Überreste des Tessiner Alpinisten Gianni Goltz am Mount Everest entdeckt

Sherpas finden toten Schweizer Alpinisten

Beim Säubern der Everest-Todeszone von Müll sind Sherpas auf die sterblichen Überreste des Tessiner Alpinisten Gianni Goltz gestoßen. Der Bergsteiger war 2008 bei Dreharbeiten zu dem Schweitzer Dokumentarfilm "Sherpas - die wahren Helden am Everest" beim Abstieg in 8200 Meter Höhe an Erschöpfung gestorben. Zuvor hatte er den Gipfel ohne Zuhilfenahme von Sauerstoff erreicht. Weitere Tote sollen noch geborgen werden.

Sherpas finden toten Schweizer Alpinisten
<p>Gedenkstein für den 2006 am Everest verstorben David Sharp.</p>

Gedenkstein für den 2006 am Everest verstorben David Sharp.

Eine gut 30-köpfige Sherpa-Gruppe unter Führung des siebenmaligen Everest-Bezwingers Namgyal Sherpa ist seit Ende April am höchsten Berg der Erde mit Müllbeseitigungs- und Bergearbeiten beschäftigt. Im Fokus der ungewohnlichen Expedition steht dabei das Gebiet rund um die sogenannte "Todeszone" ab 8000 Metern Höhe.

Um die 300 Bergsteiger haben seit der Erstbesteigung im Jahr 1953 am Everest bis heute ihr Leben lassen müssen. Bei gut der Hälfte konnten die sterblichen Überreste geborgen werden. Schätzungen zufolge befinden sich noch die Leichen von etwa 150 Verunglückten am Berg - fast ausschließlich im Bereich der Todeszone.

Da Bergungseinsätze in dieser Höhe ein Höchtsmaß an Vorbereitung, Logistik aber auch Riskobereitschaft verlangen, wurden die verstorben Alpinisten meist sich selber, sprich den Elementen überlassen. Im ewigen Eis und bei enormer Kälte bleiben die Toten über Jahrzehnte konserviert. Allein entlang der Aufstiegsroute säumen drei Leichen den Weg der Everest-Aspiranten.

Tote säumen den Weg

<p>Leitet die Expedition: Namgyal Sherpa (re.).</p>

Leitet die Expedition: Namgyal Sherpa (re.).

Namgyal Sherpa und sein Team haben sich zum Ziel gesetzt, die Überreste von fünf Bersgteigern zu bergen, darunter die, die durch die Everest-Katastrophe von 1996 zu trauriger Berühmtheit gelangten, Expeditionsleiter Rob Hall und Scott Fischer.

Auch die Leiche des 2006 verstorbenen David Sharp soll geborgen werden. Sein Tod hatte die breite Öffentlichkeit im besonderen Maße bestürzt, da an dem Briten noch 40 Bergsteiger vorbeizogen - ohne dem Sterbenden zu helfen. Durch ein Amateur-Video eines Expeditionsteilnehmers wurde der Skandal publik.

Einen ersten Fund machte Namgyal jetzt mit Tessiner Alpinisten Gianni Goltz, der 2008 beim Gipfelabstieg in 8200 Meter Höhe an Entkräftung gestorben war. Die sterblichen Überreste sollen, in Spezialsäcken verpackt, über Schnee- und Eisfelder abgeseilt und dann bis zum Base Camp auf 5400 m Höhe getragen werden. Unterhalb des Camps sollen die Überreste von Goltz dann eingeäschert werden.

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