#olafklärtdasschon

Wie hält ein Friend am besten im Fels?

Hält ein Friend eher bei spontaner, hoher Belastung, oder bei langsamem Krafteintrag?

Mit passender Kletterausrüstung: Zwei junge Frauen. 
© Picture Alliance

Frage von M. Holzmann, Pinzgau: Obwohl ich viel clean klettere, ist mir bis heute unklar, wie denn nun eigentlich ein Friend im Fels besser hält.

Hält er eher bei spontaner, hoher Belastung, also einem Sturz etwa, oder bei langsamem Krafteintrag, also z. B. wenn ich mich reinsetze? Beides würde Sinn machen.

Variante eins, weil durch die große Kraft, die wirkt, die Reibung am Fels verstärkt wird, Variante zwei, weil es den Friend nicht so einfach heraushauen kann.

Oder ist das ohnehin irrelevant und entscheidend ist lediglich, wie der Cam gelegt ist (Fels, Rissform etc.)?

Antwort von Olaf: Der Friend kann beides. Er hält bei langsamem Krafteintrag (also beispielsweise wenn man sich zum Ausruhen in die Zwischensicherung setzt oder als Placement beim technischen Klettern), er hält aber auch bei ruckartigen Belastungen, also beispielsweise bei einem Sturz.

Sonst wären Friends als Zwischensicherung nicht zu gebrauchen. Wichtig ist eher, wie man sie legt. Der optimale Bereich ist im mittleren Einsatzbereich, also nicht das erste Drittel und nicht das letzte Drittel des Segmentwinkels.

Wobei ich Friends lieber enger zusammengezogen lege als zu weit auseiander. Besonders bei kleinen Friends hast du dann aber vielleicht das Problem, dass sie schwierig zu entfernen sind.

Mir ist wichtig, dass Friends (also alle Klemmgeräte) eine eher feste Feder haben. Unter den preiswerten Anbietern gibt es Modelle, die recht "labbrig" sind. In vielen Fällen halten Friends deutlich besser (mehr) als Stopper oder andere Keile.

Im Gegensatz zu Keilen muss man Friends nicht "festziehen", wie es in den meisten Fällen bei Stoppern der Fall ist, da sie sonst aufgrund der Seilbewegung rausfallen können.

Mehr Fragen von Lesern und Usern sowie die Antworten von Olaf findet Ihr unter: alpin.de/olaf

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Olaf Perwitzschky ist ALPIN-Testredakteur und staatlich geprüfter Bergführer. Berge sind seine Leidenschaft - und Eure Fragen sind ihm Herausforderung! Jeden Monat beantwortet er Eure Anliegen im ALPIN-Heft unter der allseits bekannten Rubrik "Olaf klärt das schon!".

Hier Videos, in denen Olaf Fragen zum Sichern und zum Klettern per Video beantwortet hat:

Text von Olaf Perwitzschky

2 Kommentare

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Bergmeister65872

Hallo Olaf,

wenn ein Nachsteiger mit HMS gesichert wird, so kann man eine Rücklaufsperre erzeugen, indem man einen Sicherungskarabiner vorderhalb des langen Querschenkels des HMS-Karabiners in den HMS-Knoten so einhängt dass alle bis auf den äußersten vom HMS-Karabiner weglaufenden Stränge (die des HMS-Knotens mitgezählt) durch den Sicherungskarabiner laufen , siehe z.B. https://youtu.be/IsJ5v9gVQQ0?t=70
Gibt es Ergebnisse aus der Sicherheitsforschung, wie zuverlässig diese Methode ist, bzgl. Durchrutschen? In hintersicherten Eigenversuchen in der Halle zumindest konnten wir kein Versagen feststellen...

Herzlichen Dank,
Magnus

Herpfar

Schau mal unter wildcountry.com/media/pdf/c9/92/40/Wild-Country-Cam-book.pdf

Leider nur auf Englisch....