Ab in die Tiefkühltruhe!

Stephan Siegrist, Alexander und Thomas Huber auf Expedition

Sie finden es ist gerade zu warm bei uns? Wollen ein wenig winterliche Kälte? Sehnen sich nach Eis und Schnee? Ob das der Grund ist, der Stepan Siegrist sowie Alexander und Thomas Huber derzeit in die Antarktis treibt? Eisekälte ist garantiert, bisweilen werden am Ziel der Expedition Temperaturen von Minus 55 Grad erreicht. Weit kälter als in jeder Tiefkühltruhe. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Spitzenalpinisten die Sehnsucht nach den spektakulären Gipfel des Dronning Maud Land antreibt.

Stephan Siegrist, Alexander und Thomas Huber auf Expedition

Dronning Maud Land ist Teil der Antarktis und hat eine Größe von etwa 2,8 Millionen Quadratkilometern, was in etwa der achtfachen Fläche Deutschlands entspricht.

Auf Dronning Maud Land ragen, wie nirgendwo sonst in der Antarktis, Türme, Pfeiler und Zähne aus dem Eismeer. Diese Türme sind nur die Spitze eines Gebirges, dessen höchste Gipfel das kilometerdicke Inlandeis durchstoßen und so einzigartige, spektakuläre Granitberge ausbilden, die wie Raketen in der scheinbar endlosen und weißen Gletscherwüste stehen.

Der höchste Berg im Queen Maud Land ist der 2931 m hohe Ulvetanna, der wegen seiner beeindruckenden Gestalt - Wolfszahn - genannt wird. Der Name ist Programm bei diesem Berg: Ein steiler Granitzahn, der völlig isoliert in der eisigen Landschaft steht.

Im Februar 1994 wurde er von einer norwegischen Expedition mit Ivar Tollefsen erstmals bestiegen. 1200 m senkrechter Granit wurde dabei in freier und auch in technischer Kletterei bewältigt. Die extremen klimatischen Bedingungen machen es nicht einfach, auf die hakentechnischen Hilfsmittel zu verzichten.

Ziel der vor wenigen Tagen gestarteten Expedition um die Huberbuam und Stephan Siegrist ist es, diesen einzigartigen Gipfel, in freier Kletterei zu besteigen.

Ein extrem kaltes und extrem heikles Vergnügen.

Das Team

Bild: Dirk van Nahauß.
Bild: Dirk van Nahauß.

Thomas Huber

Als erstes von drei Kindern wird Thomas am 18. November 1966 im oberbayerischen Palling geboren. Bevor die Huberbuam gemeinsam ausrücken, weckt der Vater im Älteren die Leidenschaft zum Klettern und unternimmt mit Thomas große Touren in den Alpen. Kleine Fotogalerie zu Thomas Huber Internationale Aufmerksamkeit bekam Thomas erstmals durch die erste Rotpunktbegehung seiner Route The End of Silence, eine der schwierigsten alpinen Felsrouten weltweit. Dieses Können setzte er in den folgenden Jahren mit den Freikletterouten im Yosemite konsequent auf größere Wände um. Interview mit Thomas Huber: "Zweifeln darfst du nicht!" Zu seinen größten Erfolgen gehören aber vor allem seine Expeditionen im Himalaya und Karakorum: Ogre, Latok II und Shivling - für seine Leistung am Shivling wurde Thomas im Jahr 2001 mit dem renommierten Piolet d´Or ausgezeichnet. Thomas ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

Bild: Dirk van Nahauß.
Bild: Dirk van Nahauß.

Alexander Huber Der 38jährige staatlich geprüfte Berg- und Schiführer zog es 1997 vor, seine beginnende Laufbahn als Physiker an den Nagel zu hängen und einem unbekannten Weg in die Bergwelt zu folgen. Kleine Fotogalerie zu Alexander Huber Das Bergsteigen in all seinen Spielarten, in den verschiedensten Ländern der Erde zu erleben, ist seine Passion. Durch Kraft und Wille konnte er sich seitdem immer wieder aufs neue Träume erfüllen. Interview mit Alexander Huber: "Das Warten auf den Morgen ist elend..." Der elfte Grad im Sportklettern, Bellavista als erste Route dieses Grades in einer alpinen Felswand, die Freikletterrouten an den Bigwalls des Yosemite, die Erstbeghung der Westwand des Siebentausenders Latok II und die Free-Solo-Begehung der Direttissima an der Großen Zinne sind die Eckpunkte seines Lebens als Bergsteiger.

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Bild: Dirk van Nahauß.
Bild: Dirk van Nahauß.

Stephan Siegrist

Der mit 35 Jahren jüngste im Team ist der bekannte Schweizer Spitzenalpinist Stephan Siegrist. Am 17. Dezember 1972 geboren, ist er bereits über 20 Jahre in den grossen Wänden dieser Welt unterwegs. Interview mit Stephan Siegrist: "Manchmal habe ich die Nase voll" Bis heute durchstieg er die Eiger Nordwand 17 Mal und eröffnete dabei drei spektakuläre Neurouten („Young Spider“, „La vida e silbar“, „no name“). Für TV- und Filmprojekte bestieg er die Wand u.a. auch schon in Ausrüstung und Material der Erstbegeher von 1938.

Für weltweites Aufsehen sorgten seine erfolgreiche Wintererstbesteigung der Cerro Torre Westwand in Patagonien und seine grossen Himalaya Erstbesteigungen: Der Nordostpfeilers des Thalay Sagars, sowie die spektakuläre Nordwand des Arwa Towers. Die Filme und Bilder seiner Expeditionen sind international bekannt und wurden mehrfach ausgezeichnet.

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Zu den drei Spitzen-Alpinisten gesellt sich außerdem Max Reichel, der als Kameramann das eisige Abenteuer dokumentiert.