Bergerlebnisse für Jung & Alt

Stille Schönheit: Das Alpbachtal

Mehrtageswanderungen im Alpbachtal Seenland: etappenweise pures Wandererlebnis für Entdecker und Genießer.

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© Bernhard Berger, Gabriele Grießenböck

Der Blick vom 1893 Meter hohen Gratlspitz fällt auf ein wahrhaft gesegnetes Tal. Ein Kirchturm neben dem anderen ragt aus dem Grün der Landschaft empor. 26 sollen es sein. Am Fuß des letzten Berges unserer Vier-Tages-Wanderung schmiegt sich das "Schönste Dorf Österreichs" an den Hang.

Alpbach wurde mit diesem Titel für die Bemühungen um konsequent traditionelles Bauen im Holzstil ausgezeichnet und gibt dem Tal seinen Namen: Das Alpbachtal ist der stille Nachbar des Zillertals.

<p>Durch den Greitergraben führt der Weg zur Farmkehralm.</p>

Durch den Greitergraben führt der Weg zur Farmkehralm.

© Bernhard Berger, Gabriele Grießenböck

Seit drei Tagen sind wir auf den Beinen, umrunden das Alpbachtal von Gipfel zu Gipfel. Auf einer langen, aussichtsreichen Kammwanderung sind wir vom Wiedersbergerhorn über den Hochstand auf den Standkopf gestiegen, von dort steil und ausgesetzt über die Sagtaler Spitzen geklettert, um am nächsten Tag in weiteren sieben Stunden auf den Großen Galtenberg (2424 m) zu steigen.

Er ist der höchste der Alpbachtaler Gipfel, Wahrzeichendes ruhigen Tals im äußersten Westen der Kitzbüheler Alpen. Wernach 1400 Höhenmetern am Gipfel des Großen Galtenbergs ankommt,vergisst schnell die Mühen dieses schweißtreibenden Aufstiegs, sobald er den atemberaubenden Rundblick bis zum Großglocknerin sich aufgesogen hat.

Auch schon im Blick von dort oben hat man die zwei folgenden Tagesetappen rund um und auf den Gratlspitz, auf dem wir nun stehen. Glücklich, aber müde nach zahllosem Auf und Ab in den Beinen wünschen wir uns vor allem eines: Ruhe und Erholung für den müden Körper, Bett statt Matratze, Zimmer statt Lager, Stille statt Trubel.

Ein bisschen Komfort trotz Hüttennacht. Die gemütliche Holzalm wird uns heute Nacht diesen Wunsch erfüllen. Bleiben, wenn es am schönsten ist. Zur Ruhe kommen, wenn die anderen wieder zum Parkplatz hinab müssen. Die Bergwelt genießen, wenn sie am eindrücklichsten ist, nämlich in den Abendstunden.

<p>Wandern macht durstig, da kommt ein Brunnen grad recht.</p>

Wandern macht durstig, da kommt ein Brunnen grad recht.

© Bernhard Berger, Gabriele Grießenböck

Und morgens schon am Berg sein. Keine Anfahrt, kein Stau. Schon ein Berg-Wochenende mit Hüttennacht fühlt sich an wie ein Neustart für Geist und Seele. Mehrtageswanderungen im Gebirge indes kommen einer Grundsanierung gleich. Schritt für Schritt über die Gipfel trägt uns der Flow weiter weg vom Alltag.

Aktive Erholung in Idealform. Eine Nacht im Bettenlager mit anderen Wanderern mag auch der hellhörigste Schläfer problemlos wegstecken. Aber mit jedem Tag, den man bergauf, bergab zu Fuß unterwegs ist, wächst ein klein wenig das Verlangen nach Komfort.

<p>Ausblick vom Panoramaweg um das Wiedersbergerhorn.</p>

Ausblick vom Panoramaweg um das Wiedersbergerhorn.

© Bernhard Berger, Gabriele Grießenböck

Im Alpbachtal lässt sich beides verbinden. Auf verschiedenen Mehrtagestouren können ambitionierte Gipfelstürmer, Genießer und Familien die Berge der Region durchwandern. Sei es in vier Tagen über vier Gipfel durch die Brandenberger Alpen und zum Zireiner See im Rofangebirge oder luftig anspruchsvoll über die höchsten Gipfel des Alpbachtals.

Kinder können in gemütlichen drei Tagen rund um und auf den Gratlspitz wandern und sich bei Wasserspielen an einem kleinen Bergsee austoben, auf die Suche nach buntem Erzgestein gehen und mit den Schätzen die Rucksäcke der Eltern befüllen, oder die Kühe am Pinzgerhof melken. Am Ende jedes Wandertages wartet ein gemütliches Zimmer auf die Gäste, das guten Schlaf verspricht, gesegnet wie dieses ganze Tal.

ALPIN Touren

<p>Übersichtskarte mit den drei ALPIN-Touren.</p>

Übersichtskarte mit den drei ALPIN-Touren.

© alpin.de

1. 3-Tages-Familientour

Schwierigkeit: Wanderung, mittel

Dauer: 9 Stunden / 3 Tage

Höhenmeter: 1190 Hm

Ideal für die erste Mehrtagestour mit Kindern.

Beste Zeit: Juni – Oktober

Talort: Alpbach, 975 m.

Route: Von Alpbach über den Steinweg vorbei am kleinen Bergsee "Hösllacke" zum Hösljoch. Vorbei an Schotterrinnen mit buntem Erzgestein zum Berggasthof Holzalm. Am zweiten Tag können Gipfelstürmer auf den Gratlspitz (1893 m), die Kleineren marschieren durch Wälder und Almwiesen bis zum Pinzgerhof. Am dritten Tag führt eine leichte Wanderung mit wenigen Höhenmetern zurück nach Alpbach.

<p>Vom Gipfel des Gratlspitz genießt man eine wunderbare Aussicht ins Alpbachtal.</p>

Vom Gipfel des Gratlspitz genießt man eine wunderbare Aussicht ins Alpbachtal.

© Gabriele Grießenböck

2. 4-Tages-Tour in den Brandenberger Alpen

Schwierigkeit: Wanderung, schwer

Dauer: ca. 20 Stunden / 4 Tage

Höhenmeter: 3610 Hm

Über vier Gipfel in vier Tagen. Zunächst hinauf in das urige Hochtal Brandenberg. Zwei Tage lang streift man durch die Brandenberger Bergwelt, bevor es in Richtung Rofangebirge zum Zireiner See in einem Talkessel auf 1940 m hinaufgeht. Nach der letzten Nacht geht es wieder hinab nach Kramsach.

Beste Zeit: Juni – Oktober

Talort: Kramsach, 520 m

Ausgangspunkt: Parkplatz ehemalige Sonnwendjochbahn, 550 m

Route: 1. Tag: Kramsach über den Voldöppberg nach Brandenberg. Gehzeit: ca. 5 – 6 Std. 2. Tag: Brandenberg – Jocheralm – Kienberg – Abstieg nach Pinegg. Gehzeit: ca. 6 – 7 Std. 3. Tag: Pinegg – Aschau – Anderl’s Hütte – Zireiner See – Bayreuther Hütte. Gehzeit: ca. 5 – 6 Std. 4. Tag: Bayreuther Hütte – Abstieg zum Ausgangspunkt. Gehzeit: ca. 2 Std.

<p>Blick vom Standkopf auf die Sagtaler Spitzen.</p>

Blick vom Standkopf auf die Sagtaler Spitzen.

© Bernhard Berger

3. 4-Tages-Tour Alpbachtal

Schwierigkeit: Wanderung, schwer

Dauer: ca. 23 Stunden / 4 Tage

Höhenmeter: 3300 Hm (auf) / 4290 Hm (ab)

Wiedersbergerhorn, Großer Galtenberg, Gratlspitz – auf luftigen Wegen zu den schönsten Flecken des Alpbachtals. Zunächst führt die Tour über eine Kammwanderung zu den Sagthaler Spitzen (2241 m). Am zweiten Tag bietet der Große Galtenberg grandiose Fernblicke auf die Zillertaler Alpen und die Hohen Tauern. Von seinem Gipfel kann man einen 360-Grad-Rundblick bis zum Großglockner genießen.

Beste Zeit: Juni – Oktober

Talort: Alpbach, 975 m

Ausgangspunkt: Bergstation Wiedersbergerhornbahn, 1810 m

Route: 1. Tag: Bergstation – Wiedersbergerhorn – Standkopf – Sagtaler Spitzen – Farmkehralm – Zirmalm. Gehzeit: ca. 6 – 7 Std. 2. Tag: Zirmalm – Großer Galtenberg – Farmkehrhochleger – Schützensteig – Zirmalm. Gehzeit: ca. 6 – 7 Std. 3. Tag: Zirmalm – Oberer Höhenweg – Hösljoch – Holzalm. Gehzeit: ca. 4 Std. 4. Tag: Holzalm – Gratlspitz – Hochstrickl – Hauserjoch – Bischoferalm – Wiedersbergerhornbahn. Gehzeit: ca. 4 ½ Std.

© Bernhard Berger, Gabriele Grießenböck

ALPIN Info

Das Alpbachtal Seenland lockt mit abwechslungsreichen Mehrtagestouren für Entdecker und Genießer mit grandiosen Fernblicken und luftigen Gipfeln.

Info: Alpbachtal Seenland Tourismus, Zentrum 1, A-6233 Kramsach / Tirol, Tel. +43 5337 21200, alpbachtal.at

Anreise: Auf der Inntal-Autobahn Richtung Innsbruck bis Kramsach. Durch Brixlegg und Reith ins Alpbachtal bis Inneralpbach.

Unterkünfte: Holzalm, 1425 m, privat, bewirtschaftet von Juni bis Oktober, Tel. +43 676 4206103; Zirmalm, 1000 m, ganzjährig bewirtschaftet, Tel. +43 5336 5107, zirmalm.at; Bayreuther Hütte, 1576 m, DAV-Sektion Bayreuth, bewirtschaftet Pfingsten bis Mitte Oktober, Tel. +43 6643 425103, bayreuther-huette.de; Pinzgerhof, 1000 m, Tel. +43 5337 62174, pinzgerhof.at

Bergbahn: Wiedersbergerhornbahn, Juni bis Oktober, Tel. +43 5336 5233, skijuwel.com

Literatur: Sepp Brandl: Kitzbüheler Alpen, Bergverlag Rother, 2013

Karte: Kompass, 1: 25 000, WM 428, Alpbachtal – Seenland XL

Ausrüstung: Normale Wanderausrüstung.

Text von Ute Watzl

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