Herausfordernde Tour im Chiemgau

Spektakuläre Ferrata: Der Pidinger Klettersteig

Auf den Hochstaufen führt eine der anspruchsvollsten Ferratas Deutschlands: Der Pidinger Klettersteig lässt einen gehörig ins Schwitzen kommen – trotz nordseitiger Lage!

Am Pidinger Klettersteig
© Andreas Strauß

Der Hochstaufen als Hausberg der Bad Reichenhaller galt lange als Wander- und Aussichtsberg mit zwei gängigen Anstiegsrouten: dem südseitigen Wanderweg über Bartlmahd und dem nordseitigen Steig von der Steiner-Alm. Anspruchsvoller – mit ein paar ausgesetzten Stellen – ist die dritte Option auf den Hochstaufen: die Steinernen Jäger.

<p>Der Pidinger Klettersteig: Blick hinab aufs Voralpenland und das schöne Salzburger Becken.</p>

Der Pidinger Klettersteig: Blick hinab aufs Voralpenland und das schöne Salzburger Becken.

© Andreas Strauß

2003 entstand der Pidinger Klettersteig und machte sich binnen weniger Jahre einen Ruf als einer der anspruchsvollsten und schönsten Steige in Deutschland. Nach einem mäßig langen Zustieg geht es durch die gut 700 Meter hohe Nordflanke, oben teils auf der Linie der Welzenbach-Kletterroute aus den zwanziger Jahren.

Teils sind auch Gehpassagen zwischengelagert – eine willkommene Ruhephase für die Oberarme. Denn gleich zu Beginn heißt es einen fast senkrechten Aufschwung (C) überwinden, dann auf einer Rippe einige Höhenmeter gewinnen. Vor und nach der zweiten Steilwand kann man auf Notausstiegen zum Normalweg wechseln.

Die schwierigsten Abschnitte kommen aber ohnehin erst nach einer längeren Linksquerung. Noch imposanter und steiler als man das nach dem Blick vom Tal aus erwarten würde, überwindet der Pidinger die Gipfelwand. Trotz der perfekten Steiganlage und etlicher Krampen fließt hier bei manchem der Angstschweiß und die Finger umklammern krampfhaft das Seil, bis der Gipfel erreicht ist.

Die Tour

Hochstaufen, 1771 m, Pidinger Klettersteig

Schwierigkeit: Klettersteig, schwer, D

Dauer: 8 Std.

Höhenmeter: 1280 Hm

Der Pidinger Klettersteig ist ein ernst zu nehmender, langer Steig durch die Nordseite des Hochstaufen. Technisch ist er schwierig (D) und konditionell fordernd. Mit die schwierigsten Passagen liegen kurz vor dem Ausstieg.

Talort: Piding, 455 m

Ausgangspunkt: Parkplatz, ca. 490 m, zwischen Urwies und Aufham

Beste Zeit: Juli – Oktober

Route: Vom Parkplatz steigt man auf Forststraßen über die Mairalm bis zur Verzweigung Steiner-Alm/Pidinger Klettersteig, hier links zum Einstieg (ca. 1080 m). Über einen Steilaufschwung (C) und eine Rippe hinauf, nach rechts zum 1. Notausstieg queren. Über eine steile Wand (C und D) gelangt man zum 2. Notausstieg. Nun einen steilen Pfeiler hinauf (C), dann quert man nach links in einen Schuttkessel. Jenseits über die steile Gipfelwand (D) bis zum Ausstieg. In wenigen Minuten zum Hochstaufen (1771 m). Der Abstieg geht über den Normalweg auf der Nordseite hinab zur Steiner-Alm und zum Parkplatz zurück.

Info: Pidinger Klettersteig

Anspruchsvoller Klettersteig (D) durch die Nordflanke des Hochstaufen, der Technik und Kondition auf die Probe stellt. Dabei eröffnen sich schöne Blicke aufs Salzburger und Bad Reichenhaller Becken.

<p>Die steile Wand schließt mit einer absolut spektakulären Stelle ab.</p>

Die steile Wand schließt mit einer absolut spektakulären Stelle ab.

© Andreas Strauß

Info: Tourist-Info Bad Reichenhall, 83435 Bad Reichenhall, Tel. +49 8651 6060, www.bad-reichenhall.com

Anreise: Über die A8 Ausfahrt Bad Reichenhallnach Urwies zum Wanderparkplatz(ca. 490 m).

Hütte: Reichenhaller Haus, 1750 m, DAV, Anfang Mai - Mitte Oktober, Tel. +49 8651 5566.

Einkehr: Steiner-Alm, 1027 m, Ende Mai – Anfang Oktober, Tel. +49 8652 4404.

Ausrüstung: Klettersteigausrüstung, für weniger Versierte evtl. zusätzliches Sicherungsseil. Ausreichend Getränk, da es unterwegs kein Wasser gibt.

Literatur: Axel Jentzsch-Rabl u.a.: Klettersteigführer Österreich, Alpinverlag, 2013 (inkl. Pidinger); Paul Werner, Thomas Huttenlocher: Klettersteigführer Bayern – Vorarlberg – Tirol – Salzburg, Bergverlag Rother, 2014.

Karte: AV-Karte, 1:25 000, BY19, Bayerische Alpen, Chiemgauer Alpen Ost, Sonntagshorn.

ALPIN-Tipp: Nicht zu früh in der Saison einsteigen, der Steig ist im Winter gesperrt und im Frühjahr muss der Altschnee erst abgetaut sein, bevor defekte Sicherungen repariert werden können.

Text von Andrea Strauß

0 Kommentare

Kommentar schreiben