Wetterkampf in der Torre-Gruppe

Dani Arnold in Patagonien

Bergsteigen in Patagonien besteht vor allem aus Warten. Das ist allgemein bekannt. Der Urner Bergführer Dani Arnold, sein Bruder Mario und Stephan Ruoss wollten sich damit jedoch nicht abfinden. Sie packten jede Gelegenheit beim Schopf - mit wechselndem Erfolg: Zweimal mussten sie kurz vor einem Gipfel umdrehen, einmal erreichten sie ihr Ziel, den El Mocho.

Dani Arnold in Patagonien
Strahlender Sonnenschein, strahlende Alpinisten: und Stephan Ruoss , Mario und Dani Arnold (Foto: visualimpact.ch / Mario Arnold)
Strahlender Sonnenschein, strahlende Alpinisten: und Stephan Ruoss , Mario und Dani Arnold (Foto: visualimpact.ch / Mario Arnold)

So manchen Kilometer spulten die drei Jungs ab in den zwei Wochen. Oft vergebens, weil sie die widrigen Wetterumstände schon vor der Wand zum Rückzug zwangen. Oder knapp vo r Erreichen des Gipfels. So ist Bergsteigen. Doch kein noch so garstiger Patagonischer Wintertag konnte die Motivation der drei Urner Bergsteiger trüben.

Als am Tag der Ankunft Sonnenschein herrschte, galt es keine Zeit zu verlieren, denn mehrtägige Schön wetterfenster in Patagonien sind eine Seltenheit. Und so brachen Dani, Mario und Stephan schon in der kommenden Nacht auf, um den Wandfuss des Cerro Torre zu erreichen.

Die drei waren schnell unterwegs! Doch eigentlich sollte dies bei Dani Arnold kaum erstaunen: Vor zwei Jahren gelang ihm gemeinsam mit Stephan Siegrist und Thomas Senf in einer Blitzaktion die erste Winterbesteigung des Torre Egger in Patagonien. Und l etztes Jahr sorgte Dani Arnld für grosses Aufsehen, als er mit 2h28min den Speedrekord in der Eigernordwand geknackt und die Zeit des weltbekannten Extremalpinisten Ueli Steck um volle zwanzig Minuten unterbot.

Am Cerro Torre versuchten sich die Bergsteiger an der Ferrari - Route. Doch hundertfünfzig Meter unter dem Gipfel war End station! Die drei fanden sich in gefährlichen Eisformationen wieder. Zu gefährlich - die Gruppe entschied sich für den Rückzug. Dani Arnold: "Es ist schwierig diese Gebilde von Eis und Schnee zu beschreiben. Die Dinger waren einfach riesig. Sie hingen wie grosse Dächer und Überhänge über unseren Köpfen. An diesen Teilen zu klettern wä r e zu heikel gewesen ."

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Nur wenige Tage später und nachdem die drei Jungs wieder mal eine Ehrenrunde von El Chaltén zum zwanzig Kilometer weit entfernten Basislager und wied er zurück drehten, klammerten sich Dani und seine Freunde erneut an einen Schönwetter - Hoffnungsschimmer und zogen los. Überhaupt zog sich der grenzenlose Optimismus der drei Freunde wie ein roter Faden durch ihr Patagonien - Abenteuer.

Dani, Mario und Stephan liessen keine einzige Chance ungenutzt, jeder kleinste Hoffnungsschimmer war den Jungs Grund genug, um einen Versuch zu starten! Und dieses Mal sollte sich ihr Optimismus auszahlen: Am nächsten Tag standen die drei endlich auf einem Gipfel. "Am Morgen war das Wetter noch schlecht. Trotzdem sind wir losgezogen, um den "El Mocho" zu klettern. Die Route "Todo o Nada" hat teilweise wenig Eis gehabt. Ziemlich delikate Kletterei an feinen Eisglasuren. Aber cooler Gipfel! Der El Mocho erscheint als kleiner Vorgipfel - bei diesen Verhältnissen war das aber schon ein richtiger Berg" , resümierte Dani.

Als letztes versuchte sich die Gruppe in der Besteigung des Cerro Standhardts über die Exocet-Route; eine Route, welche Dani bereits von einer früheren Winterbesteigung des Cerro Standhardts kannte. Und diese verlangte den dreien zum Abschluss nochmals alles ab! Dani erzählt: "Es war starker Wind und lästiger Spindrift, von oben wurden wir nonstop überspült mit Schneerutschen."

"Als es dann aber begann, den ganzen Schnee gleichzeitig wieder zurück nach oben zu blasen, war es gar nicht mehr lustig. Zumal auch unsere Seile in allen mögliche n Richtungen weggeblasen wurden . Eine Seillänge unter dem Col, also etwa drei Sei llängen unter dem Gipfel , wurden wir durch die Wetterumstände erneut zum Rückzug gezwungen."

"Dass das Wetter für die letzten Tage sehr schlecht aussieht, macht uns gar nicht so unglücklich , denn die Beine sind müde und der Rücken schmerzt. Sollte es aber auch nur einen kleinen Hoffnungsschimmer auf gutes Wetter geben, werden wir sofort wieder bereit sein!" Ein Hoch auf den Optimismus!

Text und Fotos: www.visualimpact.ch

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