Superleichtes Drei-Personenzelt

Test: Marmot Force 3P Zelt

Mit nur 1,79 kg ist das Zelt sehr leicht und dennoch geräumig, doch kann es auch im Test überzeugen?

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© Andreas Pfister

Auf der Suche nach einem neuen Zelt steht man vor den Entscheidungen über Gewicht, Packmaß, Verarbeitung und dem Preis den man dafür bereit ist auszugeben. Das Marmot Force 3P scheint da eine äußerst gute Kombination zu bieten. Mit nur 1785 Gramm und einem Packmaß von 55 auf 17 Zentimetern präsentiert es sich für ein Drei-Personen-Zelt sehr leicht und angenehm klein. Da erscheinen die aufgerufenen 500 Euro nicht zu hoch angesetzt. Doch was das Zelt wirklich zu leisten im Stande ist, für wen es besonders zu empfehlen ist und welche Extras noch wünschenswert wären hat der Test während einer Trekking-Radtour an Dänemarks Küsten gezeigt.

Der Aufbau des Zeltes ist auch für eine einzelne Person leicht und angenehm zu bewältigen. Zu zweit stellt es sich fast wie von selbst auf. Auch beim x-ten Aufstellen erweisen sich die farblichen Markierungen am Boden, den Ösen für das Gestänge und am optional erhältlichen Footprint als immer noch hilfreich.

<p>Steht auch ohne Überzelt super: Das Marmot Force 3P</p>

Steht auch ohne Überzelt super: Das Marmot Force 3P

© Andreas Pfister

Das Gestänge von DAC macht einen sehr wertigen Eindruck ebenso wie die Verbindungsstücke zwischen den Stangen und die Reißverschlüsse. Das Innenzelt ist bis auf den Boden komplett aus Mesh gefertigt. Dies trägt zu einer guten rundum Belüftung bei macht es aber auch etwas anfälliger für Löcher und Risse als andere nicht komplett aus Mesh gefertigte Innenzelte. Bei starker Beanspruchung verzieht sich das Gewebe und es entstehen Bereiche, die in etwa wie Laufmaschen aussehen.

Beim Force kommt es wie bei jedem anderen Zelt zu Kondenswasserbildung an der Innenseite des Außenzeltes. Doch leider bietet das Mesh bei Berührungen zwischen Innen- und Außenzelt der Feuchtigkeit keinerlei Widerstand und es ist keine Seltenheit, dass es dann im Inneren des Zeltes von der Decke tropft.

Erschwerend kommt hinzu, dass das Außenzelt beim Öffnen der Eingänge an Spannung verliert und meist von selbst den Kontakt zum Innenzelt findet. Deshalb ist es umso wichtiger, dass das Zelt gut abgespannt ist. Doch leider bietet der Lieferumfang des Zeltes weniger Heringe als das Force 3P Ösen und Schlaufen zum Abspannen bereit halten würde. Da lohnt der Kauf von zusätzlichen Heringen, die dann aber das Gewicht wieder etwas anheben.

<p>Leider etwas anfällig für böigen Wind, vorallem von der Seite.</p>

Leider etwas anfällig für böigen Wind, vorallem von der Seite.

© Andreas Pfister

Der Boden ist zu 100 Prozent aus 40D Polyester gefertigt und weist eine Wassersäule von 2.000 mm auf. Der perfekt zugeschnittene optional erhältliche Footprint ist sehr zu empfehlen und kam im Test immer dann zum Einsatz, wenn das kleine Mehrgewicht zu verschmerzen war. Die Zeltunterlage bietet besten Zusatzschutz gegen Feuchtigkeit und scharfkantigen Untergrund.

Auch ohne Überzelt steht das Innenzelt äußerst stabil und es ist in dieser Form optimal für heiße Nächte mit einer geringen Regenwahrscheinlichkeit geeignet. Das Außenzelt wird wie bei vielen anderen Zelten einfach über das mit dem Innenzelt aufgebauten Gestänge geworfen und abgespannt. Dabei ist leider der nicht gänzlich perfekte Sitz aufgefallen.

Dies liegt nicht an einer falschen Größe, sondern am zu leichten Verrutschen des Obermaterials auf dem Gestänge. So rutscht vor allem bei den beiden Eingängen, durch den Zug des Reißverschlusses, das Außenzelt von seinem angestammten Platz auf der kurzen Querstange.

<p>Immer gut belüftet, dank Öffnungen die auch offen bleiben.</p>

Immer gut belüftet, dank Öffnungen die auch offen bleiben.

© Andreas Pfister

Eben diese kurze Querstange mit wenig Halt am Außenzelt macht das Force 3P auch recht anfällig gegen Seitenwind. Das Zelt bleibt zwar weiterhin dicht und es besteht keine akute Gefahr, dass es komplett kollabiert. Aber die dem Wind zugewandte Seite wird sehr stark nach unten gedrückt und in extremen Situationen berührt die Stange sogar im Zelt liegende Personen.

Das Zelt besitzt an beiden langen Seiten einen Eingang mit je einer Aspide, die ausreichend aber nicht übermäßig viel Platz bieten. Leider sind diese so geschnitten, dass der Inhalt bei geöffnetem Eingang und Regen auch immer etwas nass wird. Ebenso sind die guten Reißverschlüsse der Eingänge nicht die Zwei-Wege-Variante sondern, wahrscheinlich aus Gewichtsgründen, nur von unten nach oben zu öffnen.

Laut Marmot handelt es sich bei dem Force 3P um ein 3-Season Zelt. Auf Grund des luftigen Innenzeltes und der nicht allzu hoch gezogenen Ecken des Zeltbodens sollte die Witterung dennoch nicht zu extrem ausfallen. Ansonsten müssen Kompromisse beim Komfort eingegangen werden.

Fazit:

Das super Gewichts-Raum-Verhältnis des Marmot Force 3P wird mit einigen Einschränkungen erkauft. Die für den Einsatz bedeutendsten sind die Anfälligkeit für starken und böigen Wind, der nicht perfekte Sitz des Außenzeltes und das etwas empfindliche Mesh-Material. Wer damit leben kann, bekommt ein super Zelt, das man wegen seines geringen Gewichtes immer mit dabei haben kann.

Technische Daten

  • Außenzelt: 100% Polyamid, 30D Ripstop, silikonbeschichtet, 1800 mm Wassersäule

  • Innenzelt: 15D No-See-Um-Mesh (100% Polyester)

  • Boden: 100% Polyamid, 40D, 2000 mm Wassersäule

  • Gestänge: DAC NFL-Aluminiumgestänge

  • Eingänge: 2

  • Apsiden: 2

  • Zeltmaß (außen): 107x178x224 cm

  • Packmaß: 55x17 cm

  • Gewicht: 1785 g

  • Extras: Farbmarkierungen zum leichteren Aufbau, seitliche Eingänge, Innentaschen

Das sagt der Hersteller

Minimales Gewicht bei maximaler Fläche – die Force Zeltserie definiert ein neues Verständnis von ultraleicht! Zwei Eingänge sorgen für einen einfachen Ausstieg, innenliegende Staumöglichkeiten bieten Platz für alles Nötige, der Aufbau ist intuitiv und schnell erfolgt. Gewicht: 1785 g.

Marmot Force 3P, Preis: 500 Euro

Optionaler Footprint, Preis: 50 Euro

Weitere Informationen unter www.marmot.de

Text von Andreas Pfister

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