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"Atmungsaktive" Jacke: Was steckt hinter dem Begriff?

Oft ist die Rede von "atmungsaktiven" Jacken. Dabei sind Membranjacken gemeint, die aufgrund eines hydrostatischen Gefälles funktionieren. Olaf klärt auf, welche Problematiken bei Membranjacken auftreten können.

Atmungsaktiv: Jacke und Läufer. 
© Picture Alliance

Frage von Wolfgang Siedler, per Mail: In ALPIN werden regelmäßig sogenannte "atmungsaktive" und zugleich wasserdichte Jacken getestet.

In aller Regel sehr positiv – natürlich gibt es Vor- und Nachteile, aber offenbar halten die Jacken, was versprochen wird.

Letztens bin ich mit meiner Frau im Regen gewandert. Wie es sich gehört: mit Rucksack für mehrere Tage, halbhohen Wanderschuhen mit Membran, kurzen Hosen, denn kalt war es nicht, und atmungsaktiven Funktionsregenjacken (mittlere Hardshells) von namhaften Herstellern.

Zu den Jacken ist Folgendes zu sagen: Auch hier können wir nicht mit Bestimmtheit sagen, ob sie nun wasserdicht sind oder nicht. Auf jeden Fall waren wir schön warm und schön nass.

Auch beim Wandern im Trockenen stellen wir regelmäßig fest: Die Funktionskleidung ist winddicht, warm und – wenn wir engagiert wandern – auch nass.

Da atmet nix. Es trocknet halt recht schnell und das ist das Gute daran. Geht es nur uns so? Oder ist das normal?

Antwort von Olaf 

Du beschreibst die typische Problematik fast aller Membranjacken.Die funktionieren ja aufgrund eines hydrostatischen Gefälles.

Szenario 1: Innen feucht und warm, außen trocken und kalt, Membranjacken funktionieren klasse! 

Szenario 2: Außen warm und feucht, innen warm und feucht, dann geht fast nichts mehr durch. Im Extremfall funktionieren die Jacken auch umgekehrt (wenn es innen trockener und kühler ist als außen).

Heißt: Bei hohen Außentemperaturen und halbwegs anstrengender Tätigkeit entweder ohne Jacke gehen und nass werden (geht gut, wenn es windstill ist) oder Jacke an und von innen nass werden, wie ihr es gemacht habt (empfehlenswert wenn Wind geht).

Alternative ist (je nach Tätigkeit und Bedingungen) der aus der Mode gekommene Poncho. Der atmet nach unten ganz gut raus (Pumpeffekt) und hält von oben dicht.

Mehr Fragen von Lesern und Usern sowie die Antworten von Olaf findet Ihr unter: alpin.de/olaf

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Olaf Perwitzschky ist ALPIN-Testredakteur und staatlich geprüfter Bergführer. Berge sind seine Leidenschaft - und Eure Fragen sind ihm Herausforderung! Jeden Monat beantwortet er Eure Anliegen im ALPIN-Heft unter der allseits bekannten Rubrik "Olaf klärt das schon!".

Text von Olaf Perwitzschky

3 Kommentare

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Salea

Hallo Herr Weber,
mit einer Softshell, die ja in erster Linie den Wind abhalten soll und i.d.R. wasserabweisend, aber nicht wasserdicht ist, können sie eigentlich nichts falsch machen. So ein Stück kann man immer brauchen. Meine teurere Markenjacke, die seit wenigen Jahren nahezu täglich beim Fahrradpendeln, aber auch am Berg trage, zeichnet sich primär durch die hervorragende Verarbeitung aus: kein Ausbleichen, kein Ausleihern, die Reissverschlüsse zeigen kaum verschleiß. Eine so lange Tragedauer ist auch ökologisch! Allerdings lebt das No-Name-Vorhängerstück auch noch: ist halt schwarz und daher nicht so Verkehrssicher. Auch langlebig, aber schon leicht vergraut, die Reißverschlüsse zucken leicht und die Elastic-Bündchen leihern minimal. Daher würde ich ihnen raten nicht zu günstig zu kaufen. Da kaufen sie ggf. bald wieder - je nach Anspruch.

dreamingof8a

Also ich empfinde ja dieses ganze Membran Getue mittlerweile einfach nur noch als Marketing Gag. Ich bin in unterschiedlichsten Situationen mit "atmungsaktiven" Jacken herumgelaufen, Membran, beschichtet, teuer, günstig, alles mögliche. Aber alles " atmungsaktiv". Selbst in den kältesten und trockenen Umgebungen (zB Mt Fuji im Winter, Norwegen im Winter, Bergsteigen in den Alpen oder Nepal, usw) bin ich genau dann trocken geblieben, wenn es einfach so kalt war, dass mir nie richtig warm wurde. Sobald ich aber dann doch leicht ins schwitzen kam, war in relativ kurzer Zeit innen alles nass. Ja, es mag besser gewesen sein als sich nen gelben Sack über zu stülpen. aber die Versprechen der Hersteller finde ich ein Witz, und in sofern kann ich auch die regelmäßigen Lobhudelei bei Tests einfach nicht nachvollziehen....

diegweb@web.de

Meine Frau und ich sind in einem etwas reiferen Alter (beide 74 Jahre)und haben die Absicht uns Softshell Jacken zu kaufen. Seit Tagen informiere ich mich über E-Bay , Test-Programme , Amazon , C&A , Jack Wolfskin etc. und bin so schlau wie zuvor.
Meine Bitte : Eine Produkt-Bewertung in einem Preissegment von 80€ pro Jacke. Besten Dank im voraus. MfG D.Weber