Schritt für Schritt über drei Ferrata-Abschnitte

Panorama satt: Winterklettersteig Hochzillertal

Klettersteige im Winter sind so eine Sache – mit Skischuhen und Ski auf dem Rücken hat man deutlich mehr zu tragen, auch muss man sich mit der Lawinensituation beschäftigen. Die Anforderungen sind bei Winterferratas höher, das Gefühl danach "es geschafft zu haben" ist aber gewaltig. So auch beim Winterklettersteig Hochzillertal!

Panorama satt: Winterklettersteig Hochzillertal
© Axel Jentzsch-Rabl

Winterklettersteig Hochzillertal

Leise rieselt der Schnee, damit ist in der Regel die Saison für Klettersteiggeher vorbei. Dass die Uhren im Tourismusland Tirol anders ticken, hat man schon vor Jahren beim 1. Arlberger Winterklettersteig gesehen, nun ist auch im Zillertal ein Winterklettersteig entstanden. 

Die Zutaten könnten besser nicht sein, ein südseitiger Berghang, mit kleinen Urgesteinsfelsstufen bestückt, dazu unten und oben eine Skiliftstation und in der Mitte bzw. am Ende jeweils ein Gourmettempel – Brotzeit à la carte ist angesagt.

Je nach Schneelage muss man schon etwas ackern und sich den Blick auf die Speisekarte verdienen. Bereits am ebenfalls neuen Kinder-Winterklettersteig ist man mit Skischuhen an den Füßen gefordert, um ans Ende der 20 Meter hohen Felswand zu kommen. Der eigentliche Winterklettersteig ist mit einer Stelle C/D noch deutlich schwerer.

<p>Im Aufstieg zum Klettersteig.</p>

Im Aufstieg zum Klettersteig.

© Axel Jentzsch-Rabl

Als krönenden Abschluss kann man oben – auf dem Winteralpinsteig – in die gewaltige Bergwelt eintauchen. Von diesem langen, aber sehr leichten Grat hat man immer einen perfekten Ausblick in die verschneite Bergwelt der Zillertaler Alpen.

Winterfeste Ferratisten, die sich auch mit LVS-Gerät, Sonde und Schaufel im Notfall zu helfen wissen, erleben hier einen perfekten Klettersteigtag. Der glitzernde Schnee knirscht unter den Füßen und ist vom Wind an zahlreichen Schneewechten fast künstlerisch geformt – Frau Holle hat ganze Arbeit geleistet.

In der Slideshow werdet ihr Schritt für Schritt durch die neue, dreiteilige Ferrata geführt:

Alle Infos zum Winterklettersteig auf den Wimbachkopf, 2442 m

Klettersteigkombination mit drei Abschnitten. Der Kinder-Winterklettersteig ist der Prüfstein für den Winterklettersteig. Der Winteralpinsteig ist die leichte, landschaftlich perfekte Draufgabe.

  • Klettersteig, mittel, bis C/D

  • Dauer: 3½ Stunden

  • Höhenmeter: 520 Hm im Auf- und Abstieg

  • Beste Zeit: Dezember bis März.

  • Ausgangspunkt: Bergstation Hirschbichllift, 2150 m

  • Talort: Kaltenbach, 2150 m

  • Info: Tourismusverband Erste Ferienregion im Zillertal, Hauptstraße 54, A–6263 Fügen, Tel. +43 5288 62262, best-of-zillertal.at

  • Anreise: Über München und Rosenheim ins Zillertal

  • Gehzeiten: Bergstation – Einstieg ¼ Std., Klettersteige bis Albergo 1¾ Std., Winteralpinsteig 1½ Std., Talabfahrt im Skigebiet ½ Std.

  • Einkehr: Albergo, 2400 m, albergo.at; Wedelhütte, 2350 m, wedelhütte.at

  • Bergbahn: hochzillertal.com

  • Bergführer: Stefan Wierer, zillertaler-bergfuehrer.at

  • Literatur: Dieter Wissekal, Andreas Jentzsch, Axel Jentzsch-Rabl: Klettersteigführer Österreich, Alpinverlag, 2019.

  • Karte: AV-Karte, 1:50.000, Blatt 33, Tuxer Alpen.

  • Ausrüstung: Klettersteig- und Tourenskiausrüstung.

<p>Der&nbsp;Blick zurück in&nbsp;Richtung Skigebiet.</p>

Der Blick zurück in Richtung Skigebiet.

© Axel Jentzsch-Rabl

Routenbeschreibung zum Winterklettersteig

Von der Bergstation des Hirschbichl-Schleppliftes kurz waagrecht nach Westen, dann leicht absteigend bis zum Einstieg des Kinder-Winterklettersteigs an einem kleinen Felsblock. Dort klettert man den Kinderklettersteig (B) bis zum Ausstieg. Vom Ende des Kinderklettersteiges steigt man leicht rechts haltend zum Winterklettersteig auf (ohne Tourenski mehr Zeit nötig, bei unsicherer Schneelage in einem großen Rechtsbogen). 

Der Winterklettersteig hat gleich zu Beginn eine C/D-Stelle, danach folgen nur kurze Stufen zwischen C und B/C. Am Ende des Winterklettersteigs erreicht man die Piste direkt beim Albergo. Rechts um das Albergo herum, hinter dem Haus beginnt der Winteralpinsteig. Ein langer Grat (zu Beginn kurze A-Passagen) bis zum Wimbachkopf.

Vom Gipfel entlang des Grates zur Wedelhütte absteigen (bei sehr guten Verhältnissen kann man diesen steilen Hang auch mit Ski abfahren). Vor der Wedelhütte erreicht man wieder die gesicherte Skipiste.

Die besten Freetourer der aktuellen Saison findet ihr in unserem Test:

Text von Axel Jentzsch-Rabel

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