Sir Chris kann's nicht lassen

Bergsteigerlegende Chris Bonington klettert für guten Zweck

Er ist eine ganze Dekade älter als Geburtstagskind Messner, doch für Sir Chris Bonington sind seine 80 Jahre kein Grund, das Klettern sein zu lassen. Zusammen mit Leo Houlding stattete die britische Bergsteigerlegende kürzlich dem Old Man of Hoy noch einmal einen Besuch ab.

Bergsteigerlegende Chris Bonington klettert für guten Zweck
Verstanden sich offenbar prächtig: Leo Houlding (li.) und Chris Bonington (Foto: Berghaus).
Verstanden sich offenbar prächtig: Leo Houlding (li.) und Chris Bonington (Foto: Berghaus).

Der Old Man of Hoy ist ein Brandungspfeiler an der Westküste der schottischen Orkney Inseln. An der durch Erosion gebildeten, markanten Felsnadel war Chris Boningtion - zusammen mit Rusty Baillie und Tom Patey - 1966 die Erstbesteigung geglückt. 48 Jahre danach kehrte der 1996 in den Adelsstand erhobene Himalaja-Veteran nun zum "Old Man" zurück. Unter Führung von Spitzenkletterer Leo Houlding und für einen guten Zweck nahm der 80-Jährige am 20. August erneut die fünf Seillängen bis zum Gipfel des 137 Meter hohen Pfeilers in Angriff.

Für Houlding, der als Elfjähriger die Tour zum ersten Mal meisterte, eine bewegende Erfahrung: "Als ich aufwuchs war Chris ein großes Vorbild für mich und ich weiß ihn heute als guten Freund sehr zu schätzen. Der Film über die Besteigung des Old Man of Hoy von Chris und Tom Patey 1967 hat mich und sehr viele Outdoorbegeisterte unglaublich inspiriert. Es war mir eine große Ehre mit Chris hierhin zurück zu kommen und ich bin immer wieder fasziniert von seinem nach wie vor anhaltenden Drang nach Abenteuer."

Alles andere als ein Spaziergang: Leo Houlding im Vorstieg am Old Man of Hoy (Foto: Berghaus).
Alles andere als ein Spaziergang: Leo Houlding im Vorstieg am Old Man of Hoy (Foto: Berghaus).

Und auch Sir Chris zeigte sich nachdem Abenteuer angetan: "Ich bin sehr glücklich und bedanke mich bei Leo für seine Unterstützung. Es ist immer wieder ein großes Vergnügen mit ihm gemeinsam zu klettern."

"Auf dem Gipfel war ein sehr bewegender Moment für mich: tiefe Zufriedenheit es geschafft zu haben, aber in Gedanken bei Wendy. Ich hoffe mit der Besteigung viele Menschen zu Spenden für die Heilung der Motoneuronen-Erkrankung (MND) zu bewegen."

Boningtons Frau Wendy, mit der die englische Bergsteigerikone über 50 Jahre verheiratet gewesen war, war im Juni diesen Jahres an einer besonders seltenen Form der unheilbaren Nervenerkrankung verstorben.