Das sagt Ihr zum Beschluss der Bayerischen Staatsregierung

CSU-Mehrheit macht Weg für umstrittene Skischaukel frei

Der bayerische Landtag hat einer Reform des Landesentwicklungsprogramms zugestimmt.

CSU-Mehrheit macht Weg für umstrittene Skischaukel frei
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Damit ist der Weg frei für die höchst umstrittene Skischaukel am Ridberger Horn. Der Deutsche Alpenverein und Umweltschutzverbände hatten bis zuletzt gegen die Pläne der Staatsregierung gekämpft. 

Der Alpenplan ist seit über 40 Jahren Teil des Landesentwicklungsprogramms Bayern. Nach Ansicht von Umweltschützern und dem Deutschen Alpenverein bewahrt der Alpenplan die bayerischen Alpen seitdem als attraktives Ziel für Natursportler und Erholungssuchende und zugleich in seiner Funktion als Schutzraum für Flora und Fauna.

<p>Protest: Aktivisten demonstrierten mit Masken von Finanzminister Söder, CSU-Fraktionsvorsitzendem Kreuzer, und Ministerpräsident Seehofer (v.l. ) gegen die Skischaukel am Riedberger Horn. </p>

Protest: Aktivisten demonstrierten mit Masken von Finanzminister Söder, CSU-Fraktionsvorsitzendem Kreuzer, und Ministerpräsident Seehofer (v.l. ) gegen die Skischaukel am Riedberger Horn. 

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Bis in die 1970er Jahre waren viele große Erschließungsprojekte in den Bayerischen Alpen geplant – zum Beispiel Bergbahnen am Watzmann, Geigelstein, Hochgern, oder an der Garmisch-Partenkirchner Alpspitze. Mit Inkrafttreten des Alpenplans 1972 waren diese Pläne vom Tisch, heute sind all diese Berge immer noch weitgehend frei von technischer Infrastruktur.

Die Bayerische Staatsregierung hat nun im Zusammenhang mit der geplanten Skischaukel am Riedberger Horn die dafür notwendige Reform des Landesentwicklungsprogramm und damit eine Änderung des Alpenplanes durchgesetzt.

Für die geplante Skischaukel am Riedberger Horn werden 80 Hektar dafür benötigte Fläche aus der strengsten Alpen-Schutzzone C herausgenommen.

Der DAV und Naturschutzverbände lehnen die Änderung kategorisch ab, auch weil befürchtet wird, dass hier ein Päzedenzfall geschaffen wird, der Tür und Tor für weitere Erschließungsmaßnahmen in weiteren sensiblen und höchst schutzwürdigen Bereichen der Bayerischen Alpen öffnet.

Heimat- und Finanzminister Markus Söder (CSU) entgegnete dieser Kritik, dass die für den Skilift-Bau nötige LEP-Änderung ein Einzelfall sei, und dies seiner Einschätzung nach auch bleiben werde.

Die SPD-Politikerin Anette Karl warf der CSU "Verschandelung von Heimat" vor. Freie Wähler, Grüne und SPD stimmten gegen die umstrittene Novelle.

Ob die Skischaukel nun tatsächlich kommt, gilt indes noch nicht als gesichert, da verwaltungstechnische und juristische Fragen nach wie vor ungeklärt seien.

Um eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen, hatte der DAV im Vorfeld der Abstimmung eine Kampagne ausgearbeitet. Teil dieser Kampagne waren "Bergpromis" (u.a. Alexander Huber, Michi Wohlleben, Philipp Reiter, Alix von Melle), die sich gegen die ihrer Ansicht nach fatelen Folgen einer Aufweichung des Alpenplans positionieren. Zitate aus den Statements der "Bergpromis" wurden bis zur Abstimmungim Bayerischen Landtag auf den Kanälen des Alpenvereins geposted.

9 Kommentare

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Höfats

Als großer Freund der Bergwelt und insbesondere der wunderschönen Natur des Allgäus bin ich maßlos enttäuscht. Wir alle wissen wie schwierig es sein wird in diesen Höhen in Zukunft noch Schneesicherheit zu bieten und wie groß die Anstrengungen sein werden diesen Schnee zu produzieren. Weitere Eingriffe in die Natur und damit verbundene Zerstörung sind unumgänglich. Ich frage mich im Hinblick auf diese katastrophale Endscheidung, haben die Damen und Herren der CSU keine Nachkommen ? Oder geht Ihnen selbst dann noch der eigene Vorteil vor dem Wohl ihrer Kinder und Kindeskinder ? In einigen Jahren, mit viel Glück vielleicht Jahrzehnten wären einige Orte im Allgäu froh man hätte sich nicht dieser alternativlosen Konzepte ergeben und andere Wege zu einem Tourismus im Einklang mit der Natur beschritten. Wenn es dann nicht mal zu spät ist! Aber nicht nur am Amazonas sticht Geld vor Naturschutz.

Moorweiher

Ich kann es nicht verstehen, dass man als bayr. Politiker nicht das Beste für die Natur möchte, diese wird am Riedberger Horn gnadenlos von unseren Politikern vergewaltigt, und sie kann sich
nicht dagegen wehren.
Ich werde meine Lehren daraus ziehen, falls diese Skischaukel
gebaut wird, werde ich niemals mehr als Tourist das Oberallgäu, um das Riedberger Horn aufsuchen.
Meine Familie und ich haben über 12 Jahre unseren Sommerurlaub
in dieser Gegend verbracht.
Die Profitgier unserer Politiker ist grenzenlos.

Halbanonymus

ich wünsche mir, dass die CSU für diese umweltunfreundliche Abstimmung die Quittung bekommt. Der Herr Ministerpäsigent, sein Heimatminister und nicht zu vergessen Landrat Klotz sollten sich für diese Tat in Grund und Boden schämen, samt den restlichen Befürwortern die durch Ihre Stimme den Schwachsinn befürwortet haben. Ich hoffe die Oberallgäuer bedanken sich bei Herrn Klotz indem Sie ihm bei der nächsten Wahl Ihr Vertrauen entziehen.
Der noch amtierende Ministerpräsident Horst Seehofer sollte beweisen, dass er ein Fünkchen Charakter besitzt und all seine Ämter niedergelegen. Herr Söder ist ebenfalls übrig wie ein Kropf.

boxki

Natur oder Euro. Keine Frage unter Amigos.

Marcel

Die CSU zeigt damit, dass sie eine reine Partei der Wirtschaft ist!

Alpenherde3

Ich schäme mich für diese Partei der ich bisher immer Treu war !?

Dadurch schließe ich mich der Meinung von Querdenker an!

Thomas Huber sen.

Ich hab direkt an die CSU-Fraktion im Landtag wie folgt geschrieben:
"Schämt euch, wo ihr geht und steht"
(ein bislang treuer CSU-Wähler)

Es bleibt nur zu hoffen, dass alle Parteimitglieder, die dem Natur- und Alpenschutz ideologisch eng verbunden sind, sofort aus dieser
Partei austreten.

Die nächste Landtagswahl steht an.

Ob da unser "Heimatminister" glücklich aussehen wird, bleibt abzuwarten.

Pascal

Eine Schande ist die Entscheidung der CSU.
Der Alpenplan war eben gegen solche Unternehmeungen wie am Riedbergehorn der Schutz. Jetzt, wenn die Skischaukel gebaut wird, dedas Birkhuhn keine Platz da haben wp er ihn so nötig hat.
Die Politik zeigt sich auf die Seite des Giers und nicht auf die des Erhalts der Natur. Das enntäuscht in zweierlei Hinsicht: Der damals einzigartige Schutz, der Als Beispiel seit 1973 galt, ist heute nur ein Hindernis für die Wirtschaft. Und so wird es auch von den verantwortlichen Machthaber behandelt. Wer gibt uns die Artenvielfalt zurück, die am Riedberger Horn für immer verschwindet? Ist die Karriere mancher der Ausgleich dafür?
Tragbare Zukunft sieht anders aus.

Querdenker

Schon allein deswegen ist die CSU nicht wählbar.