Am 22. Juli 1871 schrieb die Britin Alpingeschichte

Lucy Walker: Die erste Frau auf dem Matterhorn

Lucy Walker setzte am 22. Juli 1871 am Matterhorn einen Meilenstein des Frauenalpinismus.

Lucy Walker: Die erste Frau auf dem Matterhorn.
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Die Liebe zu den Bergen kam bei Lucy Walker (1836 - 1916) nicht von ungefähr. Schließlich zählte ihr Vater Francis zu den ersten Mitgliedern des renommierten Alpine Club, dem später auch ihre Brüder angehörten. 

Von diesen konnte sich vor allem Horace einen Namen machen, dem im Juni 1868 - zusammen mit dem Schweizer Bergführer Melchiro Anderegg - die Erstbesteigung des nach ihm benannten Point Walker (4208 m) an den Grandes Jorasses gelang.

<p>Hintere Reihe: Jakob Anderegg, M.J. Moore, Lucy Walker und Melchior Anderegg. Mittlere Reihe: Frau Hughes, Horace Walker, Frau F. Walker, A. W. Moore. Vorderste Reihe: Frank Walker und  Johann Jaun</p>

Hintere Reihe: Jakob Anderegg, M.J. Moore, Lucy Walker und Melchior Anderegg. Mittlere Reihe: Frau Hughes, Horace Walker, Frau F. Walker, A. W. Moore. Vorderste Reihe: Frank Walker und Johann Jaun

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Ihre ersten ernstzunehmenden Gehversuche als Bergsteigerin unternahm die an Rheumatismus leidende Lucy 1858 während eines Kuraufenthaltes in der Schweiz. Ab diesem Zeitpunkt gab es für die Tochter aus wohlhabendem Hause kein Halten mehr. 

Zusammen mit ihrem Bruder Horace und ihrem Vater Francis sowie meist in Begleitung von Jakob und Melchiro Anderegg, den beiden Lieblingsbergführern der Familie Walker, führte sie ihr Weg auf die großen Gipfel um Grindelwald, Chanomix, Zermatt und in den Dauphhiné-Alpen. 

Im Juli 1864 gelang der Britin die Erstbesteigung des Balmhorns (3697 m), in den Jahren darauf stand sie als erste Frau auf den Gipfeln des Wetterhorns (3692 m), Liskamm (4533 m), Piz Bernina (4049 m) oder des Weisshorns (4505 m). Mit der ersten Besteigung des Matterhorns durch eine Frau am 22. Juli 1871 sicherte sich Walker endgültig einen Platz in den alpinen Geschichtsbüchern. 

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Acht Jahre nach ihrem wohl größten Triumph gab Lucy Walker auf Anraten ihrer Ärzte das Bergsteigen auf. 98 Touren hatte sie bis dahin in den Alpen unternommen, alle davon standesgemäß gekleidet mit knöchellangem Rock und meist in Begleitung ihrer Hündin Tschingel.

Den Bergen blieb die Pionierin des Frauenalpinismus zeitlebens eng verbunden. 1907 trat Walker in den neu gegründeten Ladies’ Alpine Club ein (Frauen wurden im Alpine Club erst 1974 zugelassen), deren Vizepräsidentin sie auch drei Jahre lang war. 

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