1. Newsletter der Lhotse Expedition 2009 - Bergsteigerehepaar meldet sich aus dem Himalaya

Kaltenbrunner und Dujmovits am Lhotse

1998 bestieg Gerlinde Kaltenbrunner den Cho Oyu. Seitdem sind zehn weitere 8000er hinzugekommen. Der Österreicherin fehlen "nur" noch der Lhotse, der K2 und der Mount Everest, um auf allen 14 8000ern gestanden zu haben. Zumindest der Lhotse, soll nun im dritten Anlauf "abgehakt" werden. Bereits seit Ende März befindet sich die Profibergsteigerin gemeinsam mit Ehemann Ralf Dujmovits im Himalaya. Langsam wird es "ernst". Lesen Sie den aktuellen Stand der Dinge, den Ralf Dujmovits in einem Newsletter an die Bergsteiger-Community zusammenfasst ...

Kaltenbrunner und Dujmovits am Lhotse
Schwierige Anreise: Alle Flüge nach Lukla waren wegen schlechten Wetters zwischenzeitlich gestrichen. Bild: www.amical.de
Schwierige Anreise: Alle Flüge nach Lukla waren wegen schlechten Wetters zwischenzeitlich gestrichen. Bild: www.amical.de

Heute schreibe ich aus Chukhung, einer kleinen Siedlung auf 4750 m unter der eindrucksvollen Südwand des Lhotse. Infos, Daten, Fakten: Gerlinde Kaltenbrunner kompakt Der Grund unserer frühen Anreise Ende März nach Nepal war eigentlich die Einweihung einer neuen Schule, die mit der finanziellen Unterstützung meiner Frau Gerlinde und mir in Zusammenarbeit mit der Nepalhilfe Beilngries erbaut wurde.

Leider haben Transportstreiks und Engpässe bei der Materialbeschaffung für den Innenausbau die Fertigstellung des Schulgebäudes verzögert und so wurde die Einweihung auf Ende Mai nach unserer Rückkehr vom Lhotse verschoben.

Für eine Fotogalerie zur Lhotse-Expedition klicken Sie auf diesen Link. Nach Beendigung der Vorbereitungsarbeiten und der letzten Formalitäten in Kathmandu sind wir mit zweitägiger Schlechtwetterverzögerung am 07. April zu dritt nach Lukla geflogen. Die Sicherheitsvorgaben für Landungen in Lukla werden nach dem schrecklichen Unfall im vergangen Herbst merklich strikter eingehalten und so wird die kurze, auf 2800 m Meereshöhe gelegene Landepiste Luklas schon bei Bewölkung im 4000m-Bereich geschlossen.

Bei einem Besuch im Kloster von Pangpoche. Bild: www.amical.de
Bei einem Besuch im Kloster von Pangpoche. Bild: www.amical.de

In Lukhla glücklich angekommen warteten wir noch eine Nacht auf unser Gepäck und unser viertes Teammitglied: unseren Freund und Kameramann David, der erst am 06. April von München gestartet war. So kamen wir am 08. April um die Mittagszeit von Lukla weg und erreichten am späten Abend den Eingang des Everest-Nationalparks. In einer kleinen Lodge bei einer netten Sherpa-Familie fanden wir für die erste Nacht unterwegs Unterschlupf.

Am Hauptort des Everest-Gebiets "Namche Bazar" vorbei erreichten wir am nächsten Tag das Kloster Tengpoche und etwas unterhalb die einfache, aber sehr gemütliche Ama Dablam Garden Lodge. Betreiber Maila Mingma Sherpa erwartete uns schon. Zwei Nächte zur besseren Akklimatisation verbrachten wir hier an der Waldgrenze auf 3700 m inmitten von Wacholder und Rhododendron-Beständen immer mit Blick auf die steil aufragende Ama Dablam.

Netter Ausblick, oder? Gerlinde und Ralf auf dem 5500 m hohen Chukhung Ri. Bild: D. Göttler.
Netter Ausblick, oder? Gerlinde und Ralf auf dem 5500 m hohen Chukhung Ri. Bild: D. Göttler.

Mit einer Zwischenübernachtung in Dingboche ging es weiter bis Chukhung, wo wir uns - quasi als kleines Vorbasislager - in einer kleinen Lodge bei Tenzing Sherpa und seiner Frau Pasang einmieteten. Nach drei Akklimatisationsnächten machten wir uns zum 5500 m hohen Chukhung Ri auf.

Unglaublich eindrucksvoll steht dieser "Hügel" unter der nochmals 3000m höheren, fast senkrecht aufragenden Südwand des Lhotse und des Nuptse. 30 Meter unterhalb des Gipfels haben wir uns für unsere kleinen Zelte Plattformen hergerichtet.

Für eine Fotogalerie zur Lhotse-Expedition klicken Sie auf diesen Link. Mit anfänglich etwas Druck im Kopf ging diese erste "hohe Nacht" gut herum und bereits um 5:30 erreichten die ersten Sonnenstrahlen die umliegenden Gipfel. Ein unvergleichliches 360° Panorama begann in der Sonne zu leuchten. Unendlich klein fühlt man sich hier oben, inmitten einer überirdischen Stille.

Ausblick auf die Nuptse-Lhotse-Mauer: Einfach gigantisch!
Ausblick auf die Nuptse-Lhotse-Mauer: Einfach gigantisch!

Die nächsten Tage werden wir hier im Umfeld von Chukhung mit weiteren Akklimatisationstouren zubringen bevor wir am ca. 23. April Richtung Lhotse-Basislager wechseln. Von dort werden wir uns erneut mit weiteren Neuigkeiten melden.

Bis dahin beste Grüße, Ralf Dujmovits mit Gerlinde Kaltenbrunner, Hirotaka Takeuchi und David Göttler

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