Tränen des Glücks im Zielort Sulden

Benjamin Bublak und Christoph Lauterbach siegen beim TAR 2017

Mit der 7. Etappe von Prad am Stilfserjoch nach Sulden am Ortler über 31 Kilometer und 2.600 HM endete am Samstag der 13. Gore-Tex-Transalpine- Run.

Benjamin Bublak und Christoph Lauterbach siegen beim TAR 2017
© Stephan Wieser

584 Athleten waren am 03.09. in Fischen im Allgäu gestartet. 454 finishten die letzte Etappe in Sulden in Italien. Dazwischen lagen knapp 270 Kilometer, 15.500 HM, Dauerregen, Nebel und Schneefall. Aber auch Sonne und Temperaturen in einer Bandbreite von 0 bis 25 Grad.

<p>Harte Bedingungen auf der Schlussetappe des diesjährigen Transalpine-Runs.</p>

Harte Bedingungen auf der Schlussetappe des diesjährigen Transalpine-Runs.

© Stephan Wieser

Am Ende dieses härtesten und emotionalsten Etappenlaufs für Zweierteams über die Alpen siegten die Vorjahres-Vierten Benjamin Bublak/Christoph Lauterbach (GER/GER) in 29:44.03,2 Stunden. Mit einem Rückstand von 1:14.52 Stunden erreichten Stephan Hugenschmidt/Matthias Dippacher (GER/GER) das Ziel als Zweite, Rang drei ging an die Schweizer Adrian Zurbrügg/Jonathan Schmid (1:23.40 Stunden zurück). Die Eidgenossen sicherten sich in eindrucksvoller Manier die anspruchsvolle Schlussetappe mit der Überquerung der 2.886 m hohen Tabarettascharte.

<p>Das Posium der Männer: Bublak und Lauternach ganz oben, Hugenschmidt/Dippacher Zweite und  Zurbrügg/Schmid Dritte.</p>

Das Posium der Männer: Bublak und Lauternach ganz oben, Hugenschmidt/Dippacher Zweite und  Zurbrügg/Schmid Dritte.

© Andi Frank
© Stephan Wieser

Das Finale hatte es nach einer extrem anspruchsvollen Woche noch einmal in sich. Und damit war nicht nur der emotionale Empfang in der Tennishalle von Sulden gemeint. "Allein für diese Gänsehautstimmung lohnen sich die Anstrengungen", sagte Matthias Dippacher, der eigentlich einen Sonderpreis für die kämpferischste Leistung verdient gehabt hätte. Denn Dippacher ("ich hatte gar kein Körpergefühl") zeigte sich nicht in seiner besten Verfassung, quälte sich aber von Etappe zu Etappe. "Jetzt bin ich froh, endlich im Ziel zu sein. Ich bedanke mich bei Stephan, dass er mich so unterstützt hat, er war der geilste Partner, den ich mir wünsche konnte. Ich bin jetzt wirklich ganz, ganz müde".

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Verständlich. Denn der Weg nach Sulden führte nach längerer Pause wieder über die legendäre, fast 3000 m hohe Tabarettascharte. Gelaufen wurde die sogenannte Originalroute, die zusätzlich noch durch Nebel und Dauerregen erschwert wurde. "Das war für mich die schönste Etappe des gesamten Transalpine-Run, so könnte es immer sein“, kommentierte Benjamin Bublak das extreme Finale.

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Für Bublak und Lauterbach ging mit dem Gesamtsieg ein Traum in Erfüllung. "Nach der vierten Etappe habe ich gespürt, dass es mit dem Sieg klappen kann", erklärte der 26-jährige Thurnauer. Sein drei Jahre älterer Teamkollege Bublak hatte schon auf der zweiten Etappe "eine gewisse Hoffnung, dass es klappen könnte". In einem Punkt waren sich die beiden Sieger allerdings komplett einig: "Als wir uns am zweiten Tag das Leadertrikot übergestreift haben, war das für uns beide der emotionale Höhepunkt."

© Andi Frank

Bublak und Lauterbach waren die verdienten Sieger der 13. Auflage des 13. Gore Tex Transalpine- Run. "Wir standen jeden Tag auf dem Podest und haben uns keine oder nur wenige Schwächen erlaubt", erklärte Christoph Lauterbach in seiner zurückhaltenden Art.

<p>Bei den Damen ganz vorne: Lina und Sanna El Kott Helander aus Schweden.</p>

Bei den Damen ganz vorne: Lina und Sanna El Kott Helander aus Schweden.

© Andi Frank

Als der letzte Meter gelaufen war, entlud sich die Anspannung in Sulden. Die Tennishalle war gefüllt mit Fans, Touristen und Familienangehörigen, die für einen lautstarken Empfang sorgten. Es war die Zeit für große Emotionen und Freudentränen. Die Athleten saßen zusammen, genossen den Augenblick oder pflegten ihre Verletzungen und Blessuren, nachdem sie sich sieben Tage lang auf sportlich höchstem Niveau auseinandergesetzt, bis zur Erschöpfung und darüber hinaus gekämpft hatten.

© Stephan Wieser

Als harte Probe erwies sich das Finale auch für die beiden Schwedinnen Lina und Sanna El Kott Helander, die alle sieben Etappen dominierten und mit großem Vorsprung die Kategorie Women gewannen. Immer sah man die beiden 23-Jährigen aus Östersund lachen, nur am letzten Tag nicht mehr. Die eineiigen Zwillinge litten unter schmerzhaften Knöchelentzündungen, erstaunlicher Weise an denselben Stellen. Aber sie bissen auf die Zähne und ließen sich in Sulden von ihren Fans feiern. "Großartig, wir haben es geschafft", jubelten die Skandinavierinnen.

Nicht nur sportlich stimmte es bei der 13. Austragung des Transalpine-Run. Die Westroute von Fischen im Allgäu nach Sulden am Ortler kam bei den fast 600 Sportlern aus 30 Nationen bestens an. Grandiose Landschaften, beste Trails und spektakuläre Downhills sorgten trotz großer Anstrengungen für beste Stimmung und Motivation im Feld. Die Etappenorte Fischen im Allgäu, Lech am Arlberg, St. Anton am Arlberg, Landeck, Samnaun, Scuol, Prad am Stilfserjoch und Sulden am Ortler präsentierten sich als starke Gastgeber.

Alle Ergebnisse des GORE-TEX® Transalpine-Run 2017 gibt es hier: services.datasport.com/2017/lauf/transalpine/

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