Eine richtige Erfolgsgeschichte

Festakt feiert Kletterkonzepte im Frankenjura und Fichtelgebirge

Sport und Naturschutz in Einklang zu bringen, darum ging es dem DAV, Naturschutzbehörden und Umweltorganisationen bei der Ausarbeitung eines Vereinbarungskatalogs auf freiwilliger Basis. Vor 22 Jahren wurde das erste Konzept von 14 sogenannten Kletterkonzeptionen für das Nördliche Frankenjura vorgestellt. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte mit Vorbildcharakter.

Festakt feiert Kletterkonzepte im Frankenjura und Fichtelgebirge
Kletterkonzept Gößweinstein: Eine von 14 Vereinbarungen.
Kletterkonzept Gößweinstein: Eine von 14 Vereinbarungen.

Am 17. Oktober luden die Regierung von Oberfranken, der Deutsche Alpenverein, die Interessengemeinschaft Klettern und der Naturparkverein Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst zu einem Festakt nach Pottenstein. Grund zum Feiern hatte man allemal. Denn was 1992 mit dem ersten Kletterkozept "Eibenwände und Weiße Wand" begonnen hatte, sollte im Laufe von zwei Jahrzehnten zu einer echten Erfolgsgeschichte werden.

Im Frankenjura hatte man sich bewusst gegen den bis dato üblichen Weg entschieden, Klettergebiete per Gesetz zu sperren oder das Klettern dort massiv einzuschränken. Eine Praxis, die in vielen Fällen dazu geführt hat, dass Naturschutz und Klettersport gegeneinander ausgespielt wurden. Im Gegensatz dazu setzen Naturschutzbehörden, Naturparkverwaltung, Naturschutzorganisationen, DAV und IG Klettern bei ihren Kletterkozpten für das Frankenjura von vornherein auf Freiwilligkeit, Akzeptanz und Konsens.

Dass die Kletterkonzepte erfolgreich sind, davon ist Bernd Raab vom Landesbund für Vogelschutz überzeugt. Naturschützer und Kletterer hätten sich in den letzten 20 Jahren zusammen gefunden und alte Gräben überwunden. Dank des Drei-Zonen-Modells sei das Klettern so geregelt, dass die gefährdeten Tier- und Pflanzenarten geschützt werden, so Raab während des Festaktes in Pottenstein.

Eine besondere Erfolgsgeschichte ist die der Felsbrüter Uhu und Wanderfalke. Beide Arten waren wegen Pflanzenschutzmitteln und Verfolgung nahezu ausgestorben. Durch deren Schutz haben sich die Bestände erholt. Die Kletterer hätten durch die Einhaltung von zeitlich befristeten Sperrungen während der Brutzeit und die Meldung von Beobachtungen an den Landesbund für Vogelschutz ihren Beitrag dazu geleistet, betonte Raab.

Dr. Hermann Ulm, Vorsitzender des Naturparkvereins Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst dankte im Rahmen des Festaktes den Behörden und Verbänden für die großartige Arbeit. Auch wenn es in Einzelfällen noch Diskussionen gebe, sei der Klettersport dadurch wesentlich naturverträglicher geworden. Die Kletterkonzepte im Nördlichen Frankenjura seien ein Vorbild für viele andere Kletterregionen im In- und Ausland.

Während der Brutzeit vorübergehend gesperrt: Kletterfelsen im Frankenjura (Foto: DAV / Steffen Reich).
Während der Brutzeit vorübergehend gesperrt: Kletterfelsen im Frankenjura (Foto: DAV / Steffen Reich).

Das sieht auch Prof. Dr. Friedwart Lender so. Der Sprecher des Bundesverbandes der Interessengemeinschaft Klettern machte in seiner Rede deutlich, dass es der Interessensgemeinschaft ein großes Anliegen sei, den Klettersport möglichst naturverträglich zu gestalten.

Die Regelungen müssten jedoch transparent und nachvollziehbar sein, um bei den Kletterern auf Akzeptanz zu stoßen. Die Kletterkonzepte im Nördlichen Frankenjura sind für ihn ein hervorragendes Beispiel.

"Wie sollen unsere Kinder die Natur erfahren können, wenn man Sie aus der Natur 'hinausschützt'", fragte Dr. Guido Köstermeyer in seinem Redebeitrag. Der Vizepräsident des Deutschen Alpenvereins sei dankbar, dass der Klettersport nur dort eingeschränkt werde, wo es zum Schutz seltener Tier- und Pflanzenarten tatsächlich nötig ist. Denn das Klettern biete die Chance eines einmaligen Naturerlebnisses.

Köstermeyer betonte, dass der DAV große Anstrengungen unternehme, die Mitglieder zu informieren und zu sensibilisieren. Dies reiche von der Ausbildung der Klettertrainer in Naturschutz, über die bundesweite, ehrenamtliche Felsbetreuung bis zum neuen Kletterschein Outdoor , der einen Schwerpunkt auf der Vermittlung eines naturverträglichen Kletterns hat, so der DAV-Funktionär.

Quelle: Pressemitteilung DAV