20 nepalesische Sherpas wollen Leichen und Müll bergen

Säuberung der Todeszone am Mount Everest

Ein Team von 20 Sherpas wird Ende April versuchen, die Todeszone des Mount Everest zu säubern. Die Sherpas wollen nicht nur Müll, sondern auch Leichen von verunglückten Bergsteigern - darunter Scott Fisher und Gianni Goltz - jenseits der 8.000-Meter-Grenze ins Tal bringen. Die außergewöhnliche Expedition steht unter der Leitung des siebenfachen Everest-Besteigers Namgyal Sherpa.

Säuberung der Todeszone am Mount Everest
Stand bereits sieben Mal auf dem Gipfel des Everest: Namgyal Sherpa.
Stand bereits sieben Mal auf dem Gipfel des Everest: Namgyal Sherpa.

"Bisher hat noch kein Mensch den Müll aus dieser Höhe wegtransportiert", so Namgyal. Es sei jedoch wichtig, die Umwelt am Berg sauber zu halten und den Aufstieg sicher zu machen. Namgyal kritisiert als Bergsteiger die wachsenden Müllmengen am höchsten Berg der Welt.

Aufgrund der widrigen Umstände soll keiner der Bergsteiger der Expedition mehr als 20 Kilogramm Gepäck mitführen und länger als zwölf Stunden in Höhen von mehr als 8.000 Metern bleiben.

Insgesamt wollen die Bergsteiger eine Woche lang am Südpass bleiben und in mehreren einzelnen Aufstiegen den Berg vom Abfall befreien. Namgyal ist sich der Gefahr bewusst, doch das Team sei erfahren und zudem bemüht die Herausforderungen anzunehmen. Etwa 3.000 Kilo Abfälle - Zelte, Schnüre, leere Sauerstoffflaschen, Lebensmittelbehälter und Campingkocher - wollen die Bergsteiger ins Tal bringen.

Diskussionen um Opfer des Everest

Mahnmal für den 1996 am Everest tödlich verunglückten Scott Fisher.
Mahnmal für den 1996 am Everest tödlich verunglückten Scott Fisher.

Unklar ist, wie viele verunglückte Bergsteiger in der Todeszone liegen und ob sie alle geborgen werden können. Namgyal erklärte gegenüber BBC, dass einige der Familien der Toten darum gebeten hatten, die Leichen am Berg zu belassen.

"Für uns Nepalesen ist der Everest ein heiliger Berg und wir wollen nicht, dass er zu einem Friedhof wird", so der Expeditions-Koordinator Chakra Karki. Auch die nepalesische Regierung verfolge die Politik, dass am Berg keine Toten liegen bleiben dürfen.

Ein weiteres Anliegen der Expeditionsteilnehmer ist die Sicherung bzw. die Entfernung alter Sicherheitsseile. Seit der Erstbesteigung im Jahr 1953 sind zahlreiche solcher Seile angebracht worden. Für viele Bergsteiger sei nicht klar ersichtlich, welche davon tatsächlich sicher sind und welche nicht. "Wenn Bergsteiger sich an den alten Seilen anhalten, können sie verunglücken", so Namgyal.

Strenge Regeln für Everest-Gipfelstürmer

Die nepalesische Regierung hat nun strenge Regeln für Bergsteiger erlassen, um sicherzugehen, dass kein Abfall zurückbleibt. Im Falle des Zuwiderhandelns droht den Bergsteigern der Verfall der 4.000- Dollar-Sicherheitsleistung, die vorab zu bezahlen sind.

"Der Staat Nepal hat 2011 zum Nationalen Fremdenverkehrsjahr erklärt. Mit touristischen Highlights ist unser Land reich gesegnet", so Nandini Lahe-Thapa, Direktorin des Tourism Marketing Nepal "Acht der welthöchsten Berge liegen im Himalaya-Staat, in dem 103 verschiedene Ethnien leben."

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