ALPIN Tour des Monats

Schwerer Klettersteig: Laurenzi-Klettersteig, Molignon

Anspruchsvolle Zwei-Tages-Tour auf einer ruhigen Seite der Dolomiten, die mit atemberaubenden Ausblicken auf den Rosengarten belohnt.

Schwerer Klettersteig: Laurenzi-Klettersteig, Molignon
Die Kirche St. Zyprian mit den Rosengartengipfeln auf dem Weg zum Startpunkt.
Die Kirche St. Zyprian mit den Rosengartengipfeln auf dem Weg zum Startpunkt.

Die Tour über den Laurenzi-Klettersteig dauert mit Übernachtung in der Tierser Alplhütte zwei Tage. Diese Region des Rosengartens kann noch als "die ruhige Seite der Dolomiten" bezeichnet werden.

Der Laurenzi-Klettersteig zählt zu den schwierigeren: Zwei Abschnitte weisen Schwierigkeit D auf und die Seilsicherungen sind nur an den wirklich ausgesetzten Stellen angebracht.

Vom Parkplatz wandern wir auf der schmalen Asphaltstraße zum Naturparkhaus und folgen dem Steig Nr. 3 durch Fichten- und Kiefernwald hinauf bis zur Einmündung in die Forststraße. Bald geht es auf einem breiten Fußweg durch das wilde Tschamintal, mit Blick auf die Rosengartengipfel. Der breite Fußweg geht dann in einen Steig über und wir folgen ihm in das Bärenloch.

Zwischen den Latschen zieht sich der Steig anfangs angenehm bergan, ab gut 2000 m wird es steiler. Teils mit Seilsicherungen gewinnen wir schnell an Höhe und treffen auf ca. 2360 m auf den Steig Nr. 4 (= Via Alpina). Bis zur Tierser Alplhütte sind jetzt noch knapp 20 Minuten zu gehen und dabei 100 Höhenmeter zu überwinden.

Wunderschön verläuft der Klettersteig am Grat bis zum Molignongipfel.
Wunderschön verläuft der Klettersteig am Grat bis zum Molignongipfel.

Am nächsten Tag folgen wir dem Fahrweg in östlicher bzw. südöstlicher Richtung. Bei den Wegschildern zweigen wir rechts ab, wandern auf dem Steig Nr. 3A über die Wiese und gelangen zu einer Steilstufe, die wir nach wenigen Minuten überwunden haben. Nun erreichen wir ein weitläufiges Plateau, das wir durchschreiten.

Zum Molignonpass steigen wir wenige Meter hinunter und folgen nun dem beginnenden Klettersteig in östlicher Richtung hinauf zu einem Rücken bzw. Plateau, welches wir durchqueren. Einzelne ausgesetzte Passagen wechseln sich nun mit Gehabschnitten ab, bevor der anspruchsvolle Klettersteig beginnt.

Über Grate und kleine Gipfel (mit Auf- und Abstiegen) geht es seilversichert bis zur senkrecht abfallenden Wand (Schwierigkeitsgrad D). Am Ende dieses sehr steilen Abschnitts ist der Klettersteig erst einmal zu Ende. Auf dem breiten Gipfelplateau sollte man die imposante Aussicht genießen.

Vom Gipfel folgen wir dem Steig anfangs durchwegs steil und ungesichert über die Südflanke talwärts. Schon nahe dem Wandfuß ist noch einmal eine letzte ausgesetzte und senkrechte Wand (Schwierigkeitsgrad D) mit Seilsicherung zu überwinden. Haben wir den Wandfuß erreicht, ist damit auch der Rest des Klettersteigs geschafft und wir können das Klettersteigset samt Helm im Rucksack verstauen.

Sonnenaufgang am Großen Rosszahn oberhalb der Tierser Alplhütte.
Sonnenaufgang am Großen Rosszahn oberhalb der Tierser Alplhütte.

Über eine Schotterreise steigen wir zum Talboden des Antermoiatals ab und wandern östlich auf dem Steig Nr. 584 zum Antermoiasee (2495 m). Die Antermoiahütte (2497 m) liegt nur wenige Minuten östlich vom See. Nach der Rast steigen wir durch das von Gipfeln umringte Antermoiatal zum Antermoiapass (2770 m) in gut 40 Minuten auf und folgen vom Pass dem Steig südlich zum Scalieretpass (2789 m).

Über den nach Süden gerichteten Gratverlauf steuern wir das herunterleuchtende Gipfelkreuz der Cima Scalieret an. Der Anstieg ist durchwegs unschwierig, nur an einzelnen Stellen erfordert er etwas Trittsicherheit. Der Ausblick vom Gipfel in das Herz des Rosengartens mit den Vajolettürmen ist wohl unvergesslich.

Zurück folgen wir wieder dem Grat und erreichen schon bald den Antermoiapass. Am Fuße des Kesselkogels steuern wir dann in nordwestlicher Richtung über den Steig Nr. 584 die Grasleitenpasshütte (2599 m) an. Wir folgen nun dem Steig Nr. 11 nach Norden und merken sofort, dass wir wieder auf der einsamen und ruhigen Seite sind.

Über ausgedehnte Schotterflächen verlieren wir rasch an Höhe, lassen den Anstieg zum Molignonpass rechts liegen und folgen dem Steig 3A abwärts durch das Grasleitental, das immer enger wird. Tief unter uns die Schlucht, seitlich ragen die Felswände auf und mittendrin steht plötzlich die Grasleitenhütte (2134 m).

Der Abstieg führt oberhalb der Schlucht auf einer Terrasse hinunter ins Bärenloch, wo wir dem Aufstiegsweg zur Tierser Alplhütte folgen.

Text & Fotos: Josef Essl

Präsentiert vom Tourenportal www.alpenvereinaktiv.com , wo man diese Tour (und viele weitere) kostenlos downloaden kann.

Diese Tour und weitere Bergsport-Artikel finden Sie im ALPIN-Heft 08/2014 .