Laura Dahlmeier: “Eine gute Zeit am Berg ist mir wichtiger als Ehrgeiz”
Laura Dahlmeier ist nicht "nur" eine Biathlon-Legende (mehrfache Weltmeisterin und Olympiasiegerin), sondern mittlerweile eine der bekanntesten deutschen Alpinistinnen. Seit anderthalb Jahren ist sie auch als Bergführerin tätig. ALPIN-Redakteurin Lubika Brechtel traf die Ex-Biathletin in München zum Gespräch.
Laura Dahlmeier im Interview @(zwischenHeadlineTag)>
Laura, du bist seit mittlerweile anderthalb Jahren Bergführerin. Wie ergeht es dir in dem Beruf? Wie viel bist du dafür unterwegs?
Mir taugt das Führen sehr! Ich mache es zwar nicht Vollzeit, aber ziemlich regelmäßig. Jetzt im Sommer ist die Hauptsaison, da wird vermutlich in der Bilanz etwas mehr zusammenkommen. Letzten Winter kam ich ungefähr auf 30 Führungstage. Ich bin gerade noch etwas in der Findungsphase, aktuell arbeite ich als Selbstständige für verschiedene Bergschulen in Garmisch. Als sehr freiheitsliebender Mensch will ich vermeiden, nach dem Biathlon wieder in eine feste Schiene zu rutschen.
Wer bucht dich als Guide? Überwiegend Fans?
Mein großer Vorteil ist natürlich, dass ich für meinen Lebensunterhalt nicht aufs Führen angewiesen bin. Dadurch kann ich mir die Touren aussuchen, auf die auch selbst Lust habe. Mir ist dabei wichtig, dass die Zeit mit Gästen nicht zu reinen Fan-Events ausartet, sonst könnte ich gleich ein Meet & Greet veranstalten. Mir geht es ums gemeinsame Bergsteigen und eine schöne Zeit.
Oft haben Gäste die Befürchtung, dass sie zu langsam sind. Aber das ist überhaupt nicht meine Erwartung. Ich finde es viel reizvoller, zum Kenntnisstand und zur Fitness der Leute die passende Tour zu finden. Manchmal hatte ich schon echt fitte Gäste, mit denen ich dann den Stüdlgrat auf den Großglockner oder den Ortler-Hintergrat als Tagestour machen konnte. Das sind für mich natürlich auch Highlights.
Und dein Studium läuft nebenher weiter?
Da bin ich mittlerweile in den Endzügen, nur die Bachelor-Arbeit müsste ich endlich mal schreiben. Das ist etwas, über das ich nicht so gerne spreche. Immerhin habe ich jetzt mal eine E-Mail geschrieben, ich werde es also bald angehen. Man wird davon hören. (lacht)
Teilst du eigentlich alle deine Bergerlebnisse in den sozialen Medien oder nur ausgewählte?
Früher, also während meiner aktiven Biathlon-Zeit, habe ich überhaupt nichts geteilt. Da habe ich richtig schöne und teilweise wilde Touren gemacht, aber nie etwas davon gepostet. Mein ganzes Leben war damals so öffentlich, dass ich die Bergsteigerei für mich behalten wollte. Mittlerweile hat sich das geändert und ich teile gerne meine Erlebnisse am Berg – aber nicht live. Die Rückmeldung ist durchweg positiv und unterstützend.
Aber ich bin kein Influencer und will auch keiner sein. Schöne Bilder meiner Touren teile ich gerne, aber nicht, weil meine Follower das erwarten. Ich verbiege mich nicht. Mir ist es wichtig, mir selbst treu zu bleiben – und das versuche ich seit meiner aktiven Biathlonzeit. Auch mit der Sportart habe nicht begonnen, um berühmt zu werden. Biathlon hat mir einfach Spaß gemacht und ich wollte immer besser werden – bis zur Weltspitze. Und ich hatte das große Glück, dass das auch geklappt hat.
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