Die besten 11 Modelle im Produkttest

Test: Die besten Skitouren-Schuhe 2017/2018

Noch vor wenigen Jahren war der Markt an Skitouren-Schuhen ziemlich überschaubar. Doch mit der zunehmenden Spezialisierung in diesem Segment gibt es heute Schuh-Modelle für jeden Bedarf.

Wir haben 11 Skitourenschuhe für euch getestet.
© Birgit Gelder

Liegt es daran, dass es im Allround-Segment schon so viele Schuhe gibt oder nehmen die Extreme zu? Wie dem auch sei, bei der Übersicht der neuen Skitouren-Schuhe für die Saison 16/17 sind bei elf neuen Modellen nur drei dabei, die man unter der Kategorie "Allrounder" laufen lassen kann. Das sind der leichte 4-Schnaller Spectre 2.0 von La Sportiva, der Salomon MTN Lab und der Scarpa Vector.

<p>Die seitlich wegzuklappende Zunge von Scarpa funktioniert gut – wenn man weiß wie.</p>

Die seitlich wegzuklappende Zunge von Scarpa funktioniert gut – wenn man weiß wie.

© Birgit Gelder
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Die meisten anderen Schuhe sind leichte Modelle, die vor allem aufstiegs- und gewichtsorientiert sind. Diesen Trend kann man bei Arc’teryx sehr gut erkennen. Die Kanadier kommen heuer erstmals mit Skitouren-Schuhen auf den Markt und wählen für den Markt-Einstieg ein sehr leichtes, sehr sportliches und sehr bewegliches Schuh-Konzept. Und den ersten Skitouren-Schuh, der an der Manschette oben keine durchgehende Schale mehr hat, sondern teilweise nur eine wasserdichte Gamasche über dem Innenschuh.

Den Procline gibt es in vier Versionen, wir haben das Top-Modell in der Carbon-Version ausprobiert. Der schmale Leisten (98 mm) in Kombination mit einem recht geringen Volumen wird den einen oder anderen Käufer kategorisch ausschließen. Alle anderen bekommen mit dem Procline einen ganz interessanten Schuh, der seine Stärken in der Beweglichkeit hat. Einzig die in der Kommunikation so hervorgehobene seitliche Beweglichkeit haben wir nicht (in auffälligem Maße) feststellen können.

<p>Die untere Schnalle am Dynafit TLT 7 ist schwierig einzuhängen.</p>

Die untere Schnalle am Dynafit TLT 7 ist schwierig einzuhängen.

© Birgit Gelder
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Jeder Schuh, bei dem ich die obere(n) Schnalle(n) offen lasse, ist in einem gewissen Maße seitlich beweglich. So auch der Procline. Nicht nur vom Gewicht (annähernd identisch), sondern auch vom ganzen Konzept her ist der Arc’teryx sehr gut mit dem TLT 7 von Dynafit vergleichbar. Dynafit setzt wie schon seit Jahren bei diesem sportlichen Allrounder auf ein "einmal einstellen und dann nur noch Schnallen schließen"-Konzept.

Das funktioniert nach unserem Ermessen nur bedingt. Vor allem das Einhängen der unteren Schnalle ist sehr mühsam, da der Kabelzug grenzwertig kurz ist. Für Leute mit höherem Rist wird das extrem schwierig. Der TLT 7 hat aber einen breiten Leisten (103 mm) und ist insgesamt sehr komfortabel gehalten.

<p>Beim Arc’teryx Procline Carbon sorgt Softshell-Material an der Front für ungeahnte Beweglichkeit.</p>

Beim Arc’teryx Procline Carbon sorgt Softshell-Material an der Front für ungeahnte Beweglichkeit.

© Birgit Gelder

Skitouren-Schuhe im Test. Das ist unser Fazit zur Einstellung / Auslösung

Neben diesen beiden möchten aber auch andere Hersteller ihr Teil vom Skitouren-Schuh-Kuchen abhaben und sprechen die sportlichen (Pisten-?)Geher an. Fischer bietet mit dem Traverse Carbon einen superleichten Schuh mit unter 1000 Gramm an. Aber auch Atomic hat mit dem Backland Carbon einen sehr leichten und beweglichen Schuh für die Zielgruppe "Sport".

Movement, bisher in unserem Sprachraum eher für Ski bekannt, ist mit dem 1190-Gramm-Schuh Alp Tracks ebenso vertreten wie Scarpa mit der inzwischen mehrfach upgedateten Version des F1 TR.

Scott hat für den 2-Schnaller Orbit jetzt auch die leichte Carbon-Version mit Gore-Innenschuh im Angebot. Ähnlich wie beim Superguide letztes Jahr müssen hier viele Leute sicherlich im Schuh Volumen vernichten (Sohlen einlegen), da der Gore-Innenschuh weniger voluminös ist als der Innenschuh, für den der Leisten des Orbit ursprünglich gemacht wurde. Mit 103,5 mm ist der Schuh von Scott zudem das breiteste Modell in unserer Übersicht. Auf der anderen Seite spricht Scott mit dem Schuh besonders die Leute an, die mit ihrem Fuß sonst in keinen Schuh reinkommen.

Eines haben all die leichten, hier aufgeführten Modelle gemein: Im Gelände bei schwierigen Schneebedingungen mit Rucksack und etwas breiteren Ski braucht man mit fast allen diesen Schuhen nicht unterwegs zu sein. Da kommt wenig Fahrfreude auf. Denn der Halt im Schuh bzw. die Festigkeit und Steifigkeit der Konstruktionen sind einfach nicht so wie bei einem Schuh, der einiges mehr wiegt. Insbesondere einen progressiven Flex, also einen ansteigenden Widerstand bei zunehmender Vorlage, können diese Schuhe nur sehr bedingt bieten.

Das sieht mit einem Spectre 2.0 von La Sportiva oder auch einem MTN Lab von Salomon schon etwas anders aus. Wer aber eine Top-Abfahrts-Eignung bei akzeptablem Gewicht sucht, der sollte sich insbesondere den TX 130 von Lange ansehen. Zum einen gibt es den Schuh in zwei Breiten (97 mm und 100 mm), was ein sehr interessanter Ansatz ist.

Zum anderen sind 1760 Gramm für das, was der Schuh bergab zu bieten hat, absolut okay. Der TX ist nicht der Schuh, mit dem ich die letzten 200 Höhenmeter zum Gipfel im Fels ohne Ski zurücklege. Wer aber vor allem aufsteigt, um möglichst sportlich wieder ins Tal zu fräsen, der ist mit dem Lange gut bedient.

Warum schlussendlich der Vector bei Scarpa als Einsteiger-Schuh eingeordnet wird, mag interne Gründe haben, faktisch ist der 3-Schnaller aus Pebax ein klasse Allround-Schuh mit der Scarpatypischen universellen Passform.

Hier findet ihr unseren Test mit allen Skitourenschuhen. Klickt auf das Produktbild für eine Großansicht:

Text von Olaf Perwitzschky

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