Nicht so richtig lustig fand man bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass wir uns im Originaltext der Meldung auf ein angebliches Interview der Nachrichtenagentur mit dem fiktiven spanischen EU-Parlamentarier Carlos Mentira bezogen. Wir entschuldigen uns, die dpa ohne Absprache mit in unseren Scherz hineingezogen zu haben.
Immerhin plädierte in unserer Umfrage fast jeder fünfte für die Helmpflicht. Die meisten jedoch, die unseren Scherz für bare Münze nahmen (darunter Vertreter großer österreichischer und deutscher Tageszeitungen) sparten nicht mit deutlicher Kritik an den Brüsseler Plänen. Leider müssen wir die netten Komplimente zurückhalten, die da manchem für Herrn Mentira (span.: Lüge) und die angebliche Helmfirma Atontado (blöde) einfielen und die uns per Mail oder am Telefon übermittelt wurden.
Einen schönen April allerseits!
Hier lesen Sie die Meldung vom 01. April im Original:
Die Diskussion um eine Helmpflicht für Bergsportler reißt nicht ab. Während viele nach dem Unfall des thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus die Helmpflicht auf Skipisten fordern, ist man in Brüssel bereits einen Schritt weiter. Die Abgeordneten des EU-Parlamantes beraten heute über einen Eilantrag des spanischen Abgeordneten Carlos Mentira. Dessen Forderung: Helmpflicht für alle Berggänger im Sommer wie im Winter!
Der Abgeordnete der rechts-konservativen Volkspartei "Partido Popular" hat dabei nicht nur besonders gefährdete Bergsportler wie etwa Kletterer und Mountainbiker im Sinn, sondern fordert in seinem Antrag die Helmpflicht für alle Berggänger inklusive der Bergwanderer.
Gegenüber ALPIN sagte Mentira: "Nach einem Unfall beim Wandern in den Pyrenäen ist mir bewusst geworden, dass viele Kopfverletzungen beim Ausrutschen oder Straucheln durch das Tragen eines Helmes vermieden werden könnten. Warum soll die Gemeinschaft der Kranken-, und Unfallversicherten für die Behandlung von Unfallfolgen von Bergsportlern aufkommen, die mit einen Helm nicht passiert wären? Dementsprechend liegt die Helmpflicht nicht nur im gesundheitlichen Interesse der Berggänger sondern auch im finanziellen Interesse der Allgemeinheit. Somit ist die Helmpflicht auch beim Bergwandern längst überfällig."
Die Gesetzesvorlage wird heute im Brüsseler EU-Parlament in erster Lesung beraten. Abgeordnete aus Frankreich, Italien, Bayern und Österreich, die um Einnahmen für den heimischen Tourismus fürchten, haben bereits ihren Widerstand angekündigt. Aus Osteuropa und Skandinavien wurde dagegen bereits breite Unterstützung für die Initiative des Spaniers signalisiert.
Kein Versicherunggschutz für Helmverweigerer
Mentiras Gesetzesantrag enthält auch mögliche Konsequenzen für Helmverweigerer. So soll im Falles eines Unfalls ohne Helm kein Versicherungsschutz bestehen. Darüber hinaus sollen Grenzbeamte, Polizisten sowie Angehörige der Bergwachten autorisiert werden, von Helmverweigerern in den Bergen ein Bußgeld von 50 Euro einzufordern.
Pikantes Detail: Unbestätigten Medienberichten zufolge soll Mentira an der spanischen Firma Atontado beteiligt sein, die unter anderem auch Sturzhelme für Motorradfahrer herstellt.