Warme Daunen-Hybrid-Jacke für den Wintereinsatz

Praxistest: Valandré Modjo Jacket

Valandré steht für hochwertige Schlafsäcke und Expeditionsbekleidung. Aber nicht mehr nur ausschließlich: Mit dem Modjo Jacket geht der Daunenspezialist neue Wege.

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© Wolfgang Dengler

Valandré und Kunstfaser - wie passt das zusammen? Im Falle der Modjo ausgesprochen gut, denn die Franzosen bleiben hier im Wesentlichem ihren Wurzeln treu: Die Modjo ist eine waschechte Daunenjacke mit einem wohldosierten Schuss Kunstfaser (Primaloft Gold), die im (besonders nässeanfälligen) Schulterbereich und in der Kapuze zum Einsatz kommt.

<p>Wärmepaket: Das Modjo Jacket von Valandré.</p>

Wärmepaket: Das Modjo Jacket von Valandré.

© Wolfgang Dengler

Ansonsten sind die 45 H-Kammern mit Daunen der französischen Graugans im Mischungsverhältnis 95/05 und mit einer Bauschkraft von 800+ Cuin gefüllt. Das Ganze ist - wie von Valandré gewohnt - äußerst sorgfältig und akkurat verarbeitet.

Passform

Die Modjo (712g mit Packsack in Größe L) fällt klein aus! Wer beispielsweise bei Marken vom amerikanischen Kontinent - wie Arc'teryx, Patagonia oder The North Face - in Größe M zu Hause ist, muss hier zu Large greifen, damit die Jacke passt. Alles in allem ist der Schnitt recht körpernah gehalten - für mehr als ein dünnes Fleece oder eine leichte Softshell-Jacke darunter ist dann auch nicht Platz. Als klassisches Belay-Jacket eignet sich die Modjo daher nicht; für diesen Verwendungszweck wurde sie aber auch nicht konzipiert.

<p>Daumen hoch: Das Modjo Jacket ist ausgezeichnet verarbeitet.</p>

Daumen hoch: Das Modjo Jacket ist ausgezeichnet verarbeitet.

© Wolfgang Dengler

Ausstattung

Die Hybrid-Jacke kann mit einer Reihe von Features aufwarten. Dazu gehören zwei Reißverschlusstaschen außen sowie zwei RV-Taschen innen. Während erstere als reine Handwärmertaschen fungieren, können in den beiden Innentaschen problemlos Wanderkarten oder ein paar dicke Handschuhe verstaut werden.

<p>Weiche Barriere: Die Lycra-Bündchen im Ärmelsaum schützen vor Schnee und Wind, und sorgen für eine Extraportion Wärme.</p>

Weiche Barriere: Die Lycra-Bündchen im Ärmelsaum schützen vor Schnee und Wind, und sorgen für eine Extraportion Wärme.

© Wolfgang Dengler

Eine Besonderheit der Modjo sind die langen, elastischen und sehr weichen Lycra-Bündchen (mit Daumenschlaufen) im Ärmelsaum. In Kombination mit Handschuhen bilden sie eine bombensichere Barriere gegen Wind und Schnee. Andererseits verhindern sie aber auch die Luftzirkulation. Was aber absolut zu vernachlässigen ist, da die Modjo nicht als Isolationsjacke für High-Output-Aktivitäten gedacht ist.

Kapuze und Kragen

Der Schnitt der (nicht helmkopatiblen) Kapuze ist gut, die Einstellungsmöglichkeiten sind es weniger: Ist man ohne Wollmütze unterwegs, hat man große Probleme die Kapuze so am Kopf zu fixieren, das sie bei Drehbewegungen zur Seite nicht ins Gesichtsfeld rutscht. Ein weiterer Zug könnte hier Abhilfe schaffen.

<p>Zugig: Bei aufgesetzter Kapuze reicht der Kragen noch nicht einmal bis zum Kinn.</p>

Zugig: Bei aufgesetzter Kapuze reicht der Kragen noch nicht einmal bis zum Kinn.

© Wolfgang Dengler

Hauptkritikpunkt ist allerdings der Kragen. Der ist deutlich zu kurz ausgefallen und bietet daher einfach zu wenig Schutz vor den Elementen. Um mit der Modjo gegen Schnee, vor allem aber (eisigen) Wind halbwegs gewappnet zu sein, bedarf es zwingend eines Base- oder Midlayers mit möglichst hoch abschließenden Kragen.

Wärmeleistung

-5° Celsius gibt Valandre als unteren Grenzbereich für die Modjo an; wir konnten die Jacke bis minus 10 Grad testen. Wer von Haus aus nicht allzu verfroren ist, benötigt bei oberen, einstelligen Minusgraden noch nicht einmal einen Midlayer, um sich in der Daunenjacke wohlig-warm zu fühlen. Mit entsprechender zweiter Lage lässt sich das Limit dann weiter nach unten verschieben. Bleibt man in Bewegung stellen auch -10° Grad Celsius kein Problem dar - immer vorausgesetzt es ist (nahezu) windstill. Denn wenn es richtig bläst, dringt die Kälte schnell über den - zu kurzen Kragen ins Jackeninnere.

<p>Größenvergleich: Die im (eigenen) Packsack verstaute Modjo neben einer 1,0 Liter-Flasche von Klean Kanteen.</p>

Größenvergleich: Die im (eigenen) Packsack verstaute Modjo neben einer 1,0 Liter-Flasche von Klean Kanteen.

© Wolfgang Dengler

Fazit

Das Modjo Jacket (VK: 395,95€) kann mit tadelloser Verarbeitung, ausgezeichnetem Tragekomfort und starker Wärmeleistung punkten. Valandres Erstling in der Kategorie mittelschwere Daunenjacken wäre gerade auch für hochalpine Unternehmungen uneingeschränkt zu empfehlen - wenn nur der Kragen einen besseren Wetterschutz bieten würde. Bei einem eventuellen Update der Jacke sollte das Berücksichtigt werden.

Text von Wolfgang Dengler

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