Aktionsbündnis „NOlympia“ setzt auf ein „Nein zu Olympia“ in Garmisch-Partenkirchen

Protest gegen Olympiakandidatur Münchens verstärkt sich

An der Frage einer Kandidatur Münchens um die Olympischen Winterspiele 2018 scheiden sich die Geister - ob beim DAV oder den Gemeinden der Austragungsorte. Während die Bürger Oberammergaus jüngst klar gegen eine Bewerbung votierten, stellt sich die Lage im benachbarten Garmisch-Partenkirchen anders dar. Laut Bewerbungsgesellschaft sollen 70 Prozent der Werdenfelser für die Spiele sein. Das Aktionsbündnis „NOlympia“ möchte das Gegenteil beweisen.

Protest gegen Olympiakandidatur Münchens verstärkt sich

Die Gegner der Münchner Kandidatur um die Olympischen Winterspiele 2018 lassen nicht locker. Nach dem erfolgreichen Protest in Oberammergau hofft das Bündnis „NOlympia“ jetzt auch auf ein „Nein zu Olympia“ in Garmisch-Partenkirchen. Seit Wochenbeginn liegen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen Unterschriftenlisten aus, mit deren Hilfe die Olympia-Gegner die Stimmung in der Marktgemeinde erfassen wollen. Am Fuße der Zugspitze sind 2018 die alpinen Skirennen geplant.

Mit der Unterschriftensammlung „zum Erhalt unserer Landschaft und für die Einstellung der Planungen zur Münchner Olympia-Bewerbung 2018“ hofft das Aktionsbündnis, die von den Münchner Machern festgestellte Olympiabegeisterung widerlegen zu können. Laut Bewerbungsgesellschaft sollen 70 Prozent der Werdenfelser für die Spiele sein.

In die auch im Internet bereitgestellte Liste können sich auch Bewohner anderer Gemeinden eintragen – Unterzeichner aus Garmisch- Partenkirchen sollen aber gesondert ausgewertet und angeschrieben werden. Vermutlich Ende August sollen sie nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ erneut unterschreiben, um ein Bürgerbegehren zu erzwingen.

Ein klares Nein aus dem Ammertal

In Oberammergau hatten die Olympia-Gegner vor zehn Tagen mit 773 Stimmen ein klares Votum gegen die Winterspiele erreicht. Nach dem Widerstand auch der Landwirte wurde der weltbekannte Passionsspielort, wo Biathlon und Langlauf geplant war, aus dem Sportstättenkonzept gestrichen. Als Ersatz steht das Staatsgut Schwaiganger in Ohlstadt bereit.

„Wir gratulieren dem Ammertal zu diesem Erfolg, der zeigt, dass gegen Gigantomanie und Größenwahn ein demokratisches Kraut gewachsen ist“, schrieben die Garmischer Grünen am Dienstag auf ihrer Internetseite und nannten Fakten zur Abstimmung Anfang Juli in Oberammergau: Von 188 Grundstücksbesitzern hätten nur 50 der Nutzung ihrer Flächen für Olympia zugestimmt. Das sind gerade mal 26 Prozent“.

In Garmisch-Partenkirchen droht der Bewerbergesellschaft ähnlich harter Widerstand – die derzeitigen Verhandlungen mit etwas mehr als 20 Grundstückseigentümern verlaufen dem Vernehmen nach schwierig.

Ein klares Janein vom DAV

Legte den Kurs des DAV fest: Ex-DAV-Präsident Prof. Dr. Heinz Röhle.
Legte den Kurs des DAV fest: Ex-DAV-Präsident Prof. Dr. Heinz Röhle.

Mit dem Rücktritt von Prof. Dr. Heinz Röhle als Präsident des DAV könnte die von ihrem Ex-Vorsitzenden herausgegeben Direktive ein Stück weit ins Wanken geraten sein. Röhle hatte bereits im Frühjahr festgestellt, dass der DAV die Bewerbung nur dann weiter unterstützen werde, wenn die Spiele umweltschonend ausgerichtet seien und sogar über die Veranstaltung hinaus ein "ökologischer Mehrwert" für die Region erreicht werden könne (Siehe ALPIN, 03/2010).

Geschäftsführer Thomas Urban betont im aktuellen ALPIN-Interview , dass an der Grundsatzentscheidung des DAV weiter festgehalten werde: "Wir werden laut unserer Beschlussfassung zu den Olympischen Winterspielen nur so lange dabei sein, solange wir realistisch die Chance sehen, dass wir die Leitprojekte, die wir eingebracht haben, auch umsetzen können. Wenn wir mitgeteilt bekommen, die kommen nicht, dann sind wir weg. Das ist so, das war so und das bleibt so!"

Allerdings muss auch Urban einräumen, dass sich seitens der Mitgliedschaft kein eindeutiges Meinungsbild verzeichnen lässt. Und ob Röhles Amtsnachfolger zwangsläufig dessen Kurs in Sachen Olympia beibehält, muss abgewartet werden. So oder so - die Bewerbung bleibt Politikum.

Quelle: DPA

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