Lhotse-Expedition

Kaltenbrunner und Dujmovits im Basislager angekommen

Gelingt Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits im dritten Anlauf endlich der lang ersehnte Erfolg am Lhotse? Bislang läuft es gut: Seit 23. April befindet sich das Team im Lhotse-/Everest-Basislager, wie das Bergsteiger-Ehepaar im zweiten Newsletter der Expedition mitteilt.

Kaltenbrunner und Dujmovits im Basislager angekommen
David Göttler, Hiro Takeuchi und Ralf Dujmovits (v.li.) auf dem Weg zum Island Peak. Bild: G. Kaltenbrunner.
David Göttler, Hiro Takeuchi und Ralf Dujmovits (v.li.) auf dem Weg zum Island Peak. Bild: G. Kaltenbrunner.

In der Woche seit unserem 1. Newsletter hat sich einiges ereignet. Den ersten Newsletter der Lhotse-Expedition können Sie hier nachlesen. Von unserer Unterkunft in Chukhung (4750 m) waren wir zunächst aufgebrochen um den Nordgrat des Island Peaks (6189 m) zu besichtigen. Am Gipfel wollten wir zwei Akklimatisationsnächte verbringen und dann über den Normalweg absteigen. Der Island Peak oder in Nepali "Imja Tse" ist der in Nepal meistbestiegen Trekking-6000er mit einem nicht allzu schwierigen Normalweg.

Schotter statt Fels

Sechs teilweise recht beschwerliche Stunden waren wir unterwegs um unter den Beginn des Nordgrats zu gelangen. Ein großer Moränen-Abbruch hinter dem einsamen Basislager des Lhotse Shar machte eine mühselige Umgehung im steilen Schrofen-Gelände nötig. Etwas enttäuscht mussten wir nach diesem Vorgeschmack dann zur Kenntnis nehmen, dass die globale Erwärmung auch vor Nepal nicht halt macht: statt einem felsigen Zustieg zum ehemals schnee- und eisbedeckten Nordgrat erwarteten uns gefährliche, steile Schotterhänge, die zudem von einsturzbereiten Eistürmen(Seracs) am Beginn des eigentlichen Nordgrats bedroht waren. Hier ein Risiko einzugehen wäre schlichter Unsinn gewesen.

Mit voller Ausrüstung am Gipfel des Island Peaks (6189 m).
Mit voller Ausrüstung am Gipfel des Island Peaks (6189 m).

So entschieden wir uns nach einer Nacht im Lhotse Shar Basislager über den Normalweg des Island Peaks aufzusteigen. Am nächsten Spätvormittag waren wir 150 Meter unter dem Gipfel und blieben dort eine Nacht zur weiteren Höhenanpassung. Ganz in der Früh des nächsten Morgens waren wir am Gipfel und stellten nach einem ausgiebigen Gipfelfrühstück mit Mega-Aussicht unsere beiden Mini-Zelte 30 Meter unterhalb des Gipfels auf einer kleinen Plattform auf. Den ersten Newsletter der Lhotse-Expedition können Sie hier nachlesen. Am Nachmittag begann es stark zu schneien, so dass wir für den Rest des Tages gezwungen waren in den Zelten zu bleiben. Dafür erwartete uns der Morgen unseres vierten "Ausflugstages" mit einer strahlenden Aussicht über fast das gesamte Everest-Gebiet und die Südwand des Lhotse. Nach einem hurtigen Abstieg waren wir um 11:00 Uhr zurück in Chukhung und freuten uns über vier riesige Berge Bratkartoffeln.

Ein Umweg als Volltreffer

Fantastisch: der erhabene Blick in die Südwände von Nuptse und Lhotse.
Fantastisch: der erhabene Blick in die Südwände von Nuptse und Lhotse.

Mit dieser ausführlichen Vorakklimatisation machten wir uns am 22. April auf den Weg in Richtung Lhotse-/Everest-Basislager. Da wir alle vier den Kongma Pass (5500 m) noch nicht kannten, entschieden wir uns für diese etwas längere Variante. Die sich bei schönstem Wetter als absoluter Volltreffer herausstellen sollte; selten habe ich mich so gefreut einen so weitläufigen Umweg genommen zu haben. Wunderbare Ausblicke, immer wieder kleine Seen und wir waren fast alleine. An der Passhöhe der erhabene Blick in die Südwände von Nuptse und Lhotse, zudem auch die Möglichkeit den oberen Teil unserer geplanten Route am Lhotse, der Westflanke, einzusehen.

Für eine Fotogalerie zur Lhotse-Expedition klicken Sie auf diesen Link. Nach einer letzten Zwischenübernachtung in Lobuche (4900 m), kamen wir gestern dem 23. April im Basislager von Lhotse und Everest an. Deutlich weniger Leute sind dieses Jahr hier.

Beim Schreiben des Newsletters: Gerlinde Kaltenbrunner.
Beim Schreiben des Newsletters: Gerlinde Kaltenbrunner.

Unser vorausgegangener Koch Tekbahadur hat einen kleinen, leicht erhöht liegenden Platz mit schöner Rundumsicht ausgewählt und dort schon unsere Zelte aufgebaut. Unser Zuhause für die nächste Zeit. Mit Küchen- und Messzelt, einem Dusch- und Toilettenzelt. In letzterem steht eine Tonne, die von Zeit zu Zeit von einem Träger nach außerhalb des Gletschers befördert wird. Sauber ist es hier, ganz im Gegensatz zu dem, was leider immer noch in der Öffentlichkeit steht. Infos, Daten, Fakten: Gerlinde Kaltenbrunner kompakt Wir werden uns hier ein wenig erholen, am 26. April ein kleines buddhistisches Zeremoniell feiern bevor wir weitere Akklimatisationsaufstiege unternehmen. In ca. 8 - 10 Tagen werden wir uns wieder melden.

Für heute beste Grüße, Ralf Dujmovits mit Gerlinde Kaltenbrunner, David Göttler und Hiro Takeuchi

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