Sieben 3-in-1-Jacken im Vergleich

Vorteil Vielseitigkeit: Doppeljacken-Test

Argumente für Doppeljacken gibt es viele. Solche dagegen auch. Wir haben uns sieben 3-in-1-Jacken übergezogen und verglichen. Dabei sind nicht nur die Größen sehr unterschiedlich.

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© Birgit Gelder
Inhaltsverzeichnis

Man liebt sie – oder man steht ihnen sehr skeptisch gegenüber: 3-in-1-Jacken oder Doppeljacken sind nicht jedermanns Sache. Und für uns funktionsorientierte Bergsportler erscheinen die Jacken oft etwas behäbig. 

Dick und voluminös kommen sie daher. Aber wenn es mal richtig kalt ist und bläst, egal ob beim Skifahren oder bei einer Winterwanderung, dann ist man mit Sicherheit froh um eine solche Jacke. Sie schließt schnell, einfach und zuverlässig, ist warm und hat fast alle Funktionen einer Hardshell-Jacke.

<p>Eine einfache, aber wirksame Fixierung der Ärmel.</p>

Eine einfache, aber wirksame Fixierung der Ärmel.

© Birgit Gelder

Nur eines darf nicht passieren: Es darf nicht so warm werden, dass man die Jacke komplett ausziehen und im Rucksack verstauen muss. Dafür sind sie definitiv nicht gemacht. Denn dann ist der Rucksack voll und in einigen Fällen auch deutlich schwerer. 

Mit fast 1300 Gramm Gewicht führt Eddie Bauer das Feld von der Gewichtsseite betrachtet an. Das ist eine Menge Holz für zwei Jacken. Am wenigsten wiegt das Modell von The North Face mit unter 800 Gramm. Die meisten Jacken pendeln sich bei einem Gewicht von etwas über 900 Gramm ein, was okay ist. 

Eine normale Hardshell wiegt heute ca. 400 Gramm, eine kunstfasergefütterte Innenjacke zwischen 250 und 350 Gramm (es gibt die auch deutlich leichter). Macht unterm Strich ein Gewicht irgendwo zwischen 650 und 800 Gramm. Damit liegt man in dem Bereich des Modells von The North Face, aber unter dem Gewicht der meisten anderen Doppeljacken. 

Das hat den Grund vor allem in der Ausrichtung. 3-in-1-Jacken werden nicht im High-end-Bereich verkauft. Dementsprechend sind die Materialien meist nicht die ganz guten und teuren. So verwendet nur Schöffel eine Gore-Membran bei der Außenjacke. Auch bei den Materialien der Innenjacke wird bei einigen Herstellern gespart und das geht oft zu Lasten des Gewichts. 

Günstige Preise

<p>Die Innenjacke von Columbia strahlt die Körperwärme zurück.</p>

Die Innenjacke von Columbia strahlt die Körperwärme zurück.

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Dank dieser "Sparmaßnahmen" können die Hersteller aber auch noch den Preis im Rahmen halten. Herausragend ist hier Marmot. Für 230 Euro eine 3-in-1-Jacke ist schon eine Ansage, auch wenn Marmot hier nicht den letzten Schrei der Materialentwicklung auftischt. Aber auch die nur wenig teurere Columbia ist preislich richtig interessant. 

Und selbst die (fast) 500 Euro bei Vaude und Schöffel sind im Rahmen. Schließlich kauft man – bei Schöffel wird das besonders deutlich – zwei Jacken. 

Im Gegensatz zu den anderen Herstellern, bei denen man die Innen- und die Außenjacke immer zusammen kauft, hat Schöffel ein Zip-in-System entwickelt. Es gibt diverse Modelle an Außen- und Innenjacken, die aufeinander abgestimmt sind und miteinander funktionieren. Allerdings kauft man sich die Jacken einzeln. Das schafft etwas mehr Flexibilität für den Kunden. 

Etwas ungewöhnlich wirkt auch das Konzept von Vaude. Die Innen- und die Außenjacke lassen sich gar nicht miteinander verbinden, zumindest nicht an der Front mittels RV. Das heißt, dass man zum Schließen der Jacke immer zwei Reißverschlüsse zumachen muss. In diesem Fall geht also ein Argument verloren, das die Doppeljacken-Befürworter immer anführen, wenn es um die Vorteile der Jacken geht. 

<p>Kuddelmuddel: Die Vaude-Innenjacke hat Fleece auf der Innenseite. Das Ausziehen ist nicht immer einfach.</p>

Kuddelmuddel: Die Vaude-Innenjacke hat Fleece auf der Innenseite. Das Ausziehen ist nicht immer einfach.

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Dennoch hat Vaude mit der Ampeza ein schönes Stück am Start. Die Innenjacke ist aus Polartec Alpha, das ist innen schön kuschelig. Hat aber den Nachteil, dass man in die Ärmel nur schwer hineinkommt, wenn man schon etwas (flauschiges) und langärmliges an hat. 

Dem hat Marmot bei seiner Jacke entgegengewirkt, indem sie in die Ärmel der eingezippten Fleece-Jacke ein Futter eingenäht haben. Für alle Jacken in der Übersicht gilt aber: Innenjacke und Außenjacke lassen sich einfach und schnell übereinander anziehen. 

Wie groß ist L

Ein wichtiges Thema ist die Größe. Denn der Spielraum bei der Größe ist enger als bei zwei einzeln gekauften Jacken. Ist die 3-in-1-Jacke zu groß, sieht sie unförmig aus. Ist sie zu klein, beengt sie schnell an den Schultern oder unter den Armen. 

Und da die Größenangaben sehr unterschiedlich sind, muss man die Jacken auf jeden Fall anprobieren, bevor man sie kauft. Die von Jack Wolfskin fällt verhältnismäßig klein aus. Die Amerikaner (Columbia, Marmot, The North Face) fallen sehr groß aus. Schöffel ist für Größe L sehr klein. 

Im Vergleich kann man sagen, dass sich die Größen um mindestens eine Größenangabe unterscheiden. Was bei Schöffel Größe L ist, ist kleiner als eine Größe M bei Columbia. 

Einen Einsatzbereich für eine 3-in-1-Jacke wird jeder haben. Ob es einem Wert ist, sich dafür ein extra Kleidungsstück anzuschaffen, kommt auf die persönlichen Vorlieben und Aktivitäten an. Alternativ zieht man zwei nicht aufeinander abgestimmte Einzeljacken übereinander. Aber passende Doppeljacken-Modelle gibt es für jeden Geschmack. 

Falls es Ihnen vorallem auf das Gewicht Ihrer Jacke ankommt sehen Sie hier unseren Test von zehn ultraleichten Hardshell-Jacken.

Unseren ausführlichen vier Seiten langen Text mit ausführlichen Infos zu den sieben getesteten Modellen gibt es bei testberichte.de als pdf zu kaufen.

Text von Olaf Perwitzschky

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