Grat-Liebhaber aufgepasst!

Schwere Hochtouren: Alphubel & Täschhorn

Grat-Liebhaber aufgepasst! Die Überschreitung von Alphubel und Täschhorn verbindet zwei Traumgrate auf zwei Viertausender in zwei Tagen. Wir zeigen euch, wie es geht!

Schwere Hochtour: Alphubel – Täschhorn
© IMAGO / agefotostock

Die Überschreitung von Alphubel und Täschhorn zählt zu den großen kombinierten Walliser Grattouren – manche warten Jahre, bis alles passt (Wetter, Bedingungen, Kondition und Akklimatisation). Die Tour sollte nur bei stabilen Wetterverhältnissen angegangen werden, denn einen Schlechtwettereinbruch im Mischabeljochbiwak müsste man dort oben aussitzen. Wer sich seiner Sache nicht absolut sicher ist, sollte sich auf jeden Fall einem ortskundigen Bergführer anvertrauen.

Alphubel und Täschhorn vom Mischabeljochbiwak: Akklimatisieren ist Pflicht!

Eines vorneweg – ohne vorheriges Akklimatisationsprogramm und Konditionstraining sollte man unseren Tourenvorschlag besser nicht angehen. Denn allein der Zustieg ist für sich genommen eine anspruchsvolle Grattour bis weit über die Viertausend- Meter-Marke hinaus. Ziel ist das Mischabeljochbiwak auf 3847 Meter, das man mittlerweile - Klimawandel sei Dank - am sichersten über den Rotgrat des Alphubel erreicht. Spaltenfrei und weitgehend über festen Fels.

Vom 4206 Meter hohen (und sehr breiten) Gipfelplateau steigt man hinunter zum Biwak, dessen spartanischer Luxus samt Holzofen einem eine geruhsame Nacht bescheren sollte. Ausgeschlafen (hoffentlich) geht es dann an das große Ziel, den Südostgrat des Täschhorns. Mal über Fels, mal über messerscharfe Firnpassagen steigt man hinauf auf den 4491 Meter hohen Gipfel. Höher geht es innerhalb der Schweiz eigentlich nur zum gegenüberliegenden Dom oder jenseits des Mattertals auf das Weisshorn.

Wenn die Verhältnisse passen, ist die Überschreitung zum Dom eine reizvolle Option. Sonst steigt man ab zur Kien- bzw. Domhütte, müde Beine in beiden Fällen trotz Trainings nahezu garantiert.

1. Tag: Über den Rotgrat auf den Alphubel, 4.206 m

  • Schwierigkeit: Hochtour, schwer, III, ZS, bis 40 Grad.

  • Gesamtzeit: 6 – 7 Std.

  • Höhenmeter: 1510 Hm

  • Gehzeiten: 5 – 6 Std. Aufstieg, 1 Std. Abstieg.

  • Ausgangspunkt: Täschhütte, 2701 m, 1 ½ Std. von Ottavan, 450 Hm.

2. Tag: Über den Südostgrat auf das Täschhorn, 4.991 m

  • Schwierigkeit: Hochtour, schwer, III+, ZS+, bis 50 Grad im Abstieg. Kondition fordernde, kombinierte Tour.

  • Gesamtzeit: 7 – 9 Std.

  • Höhenmeter: 750 Hm

  • Gehzeiten: 4 – 5 Std. zum Täschhorn, Abstieg: 3 – 4 Std.

  • Ausgangspunkt: Mischabeljochbiwak, 3847 m.

  • Endpunkt: Domhütte, 2940 m. Ein mit Drahtseilen und Leitern versicherter Steig führt hinab nach Randa, 1530 Hm Abstieg, 3 Std.

<p>Allalinhorn, 4027&nbsp;m, Alphubel, 4206&nbsp;m, Täschhorn, 4491&nbsp;m und&nbsp;Dom, 4545&nbsp;m.</p>

Allalinhorn, 4027 m, Alphubel, 4206 m, Täschhorn, 4491 m und Dom, 4545 m.

© IMAGO / imagebroker

Weitere Infos: beste Jahreszeit, Hütten & Literatur

  • Beste Jahreszeit: Eher zu Beginn der Saison (Ende Juni/Juli), da später im Jahr der Abstieg über die Nordflanke richtig heikel werden kann (Spalten) und früh im Jahr der eine oder andere lose Brocken noch fest gefroren ist.

  • An- und Abreise: Am besten und bequemsten mit der Bahn bis zum Bahnhof Täsch. Von dort mit dem Taxi nach Ottavan (Endpunkt einer winzigen Straße von Täsch aus). Der Bahnhof von Randa liegt am Endpunkt des Abstiegs von der Domhütte.

  • Hütten: Täschhütte, 2701 m, SAC, bew. Mitte Juni bis Ende September, 78 Plätze, taeschhuette.ch; Mischabeljochbiwak, 3847 m, SAC, unbew., 25 Plätze; Domhütte, 2940 m, SAC, bew. Mitte Juni bis Mitte September, 75 Plätze, domhuette.ch

  • Info: Zermatt Tourismus, zermatt.ch

  • Karte: Landeskarte der Schweiz, 1: 25 000, Blatt 1328, Randa.

  • Literatur: Moritz Attenberger, Ralf Gantzhorn: Himmelsleitern, Bergverlag Rother, 2012.

Was auf keinem hohen Berg fehlen darf, erfahrt ihr in unseren Ausrüstungstipps für Hochtouren:

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