Kletterklassiker - frisch wiederholt

Neues Mammut-Projekt "Reclimbing the Classics"

Beim schweizer Bergsporthersteller Mammut hat man sich für diesen Sommer ein feines Projekt ausgedacht. "Reclimbing the Classics" heißt es und bringt die Erstbegeher legendärer Kletterrouten mit den Stars von heute zusammen. Gemeinsam wiederholen Jung und Alt nochmals Meilensteine in der Geschichte des Sportkletterns. Den Anfang machte Jakob Schubert mit "Hyaena".

Neues Mammut-Projekt "Reclimbing the Classics"
Unverkennbar 80er: Andrea Gallo in "Hyaena" (Foto: Mammut).
Unverkennbar 80er: Andrea Gallo in "Hyaena" (Foto: Mammut).

Anfang der 1980er-Jahre entdeckten immer mehr Felsjunkies aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die mediterranen Klettergebiete im Süden Europas. Statt in der Heimat Winterfrust zu schieben, ging es in der kalten Jahreszeit mit dem VW-Bus über die Alpen. Nicht selten war Finale Ligure das Ziel. Die Stadt an der italienischen Riviera bot Sonne, Strand und warmen Fels.

Heute finden sich Rund um Finale gut 2500 Sportkletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden. In den Achzigern sah das noch anders aus. Der Kalkstein der Umgebung wartete nur darauf erschlossen zu werden. Ein junger Mann aus Turin sollte sich hierbei besonders hervortun: Andrea Gallo.

1986, gerade 22 Jahre alt, entdeckte der Italiener "Alveare" - Massiv eine Linie, die ihn lange nicht mehr loslassen sollte. Mehrere Monate arbeitete sich Gallo an dem Projekt ab, ehe er "Hyaena" am 02. Dezember 1986 erstmals durchsteigen konnte. Mit einem Schwierigkeitsgrad 8b+ sollte die Route für einige Jahre zur schwersten Felstour in Finale werden.

27 Jahre, mehr als eine Generation später, steht Andrea Gallo wieder am Einstieg von "Hyaena" – diesmal als Mentor und Sicherungspartner von Jakob Schubert. Im Rahmen des Mammut-Projekts "Reclimbing the Classics" treffen zwei Klettergenerationen aufeinander, um zusammen einen Meilenstein des Sportkletterns anzugehen.

27 Jahre danach: Jakob Schubert - von Gallo gesichert - in der Route (Foto: Rainer Eder / Mammut).
27 Jahre danach: Jakob Schubert - von Gallo gesichert - in der Route (Foto: Rainer Eder / Mammut).

Wie würdest Du "Hyaena" charakterisieren? Vor allem im Vergleich zu den derzeit "aktuellen" schweren Routen?

Jakob Schubert : „Hyaena“ ist nicht ganz so steil, wie man es von den schweren Routen beispielsweise in Spanien kennt. Dafür ist die Route technisch sehr anspruchsvoll, und man muss viel Fingerkraft mitbringen, um die kleinen Leisten in den Schlüsselstellen halten zu können.

Was sagst Du zur Bewertung? Wie würde die Route heute bewertet werden?

Jakob Schubert: Ich denke, Andrea lag mit seiner ursprünglichen Bewertung mit 8b+ genau richtig. Weil später einige die Route abgewertet haben, steht sie heute mit 8b im Führer; dafür ist sie aber sehr hart.

Es ist jedoch immer schwierig, technisch anspruchsvolle Routen zu bewerten. Anders als ein reiner Ausdauerknaller in Spanien, muss man die komplexen Züge der Route zuerst ausbouldern, um sie dann klettern zu können; ein „on sight“ ist sehr, sehr schwierig.

Alt trifft Jung: Andrea Gallo und Jakob Schubert (re. / Foto: Rainer Eder / Mammut).
Alt trifft Jung: Andrea Gallo und Jakob Schubert (re. / Foto: Rainer Eder / Mammut).

Der Kletterstil, der in "Hyaena" gefragt ist, ist vor allem sehr technisch; wie empfindet das ein junger Kletterer?

Jakob Schubert: Mir persönlich gefällt das sehr gut; solche Routen sind auch ein super Training, denn technisch lernt man nie aus. Wichtig ist, dass man an solche Routen entspannt und ohne viel Erwartung herangeht, denn sie beanspruchen meist mehr Zeit und Versuche als reine Ausdauer- oder Maximalkraftrouten.

Wie war die Zeit mit Andrea?

Jakob Schubert: Es war eine tolle Zeit und ich bin froh, dass ich die Chance hatte, Andrea kennenzulernen. Vom ersten Moment an fühlte es sich so an, als wären wir schon immer beste Freunde gewesen. Seine Leidenschaft und Begeisterung für das Klettern hat mich sehr beeindruckt, und auch viele seiner Geschichten vom Klettern früher waren inspirierend.

Weitere Informationen zu "Reclimbing the Classics" erhalten Sie unter www.mammut-rockclimbing.ch