Nach Schuh-Klau

Mont Blanc: Bergsteiger in Socken ins Tal geflogen

Detail-Fragen der perfekten Ausrüstung für eine Tour im Mont-Blanc-Gebiet kann man schon mal diskutieren. Lieber mit möglichst leichtem Gepäck, also ohne viele Wechselklamotten oder doch für jeden erdenklichen Fall ausgestattet? Energie-Riegel oder Butterbrot? Unumstritten ist aber, dass man sich ohne steigeisenfeste Bergschuhe nicht Richtung Gipfel des höchsten Alpen-Berges aufmachen sollte. Was aber, wenn einem diese Schuhe auf der Goûter-Berghütte in 3835 Metern Höhe gestohlen werden?

Mont Blanc: Bergsteiger in Socken ins Tal geflogen
Ohne Schuhe nicht empfehlenswert: Tour auf den Mont Blanc.
Ohne Schuhe nicht empfehlenswert: Tour auf den Mont Blanc.

Auf einer gut gefüllten Berghütte liegen schon mal Klamotten und Equipment im Wert von mehreren Zehntausend Euro herum. Die Trockenräume gleichen oft showrooms renommierter und teurer Bergsport-Unternehmen. Passt man im Wirtshaus im Tal auf seine neue 600-Euro-Hardshell noch auf wie ein Luchs, vertraut man spätestens über 2000 Meter auf Ehrlichkeit und Solidarität unter Bergsteigern. Schuhe dürfen ohnehin meist gar nicht erst in die Schlafräume mitgenommen werden.

Dies wurde einem Bergsteiger im Mont-Blanc-Gebiet nun zum Verhängnis. Der 48-Jährige konnte trotz verzweifelter Suche nach einer Nacht in der Goûter-Hütte seine Bergschuhe nicht mehr finden. Wahrscheinlich wurden sie gestohlen. Nur mit Socken an den Füßen war weder der weitere Aufstieg noch der Abstieg zur 2362 Meter hoch gelegenen Bahnstation Nid d'Aigle möglich. Ins Tal gelangte der Mann schließlich auf dem Express-Weg: Die französische Bergrettung flog ihn per Helikopter aus. "Wenn Leute in solch einer Situation sind, holen wir sie mit dem Hubschrauber runter", sagte ein Bergwacht-Sprecher: "Wir konnten ihn schließlich nicht in Socken lassen." Zu einer ausführlichen Reportage einer Mont-Blanc-Besteigung kommen Sie hier.

Eindrücke von der Tour über den Normalweg auf den Mont Blanc - klicken Sie sich durch unsere Slideshow!