Hochtour Mont Maudit

Auf Messers Schneide: Kuffnergrat

Es gibt Touren, die kann man immer wieder machen – die werden nie langweilig. Jedes Mal begeistern sie aufs Neue! Der Kuffnergrat am Mont Maudit ist eine davon – sofern man etwas bergsteigerischen Instinkt mitbringt!

Auf Messers Schneide: Kuffnergrat
© Ralf Gantzhorn
Inhaltsverzeichnis
Wie eine gefrorene Woge schlägt die fotogenste Wechte am Kuffnergrat über den Felsen zusammen. Im Hintergrund das Aostatal, unten rechts die Aiguille Noire de Peuterey.
Wie eine gefrorene Woge schlägt die fotogenste Wechte am Kuffnergrat über den Felsen zusammen. Im Hintergrund das Aostatal, unten rechts die Aiguille Noire de Peuterey.
© Ralf Gantzhorn

Bergsteigen ist manchmal wie Segeln auf hoher See: Immer wieder überrascht einen das Meer, keine Fahrt gleicht der anderen und jede Reise birgt eine neue Auseinandersetzung mit Wind und Wellen.

Ähnlich verhält es sich mit einer Begehung des Kuffnergrats am Mont Maudit. Wie ein in die Vertikale geratener Seemann manövriert der Bergsteiger durch ein aufgewühlt-chaotisches Meer aus Fels und Eis.

Ausgangspunkt für die Tour ist entweder das Rifugio Torino - gerade umgebaut - oder das am Einstieg gelegene Bivacco Col de la Fourche. Der Unterschied beträgt 2 ½ Stunden. Am Col de la Fourche beginnt der eigentliche Grat, der als solcher eben gar nicht so stark ausgeprägt ist und daher etwas Instinkt bei der Routenfindung erfordert.

Auf der Schulter angelangt, kann man entweder auf die Tacul-Schulter absteigen (bei Schlechtwetter oder Erschöpfung) oder man folgt dem scharf ausgeprägten Nordostgrat auf den Gipfel des Mont Maudit.

Bei gutem Wetter sollte man von hier aus noch auf den Montblanc steigen - es fehlen ja nur noch 350 Höhenmeter. Wer schon oben war, quert hinüber zum Col de la Brenva, wo man normalerweise auf die breit ausgetretene Spur der Montblanc-Aspiranten von der Aiguille du Midi her trifft.

Dieser folgt man nun über den Col du Mont Maudit, Col Maudit und die Nordwestflanke des Montblanc du Tacul zum Col du Midi. Dabei sind neben kurzen Gegenanstiegen Eispassagen bis 45 Grad zu bewältigen.

Die Tour

Übersichtskarte (Klicken Sie auf die Karte für eine Großansicht.)
Übersichtskarte (Klicken Sie auf die Karte für eine Großansicht.)

Mont Maudit, 4465 m, Kuffnergrat

Gesamtzeit: 10 ½ - 12 ½ Std.

Höhenmeter: 1250 Hm

Schwierigkeit: Hochtour, schwer

Schwierigkeiten: IV, S, bis 55 Grad im Aufstieg.

Höhendifferenzen: Rifugio Torino – Mont Maudit: 1250 Hm, Mont Maudit – Aiguille du Midi: 950 Hm Abstieg (100 Hm Gegenanstieg).

Gehzeiten: 2 ½ Std. bis zum Bivacco, 6 - 7 Std. für den Grat, 2 - 3 Std. Abstieg.

Beste Jahreszeit: Den ganzen Sommer über. Spät in der Saison kann die Randkluft zum Biwak schwierig werden, außerdem sollten die Eispassagen nicht blank sein.

Ausgangspunkt: Rifugio Torino, 3375 m.

Endpunkt: Refuge des Cosmiques, 3613 m.

Der Grat ist mit Stellen IV im Fels und Eis bis 55 Grad durchwegs sehr anspruchsvoll. Die Ziffern vor den Bildunterschriften sind durchschnittliche Zeitangaben. Wer bis zur Schulter schon viel Zeit verloren hat, steigt am besten direkt nach Norden Richtung Montblanc du Tacul ab.

Klicken Sie sich durch die Slideshow mit den einzelnen Schritten des Kuffnergrats.

Eleganter Klassiker

Nie langweilige Traumroute auf einen eher selten besuchten Nebengipfel des Montblanc.

Anreise:

Am besten und bequemsten mit der Bahn nach Chamonix. Von dort fährt man mit der Seilbahn zur Aiguille du Midi und wandert durch das Vallée Blanche hinüber zum Rifugio Torino.

Info/Bergführer:

Office de Haute Montagne , Tel. +33 450 532208, www.chamoniarde.com

Karte:

IGN, 1: 25 000, Blatt 3630 ET, Chamonix.

Literatur:

Moritz Attenberger, Ralf Gantzhorn: Himmelsleitern, Bergverlag Rother, 2012.

Hütten:

Rifugio Torino , 3375 m, CAI-Sektionen Aosta und Torino, nahezu ganzjährig bewirtschaftet, Tel. +39 340 2270121, www.rifugiotorino.com

Bivacco Col de la Fourche , 3684 m, CAI-Sektion Gruppo Occidentale, 15 Lager, offen; Refuge des Cosmiques, 3613 m, privat, bewirtet von Mitte Februar bis Mitte Oktober, Tel. +33 450 544016.

Text von Ralf Gantzhorn

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