Wir gedenken der herausragenden Extrembergsteiger

Zum 5. Todestag: Erinnerung an Lama, Auer und Roskelley

Am 16.04.2019 verunglückten David Lama, Hansjörg Auer und Jess Roskelley am Howse Peak tödlich. 2024 jährt sich der Todestag der Extremalpinisten zum fünften Mal.

Am 16.04.2019 verunglückten David Lama, Hansjörg Auer und Jess Roskelley am Howse Peak tödlich.
© ServusTV / Jess Roskelley

16. April 2019: Lawine erfasst Lama, Auer und Roskelley

Der 16. April 2019 markiert das Ende einer Ära. An jenem schwarzen Dienstag erreichten die beiden Tiroler Extremalpinisten Hansjörg Auer und David Lama zusammen mit ihrem US-amerikanischen Seilpartner Jess Roskelley über die extrem herausfordernde Route "M16" den Gipfel des Howse Peak (3.295 m).

<p>Prägten den modernen Alpinismus: Hansjörg Auer und David Lama. </p>

Prägten den modernen Alpinismus: Hansjörg Auer und David Lama. 

© David Lama / Red Bull Content Pool

Beim Abstieg kommt es zur Katastrophe: Das Trio wird von einer Lawine aus der Wand gerissen. Nicht nur die alpine Szene reagiert weltweit geschockt auf die Nachricht vom Tod der drei Profibergsteiger. Die Anteilnahme auch in nicht bergsportaffinen Kreisen der Bevölkerung war enorm.

Die Reaktionen der Bergsteigerwelt auf den Tod der drei Alpinisten könnt ihr in dieser Galerie nachlesen:

Über David Lama

David Lama hatte sich nach einer überaus Karriere im Wettkampfklettern ab 2010 verstärkt den Bergen zugewandt. Sein Höhepunkt war die Erstbegehung des Cerro Torre in Patagonien im Freikletterstil im Jahr 2012. Im Oktober 2018 erregte Lama weltweit Aufsehen, als er allein den 6907 Meter hohen Lunag Ri in Nepal erstbestieg

Alles über das Leben des Ausnahmealpinisten David Lama lest ihr in dieser Bildergalerie:

Über Hansjörg Auer

Wie Lama war auch Auer bereit, bei seinem Tun die eigenen körperlichen wie mentalen Grenzen auszuloten und, wenn möglich, weiter zu verschieben. Als Hasardeure galten die beiden Tiroler mitnichten.

"Klettern und Bergsteigen im Grenzbereich ist kein Spiel ohne Risiko – aber eines, ohne das ich nicht leben kann. […] Das Einzige, was zählt, ist der Moment. Ich will etwas tun, das mich fordert. Ganz oder gar nicht. Je intensiver, umso mehr bekomme ich retour und umso mehr spüre ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin", so Hansjörg Auer 2015 in einem Interview.

Auer war spätestens im Jahr 2007 ins Licht der Kletter-Öffentlichkeit getreten, als es ihm mit dem ungesicherten Durchstieg durch die Marmolata-Südwand ("Der Weg durch den Fisch") gelang, einen Meilenstein in der Geschichte des Free Solo-Kletterns zu setzen.

Zum fünften Todestag: Lamas Eltern gewähren Einblick in dessen letzte Ruhestätte

Im Frühjahr 2022 begab sich eine 10-köpfige Gruppe, angeführt von Claudia und Rinzi Lama, den Eltern von David, auf den Weg nach Nepal. Unter den Teilnehmern waren Davids engster Kreis, darunter sein Seilpartner Peter Ortner, sein langjähriger Trainer Reinhold Scherer und Freundin Hadley Hammer. Ihr Ziel war es, einen Teil von Lamas Asche am Gipfel des knapp 5.800 Meter hohen Fox Peak beizusetzen, den Lama mehrmals zur Akklimatisierung bestiegen hatte.

"Wir haben vom Basislager aus mit dem Fernglas verfolgt, wie Davids Freunde am Gipfel des Fox Peak einen Chörten, eine Art nepalesischer Schrein, errichtet und dort einen Teil seiner Asche beigesetzt haben," fasst Claudia Lama die Eindrücke der Reise zusammen.

<p>David Lama am Fox Peak, wo jetzt der Chörten mit seiner Asche steht, mit Blick auf den Lunag Ri.</p>

David Lama am Fox Peak, wo jetzt der Chörten mit seiner Asche steht, mit Blick auf den Lunag Ri.

© Martin Hanslmayr

"Wir haben bewusst den nördlichsten Teil des Solu Khumbu an der Grenze zu Tibet gewählt, da er fern der überlaufenen Treks liegt und David deshalb so gut gefallen hat. Es tut gut zu wissen, dass ein Teil von David für immer an so einem besonderen Platz inmitten der nepalesischen Bergwelt sein wird," ergänzt Vater Rinzi Lama hinzu, der selbst in der Nähe aufgewachsen ist und dank eines Stipendiums von Sir Edmund Hillary als einziges Kind seiner Familie die Schule besuchen konnte.

Text von Holger Rupprecht

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