Anspruchsvoll und mit toller Abfahrt

Tourentipp: Skitour auf die Hochvernagtspitze

Anspruchsvolle Skitour mit Übernachtung auf der Vernagthütte im hintersten Ötztal und toller Abfahrt über den Vernagtferner – für Konditionsstarke auch als Tagestour möglich!

Tourentipp: Skitour auf die Hochvernagtspitze
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Routenbeschreibung der Skitour auf die Hochvernagtspitze

Die Tour führt über den großen Vernagtferner. Sie an einem Tag zu begehen, dürfte konditionsstarken Tourengehern vorbehalten sein, für alle anderen bietet sich eine Übernachtung auf der Vernagthütte an. Der Hauptgipfel wird im Winter selten bestiegen, da vom Wintergipfel aus meist große Wechten den Weg versperren. Der Weg zum Wintergipfel ist alpintechnisch wenig schwierig: Von Rofen folgt man dem Fahrweg bis zur Talstation der Vernagthütten-Materialseilbahn.

Nach einem kurzen flacheren Stück steilt der Hang bald auf und es geht in einigen Spitzkehren den Sommeranstieg hinauf zum Platteiberg, einer wenig steilen Hochfläche. Hoch über der Rofenschlucht quert man das Plateau in südwestlicher Richtung bis zum Eingang in die Vernagtschlucht.

<p>Der Anstieg über den Vernagtferner bietet beste Aussichten.</p>

Der Anstieg über den Vernagtferner bietet beste Aussichten.

Auf über 2500 Metern weiter entlang der steilen Südhänge Richtung Vernagthütte. Mit zunehmender Querung neigt sich das Gelände dort allmählich zurück und wird sanfter, bis man auf 2600 Meter gelangt. Dort wendet man sich kurz gen Süden und steigt über einen angenehm steilen Rücken die letzten Meter zur Vernagthütte auf 2755 Metern hinauf.

<p>Winterwonderland um die Vernagthütte.</p>

Winterwonderland um die Vernagthütte.

© picture alliance / imageBROKER | Alfons Hauke

Ab der Schutzhütte folgt man der Seitenmoräne in nordwestlicher Richtung bis zu ihrem Ende. Zumeist fährt man hier einige Meter mit den Fellen zum Gletscherboden ab, um angenehm auf den Gletscher zu gelangen. Flach steigt man nun in westlicher Richtung bis zu den vom Gletscher abgeschliffenen Felsen auf, auf denen eine Klimastation steht. Diese umgeht man und steigt in weiterer Folge zwischen zwei Felsrippen nordwestlich zum etwas steiler herunterziehenden Gletscher auf.

Abfahrt über den Vernagtgletscher

Nach gut 100 Höhenmetern wird das Gelände wieder zusehends flacher und führt in nördlicher Richtung bis zum Fuß des Gipfelaufbaus. Über diesen gut 30 Höhenmeter entweder mit Ski oder zu Fuß hinauf auf den Wintergipfel. Wer den Hauptgipfel (3539 m) besteigen will, erreicht ihn, indem er dem Grat in östlicher Richtung über einen kurzen Ab- und Aufstieg folgt. Problematisch ist oft die Einschartung, die sehr stark überwechtet sein kann.

<p>Die Abfahrt über den steileren oberen Bereich des Vernagtferners ist ein echter Ski-Traum!</p>

Die Abfahrt über den steileren oberen Bereich des Vernagtferners ist ein echter Ski-Traum!

Abfahrt entlang des Aufstiegs oder über folgende Abfahrtsvariante: Man kann auch in direkter südöstlicher Linie über den etwas steileren Gletscher seine Schwünge hinabziehen. Von dort weiter in östlicher Richtung bis auf eine Höhe von ca. 3000 Metern. Hier wendet man sich anschließend nach Süden und erreicht in angenehmer Steilheit die Gletscherzunge des Vernagtferners.

Verweilt man noch einige Tage auf der Vernagthütte, quert man etwas höher hinaus, um problemlos zur Schutzhütte zu gelangen. Ansonsten folgt man dem ehemaligen Gletscherbecken talwärts. Vorbei an der Pegelstation gelangt man schon bald wieder zur Querung oberhalb der Vernagtschlucht.Hier steigt man kurz hinauf bis zum Plateau des Platteiberges (Anstieg entweder mit aufgefellten Ski oder zu Fuß). Über die schönen und steilen Hänge hinunter zur Talstation der Materialseilbahn und über den Fahrweg zurück nach Rofen.

Alle Infos zur Skitour auf die Hochvernagtspitze (3539 m)

  • Schwierigkeit: Skitour, schwer

  • Höhenmeter: 1600 Hm

  • Gesamtzeit: 5 ½ – 7 Std.

  • Beste Zeit: März – Anfang Mai, je später im Jahr, desto wahrscheinlicher (weiter) muss man seine Ski tragen.

  • Talort: Vent, 1895 m.

  • Ausgangspunkt: Rofenhöfe, 2014 m.

  • Route: Über Fahrweg und ab der Materialseilbahn wegloses Gelände bis zur Vernagthütte (2 - 2 ½ Std.). Über Moränen zum Vernagtferner (1 Std.) und weiter zum Gipfel (1 ½ Std.). Abfahrt über den Aufstiegsweg oder die beschriebene Variante (ca. 1 Std.).

  • ALPIN-Tipp: Die Hochvernagtspitze besteigt man am besten mit einer Übernachtung auf der Vernagthütte. Wer dazu noch den ersten Tag mit einer lohnenswerten Skitour ausfüllen möchte, findet einige sehr schöne Ziele in der Nähe der Schutzhütte: beispielsweise die Guslarspitzen (3147 m) oder den 3497 Meter hohen Fluchtkogel.

<p>Übersichtskarte der Skitour auf die Hochvernagtspitze.</p>

Übersichtskarte der Skitour auf die Hochvernagtspitze.

© alpin.de

Infos zu Anreise, Hütte und Ausrüstung

  • Anreise: Per Auto auf der Inntalautobahn oder der B 171 ins Ötztal. Anschließend auf der B 186 bis Zwieselstein, dort rechts nach Vent. Weiter über eine schmale Straße nach Rofen (2014 m). Am Ende der Fahrstraße befindet sich ein kleiner Parkplatz, der zum Gasthof Rofen gehört. Nach Rückfrage im Gasthof kann man dort kostenlos parken, wenn man nach der Rückkehr einkehrt. Oder per Bahn bis Ötztal-Bhf., dann Bus 8352 nach Sölden Pitze und mit der Linie 8400 bis Vent/Hotel Similaun. Nun zu Fuß rund zwei Kilometer auf der Straße nach Rofen.

  • Info: Ötztal Tourismus, oetztal.com

  • Ausrüstung: Skitourenausrüstung inkl. LVS, Sonde, Schaufel sowie je nach Schneelage (Spaltensituation) Gurt, Seil und Pickel.

  • Hütte: Vernagthütte, 2755 m, bew. Anfang März bis Mitte Mai, Reservierung erforderlich.

  • Literatur: Rudolf und Siegrun Weiss, Kurt Schall, Wunibald Lexer: Schitourenatlas Österreich West, Schall Verlag, 2014. OeAV-Fachabteilung Raumplanung-Naturschutz: Bedrohte Alpengletscher. Vent im Ötztal - ein Klassiker unter den Bergsteigerdörfern, 2005.

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Text von Josef Essl

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