Marktübersicht - Neuen Modelle von 75 bis 200 Euro

Bike-Computer mit Funkanbindung: Das solltet Ihr wissen

Bike-Computer bieten so viele Features wie nie. ALPIN stellt Euch aktuelle Tachos mit Funkanbindung für externe Messsensoren vor.

Bike-Computer mit Funkanbindung: Das solltet Ihr wissen
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Sportlich ambitionierte Fahrer wollen es nun einmal wissen! Neben den Standardwerten wie zurückgelegter Strecke, Durchschnittsgeschwindigkeit und Trittfrequenz sind am Mountainbike auch die absolvierten Höhenmeter, Steigung und Höhenprofil, Puls, Kalorienverbrauch und Trittfrequenz interessant.

Auch die Möglichkeit, die während der Ausfahrten gespeicherten Daten später am Computer auszuwerten, ist oft gewünscht. All dies bieten die meisten Bike-Computer der neuesten Gerätegeneration, und zwar so einfach wie nie zuvor. Denn endlich kocht bei der Funkübertragung zwischen Tachoeinheit und den Sensoren für Trittfrequenz, Puls, Leistung und Co nicht mehr jeder Hersteller sein eigenes Süppchen.

Vielmehr haben sich zwei Standards etabliert, sodass auch Radcomputer und Messeinheiten unterschiedlicher Fabrikate miteinander kommunizieren können. Wer bereits eine Pulsuhr mit Brustgurt zum Laufen hat und sich nun einen Bike-Tacho mit Herzfrequenzanzeige zulegen möchte, muss den Pulssensor im Idealfall also nicht erneut kaufen.

<p>Viele Bike-Tachos können per Funkübertragung die tatsächliche Leistung am Bike über Messkurbeln anzeigen.</p>

Viele Bike-Tachos können per Funkübertragung die tatsächliche Leistung am Bike über Messkurbeln anzeigen.

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Das allerdings setzt bei Tacho und Sensor das gleiche Funkprotokoll voraus. In unserer Modellübersicht versteht nur der brandneue, in Deutschland noch nicht lieferbare Bryton Rider 210 beide Standards, also ANT+ und Bluetooth 4.0 (auch Bluetooth Low Energy oder kurz Bluetooth LE genannt). Ansonsten muss man sich doch für eine Funkmethode entscheiden.

Dabei sind zwei Aspekte zu beachten: Wer mit einem echten Leistungsmesser liebäugelt, der an der Kurbel, in der Hinterradnabe oder im Tretlager integriert ist, sollte hier unbedingt die passende Funkunterstützung wählen (mehr dazu in ALPIN 6/2014). Bei Smartphones setzt sich vor allem Bluetooth LE durch, so dass man die Handys über Apps mit dem passenden Radtacho koppeln kann (Android unterstützt Bluetooth LE erst ab Android 4.3 aufwärts).

Sie können die vollständige Übersicht zu den ausgewählten Bike-Computern hier in der Großansicht gratis herunterladen.

Anmerkung: Der Bryton Rider 210 kostet 149,90 Euro und nicht wie in der Tabelle zu lesen 14,90 Euro.

Kompatibele Geräte

Neben der herstellerübergreifenden Gerätekompatibilität bieten ANT+ und Bluetooth 4.0 den Vorteil, dass sie über eine Reichweite von mindestens fünf bis zehn Metern verfügen und nur sehr wenig Energie verbrauchen. In der Praxis genügt die Funkbrücke beim System Mensch-Rad immer für eine stabile Verbindung, egal wo die Sensoren und Geräte nun genau positioniert sind.

<p>Die meisten Tachos speichern die Tourdaten nicht nur intern, sondern bieten zu Hause am Computer auch ausführliche Analyse- und Planungsmöglichkeiten.</p>

Die meisten Tachos speichern die Tourdaten nicht nur intern, sondern bieten zu Hause am Computer auch ausführliche Analyse- und Planungsmöglichkeiten.

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Der Stromverbrauch ist so gering, dass die Geräte in der Praxis mehrere Monate durchhalten, bis man den integrierten Akku aufladen oder die Batterien wechseln muss. Dass die Akkus bzw. Batterien einiger Tachos dennoch wie bei GPS-Geräten nur wenige Stunden durchhalten, liegt daran, dass diese Modelle zusätzlich mit einem GPS-Chip ausgestattet sind.

Damit lässt sich die Fahrtstrecke zwar als genauer Track aufzeichnen, ansonsten bietet die Technik auf Geräten ohne Navigation und digitale Landkarten wenig Vorteile. Im Gegenteil: Beim Lieferumfang spart mancher Hersteller eines GPS-Modells den Magnet-Laufrad- Sensor, die Geschwindigkeitsanzeige aber schwankt im Satellitenmodus und ist somit unnötig ungenau.

Erst ein optionaler Geschwindigkeitsfunksensor gegen Aufpreis gleicht diesen Nachteil aus. Darüber hinaus sind alle hier vorgestellten Radcomputer mit Ausnahme des Polar-Modells V650 über Tasten zu bedienen und verfügen über ein herkömmliches Graustufen-LCD-Display (monochrom). Das ist draußen bei Sonnenschein um Längen besser ablesbar als ein Farbbildschirm wie beim Smartphone oder Navigationsgerät.

Wichtige Funktionen

Ausgewählt für die Detailbetrachtung haben wir neun Tachos zwischen 75 und gut 200 Euro, externe Zusatzsensoren sind meist extra zu zahlen. Bei diesen Radcomputern handelt es sich in aller Regel um die aktuellen Topmodelle der Hersteller, nur von Bryton und Garmin passen der neue Rider 210 und der einfache Edge 200 ohne weitergehende Navigationsfunktion in unsere Übersicht.

<p>Alle vorgestellten Bike-Computer bieten vielfältige Funktionen, hier dargestellt am Beispiel des in Deutschland noch nicht lieferbaren Tachos Bryton Rider 210. </p>

Alle vorgestellten Bike-Computer bieten vielfältige Funktionen, hier dargestellt am Beispiel des in Deutschland noch nicht lieferbaren Tachos Bryton Rider 210.

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Bei den originären Tachofunktionen wie Distanz, Geschwindigkeit und Zeit bieten alle Tachos umfassende Möglichkeiten, die Unterschiede sind gering. Anders sieht es bei den übrigen Funktionen aus. Die Höhenmessung ist kein Standard. Die Anzeige der Trittfrequenz erlauben abgesehen vom Garmin-Gerät alle, die der Temperatur nur die Hälfte. Große Unterschiede gibt es auch bei Herzfrequenz, Leistung und den Trainingsfunktionen.

Hier können Ciclosport, O-Synce, Polar, Sigma und VDO mehr. Kompakt, aber mit knapp 130 Euro nicht mehr ganz günstig ist der Cateye Strada Smart in der Komplettversion mit kombiniertem Speed- und Kadenzsensor. Schade ist, dass der volle Funktionsumfang nur mit einem Bluetooth-LE-fähigen Smartphone und App nutzbar ist.

Der CM 9.3 A von Ciclosport glänzt zwar mit vielen Funktionen, die Bedienung ist aber ziemlich mühsam. Abstriche funktioneller Art muss man beim Edge 200 von Garmin machen, einfache Radcomputer sind offensichtlich nicht der Fokus des Herstellers hochwertiger GPS-Geräte.

Die Modelle Navi2coach von O-Synce und Rox 10.0 von Sigma kosten beide ca. 180 Euro, bieten ähnliche Funktionen und eine gute Software für den Computer, sie unterscheiden sich aber im Funkstandard. Wer bereits Sensoren für ANT+ hat, sollte zum NavI2coach greifen, Sigma dagegen setzt auf Bluetooth LE.

Polar hat das einzige Gerät mit Farbbildschirm und Touch-Bedienung: Das ist draußen wegen des geringeren Displaykontrastes und des fehlenden Druckpunktes nicht unbedingt ein Vorteil. Richtig schwierig wird die Bedienung bei Regen. Ansonsten ist der 220 Euro teure Polar V650 ein leistungsfähiger Tacho.

Topeak PanoComputer und VDO M6 WL sind wieder Modelle ohne GPS-Chip, die rund ein Jahr mit einer Batterie durchhalten. Topeak spart sich den Geschwindigkeitssensor, den muss man also für rund 50 Euro nachkaufen. Der VDO-Tacho ist funktional gelungen, arbeitet aber als einziges Modell mit einem proprietären Funksignal. Sensoren anderer Hersteller lassen sich also nicht anbinden. Fehlt schließlich noch der Bryton 210, der hierzulande bei Redaktionsschluss leider noch nicht lieferbar war.

Fazit: Weniger ist manchmal mehr

Gewiss, ein Navigations- oder GPS-Gerät auf dem Rad ist eine feine Sache, weil man sich damit kaum verfahren kann. Aber bei diesen Geräten sind Akkus bzw. Batterien nach wenigen Stunden leer. Für den Trainingsalltag sind Navigation und Track-Aufzeichnung kaum von Belang, darüber hinaus zeigen die sensorgestützen Radcomputer die tatsächliche Geschwindigkeit genauer an.

Einen Datenspeicher zum Aufzeichnen bieten ebenfalls alle Geräte, nur beim Topeak PanoComputer muss man dazu die Smartphone-App verwenden. Der größte Teil der Tachos erlaubt zudem über eine Software die Analyse und Auswertung der aufgezeichneten Sportdaten: Da ist von der Geschwindigkeit über den Puls, die Höhenmeter und die Trittfrequenz alles drin.

Mehr benötigen selbst ambitionierte Sportler kaum. Man kann sich also voll aufs Training oder einfach die Ausfahrt durchs Gelände konzentrieren, Gedanken um leere Akkus müssen sich andere machen.

Text von Peter Stelzel-Morawietz

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