-OeAv-Mitarbeiter! Warum die Aufregung? Dieses Video wurde mir dieser Tage zugespielt und passt haarscharf zu den unzähligen Berichten aus den heimischen Bergen von Jägern, Naturliebhabern und Verantwortungsvollen, die tagtäglich an uns heran getragen werden. 

Für mich ist daher dieser Film von enormer Symbolkraft - auch wenn für mich, und das gebe ich gerne zu, die Herkunft nicht von primärer Bedeutung war. Entschuldigung wenn ich hier nicht präzise genug war! 

Aber: Genau so eine Szene, nur mit dutzenden Stücken Rotwild hat sich kürzlich bei mir zuhause abgespielt, weil manche Variantenfahrer einfach nicht genug bekommen konnten und mitten in die Einstände gedonnert sind. Das lässt keinen kalt und gehört diskutiert und offen angesprochen!"

Dies macht aktuell der Schweizer Alpen-Club (SAC) mit seiner Kampagne "Respektiere deine Grenzen". Der SAC ruft dazu auf, Wildruhezonen und -schutzgebiete zu beachten, im Wald auf Routen und bezeichneten Wegen zu bleiben, Waldränder und schneefreie Flächen zu meiden und Hunde an der Leine zu führen - insbesondere im Wald. 

In der aktuellen ALPIN-Ausgabe 03/2019 stellen wir Euch die Kampagne des Schweizer Alpen-Clubs vor, die Wintersportler für das Thema Wildruhezeit sensibilisieren möchte. 

<p>Unser Beitrag in "Namen&Nachrichten".</p>

Unser Beitrag in "Namen&Nachrichten".

© alpin.de

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