Nach Auseinandersetzung um die Beschneiungsanlage am Sudelfeld

Entwicklung im Alpenraum: DAV fordert öffentliche Debatte

Am 19. August hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof eine Beschwerde des Bund Naturschutz (BN) und des DAV gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts München zurückgewiesen. Ein Baustopp am Sudelfeld ist demnach endgültig vom Tisch. DAV-Vizepräsident Ludwig Wucherpfennig forderte in diesem Zusammenhang eine "noch breitere öffentliche Debatte über die touristische Entwicklung der gesamten bayerischen Alpen."

Entwicklung im Alpenraum: DAV fordert öffentliche Debatte
Fordert öffentliche Debatte: DAV-Vize Ludwig Wucherpfennig (hier neben seiner Gattin beim Bürgerfest des Bundespräsidenten 2014 / Foto: DAV).
Fordert öffentliche Debatte: DAV-Vize Ludwig Wucherpfennig (hier neben seiner Gattin beim Bürgerfest des Bundespräsidenten 2014 / Foto: DAV).

"Wir bedauern die Entscheidung des Gerichts ausdrücklich", sagte Hubert Weiger, Vorsitzender des BN, am 18. September in München. "Mit dem Ausbau der Beschneiungsanlage am Sudelfeld wird ein völlig falsches Signal für die Entwicklung des Alpenraumes gesetzt, da damit kurzfristigen ökonomischen Interessen der Vorrang vor dem Schutz und der Erhaltung der gerade durch den Klimawandel besonders bedrohten Alpenlandschaft eingeräumt wird."

DAV-Vizepräsident Ludwig Wucherpfennig forderte vor diesem Hintergrund: "Mehr denn je brauchen wir jetzt eine noch breitere öffentliche Debatte über die touristische Entwicklung der gesamten bayerischen Alpen."

Kurzfristige Interessen vor langfristigen Perspektiven?

Vor Gericht ist die Klage der beiden Umweltschutzverbände gegen den Ausbau der Beschneiungsanlage am Sudelfeld nun gescheitert. Ein Erfolg war das Vorgehen von BN und DAV trotzdem: Zum einen wurde das Ende des Beschneiungszeitraumes auf den 28. Februar vorverlegt, so dass es keine künstliche Saisonverlängerung gibt.

Zum andern ist aber vor allem noch nie zuvor so breit und so öffentlich über Sinn und Unsinn von künstlicher Beschneiung in den bayerischen Skigebieten diskutiert worden. Und diese Debatte ist gerade auch nach dem Scheitern der Klage wichtig, denn die Frage, wie eine wirklich nachhaltige Entwicklung des bayerischen Alpenraumes aussieht, ist nach wie vor unzureichend geklärt.

In der aktuellen Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes wird jedenfalls eine Schwerpunktsetzung deutlich, die zumindest fragwürdig ist. Denn darin wird die Bedeutung der Beschneiungsanlage für die regionale Wirtschaft höher bewertet als die Belange des Natur- und Umweltschutzes. Nicht deutlich wird in der Entscheidung aber, dass es sich in erster Linie um kurzfristige Interessen handelt und mittel- bis langfristige Perspektiven außen vor bleiben.

Im vollen Gange: Die Bauarbeiten am Sudelfeld gehen unvermindert weiter ( Foto: DAV/Manfred Scheuermann).
Im vollen Gange: Die Bauarbeiten am Sudelfeld gehen unvermindert weiter ( Foto: DAV/Manfred Scheuermann).

Ein ungewöhnliches Gerichtsverfahren

Wie schwer vor allem die kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen der Bergbahnbetreiber im aktuellen Fall gewogen haben, ist auch an einem ungewöhnlichen Vorgang im Laufe des Gerichtsverfahrens abzulesen: Nach Eingang der Klage von BN und DAV hat das Landratsamt zweimal erfolgreich versucht, den Bescheid nachzubessern. Herausgekommen ist dabei eine von viereinhalb auf dreieinhalb Monate verkürzte Beschneiungszeit.

Außerdem ist die Argumentation hinsichtlich der wirtschaftlichen Bedeutung des Bauvorhabens deutlich präzisiert worden. Einmal mehr zeigt sich insbesondere im letzten Punkt: Worin genau das öffentliche Interesse bei touristischen Projekten im Alpenraum besteht, bedarf noch der Klärung. Nicht nur auf Papier in einem Gerichtsverfahren, sondern per Rede und Gegenrede in öffentlichen Debatten.

Text: Pressemitteilung DAV