IMAX-Film: "Die Alpen - Abenteuer Eiger Nordwand" - Interview mit den Jaspers und Filmkritik

Premiere mit Robert und Daniela Jasper in Nürnberg

Aufhänger des opulenten IMAX-Films ist die Vater-Sohn-Geschichte von John Harlin II und John Harlin III. John Harlin II war der erste US-Amerikaner, der die Eiger-Nordwand durchstieg. Bei einem weiteren Besteigungsversuch, im März 1966, gelingt eine neue Direttissima über die mittlere Gipfelwand. Doch unterhalb der berüchtigten "Spinne", reißt das Seil, Harlin stürzt ins Leere.

Premiere mit Robert und Daniela Jasper in Nürnberg
Am Gipfelgrat: Robert und Daniela Jasper sowie John Harlin III.
Am Gipfelgrat: Robert und Daniela Jasper sowie John Harlin III.

40 Jahre danach kehrt sein Sohn, der zum Zeitpunkt des Todes seines Vaters neun Jahre alt war, an die Eigernordwand zurück. Mit Robert und Daniela Jasper startet Harlin III im September 2005 über die Route der Erstbesteiger zum Gipfel. Von der Kleinen Scheidegg aus beobachtet das Film-Team das Vorankommen der Kletterer durch das Teleobjektiv der riesigen IMAX-Kamera, die Kletterei selbst wird in der Wand durch den deutschen Kameramann Jochen Schmoll dokumentiert. Zur Fotogalerie IMAX-Film "Die Alpen"

Schwieriger Riss: Die Jaspers in der Eiger-Nordwand. Foto: Robert Bösch
Schwieriger Riss: Die Jaspers in der Eiger-Nordwand. Foto: Robert Bösch

Doch der Film will mehr als "nur" eine Besteigung der Eiger-Nordwand zu zeigen. Diese wird letztlich in etwa zehn Minuten am Ende des Films abgehandelt, ohne auf bergsteigerisch interessante Details einzugehen.

Die Produktion richtet sich an ein amerikanisches Kinopublikum und versucht, umfassende "Aufklärungsarbeit" in Sachen Alpen zu leisten. Der Zuschauer wird mitgenommen in die schweizer Bergwelt, erlebt eine Fahrt im Glacier-Express und begibt sich mit wissenschaftlichen Experten auf Gletscher und in kleine Bergdörfer.

In kurzen, oft recht hölzern daherkommenden Kommentaren ("Die Alpen liegen im Herzen Europas. Europa ist ein Kontinent zwischen Afrika und Asien.") sollen komplexe Sachverhalte, wie etwa die geologische Entwicklung der Zentralalpen, die Kultur der Bergbauern, der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Gletscherschmelze oder die Entstehung und die Gefahren von Lawinen erklärt werden. Ein bisschen viel Stoff für einen 40-minütigen Streifen.

Ins Licht: John Harlin III klettert gen Gipfel.
Ins Licht: John Harlin III klettert gen Gipfel.

Zudem wird die Geschichte in melodramatischer Hollywood-Manier erzählt. So fällt es schwer die zweifellos tiefen Emotionen John Harlins III authentisch nachzuvollziehen, wenn an der Stelle, als er den Abstürzpunkt seines Vaters erreicht, zum Stilmittel der Slow-Motion gegriffen und schwülstige Hintergrundmusik eingespielt wird. (Queen: "Who wants to live forever").

Dennoch und bei aller Kritik: Der Film ist ein opulenter und grandioser Augenschmaus. Die mit Hilfe von Helikoptern eingefangenen Luft- und Bergaufnahmen sind gewaltig und Ehrfurcht einflößend. Die atemberaubenden und so noch nie gesehenen Bilder der Eiger-Nordwand und des Berner Oberlandes machen den Film für jeden Bergfreund sehenswert. Zur Fotogalerie IMAX-Film "Die Alpen" Weitere Artikel zum Eiger auf alpin.de:

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