Erstbegehung der Tengkampoche Nordwand

Ueli Steck: Drama an der Annapurna

Euphorie und Jubel trennen beim Bergsteigen manchmal nur wenige Augenblicke von Trauer und Tod. Vor wenigen Wochen gelang Ueli Steck die Erstbegehung der Tengkampoche Nordwand. An der Annapurna-Südwand sollte eine weitere spektakuläre Begehung gelingen. Doch leider kam alles anders. Ueli nahm an einer dramatischen, schließlich gescheiterten Rettungsaktion teil...

Ueli Steck: Drama an der Annapurna
Das Annapurna-Massiv: Für einen Spanier kam der selbstlose Einsatz von Ueli Steck zu spät. Foto: dpa.
Das Annapurna-Massiv: Für einen Spanier kam der selbstlose Einsatz von Ueli Steck zu spät. Foto: dpa.

Der spanische Alpinist Iñaki Ochoa de Olza hatte bislang zwölf der 14 Achttausender bestiegen. Sein großes Ziel war es, alle Achttausender "abzuhaken". Etwa 100 Meter vor dem Gipfel der 8091 Meter hohen Annapurna musste er wegen Erfrierungen an den Händen aufgeben. Offenbar war er dann während des Abstieges in einem Hochlager auf 7400 Metern Höhe kollabiert. Unverzüglich starteten Ueli Steck und Simon Anthamatten von ihrem Basislager auf etwa 4000 Metern Höhe aus in Richtung des in Not geratenen Bergsteigers.

Trotz schlechten Wetters gelang es, innerhalb von zwei Tagen fast 3500 Höhenmeter zu dem 41-Jährigen aufzusteigen. Ochoa konnte sich nach seinem Zusammenbruch nicht mehr bewegen und nicht mehr sprechen. Auch die mitgeführten Medikamente vermochten nicht zu helfen. Wie die Expeditionsleitung im nordspanischen Pamplona mitteilte, starb der 40-Jährige am Freitagmorgen vermutlich an den Folgen eines Gehirnödems. Steck war bis zuletzt bei ihm.

Auf seiner Webseite gab Steck nach der kräftezehrenden Tragödie bekannt, dass die Expedition abgebrochen wurde. Mittlerweile dürften er und Anthamatten wieder in Kathmandu eingetroffen sein.

Erstbegehung der Tengkampoche Nordwand

Die Route durch die Tengkampoche Nordwand.
Die Route durch die Tengkampoche Nordwand.

Wenige Wochen zuvor war das Schweizer Duo dagegen erholgreich gewesen. Zunächst mussten die Extrembergsteiger die Begehung der Tengkampoche Nordwand wegen zu starken Schneefalls abbrechen. Am 21. April unternahmen sie einen erneuten Anlauf. Sie begingen die Wand im Alpinstil, das heißt ohne Fixseile oder deponiertem Material. Zusätzlich verzichteten Steck und Anthamatten auf die Mitnahme von Bohrhaken.

Am Abend des 23. April erreichten die beiden Bergsteiger das Ende der Wand, das sich auf 6350 Meter befindet. Nach einer weiteren Biwaknacht auf dem messerscharfen Gipfelgrat, standen sie am morgen des 24. April um 7:15 Uhr auf dem Gipfel des Tengkampoche, der offiziell mit 6500 Metern angegeben ist. Nach einer langen Abseilaktion über die Aufstiegsroute, kamen sie noch am selben Abend im Basislager an.

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