Der Krieg im Museum

Sonderausstellung zum Krieg in den Alpen

Vor etwa hundert Jahren, im Mai 1915, begann der grausame Krieg in den Dolomiten. Nach der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn entstand in kurzer Zeit eine Todeslinie durch das heutige Norditalien. Das Armeemuseum in Ingolstadt zeigt die Hintergründe des damaligen Geschehens.

Sonderausstellung zum Krieg in den Alpen
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Bene Benedikt (links) bei der Recherche im Armeemueseum in Ingolstadt, in der Sonderschau "Die Alpen im Krieg - Krieg in den Alpen".
Bene Benedikt (links) bei der Recherche im Armeemueseum in Ingolstadt, in der Sonderschau "Die Alpen im Krieg - Krieg in den Alpen".

Wie kommen die Alpen nach Ingolstadt? Die ständige Ausstellung des Bayerischen Armeemuseums dokumentiert die Entstehung und Entwicklung des Ersten Weltkriegs. Nicht steif-museal-militärisch, wie es der Festungsbau "Reduit Tilly" vielleicht erwarten ließe, der jenseits der Donau die alte Feste Ingolstadt bewacht.

Die Schau lebt vielmehr von einer klugen Beschränkung auf wenige Objekte [insgesamt dann doch rund 1500 Exponate, Anm. d. Red.], die aber in einer anschaulichen Präsentation buchstäblich zum Leben erweckt werden: Der Besucher öffnet etwa eine schäbige Stahltüre und befindet sich plötzlich in einem Schützengraben, zwischen Stacheldraht und einer furchterregend großen Kanone.

Gleichwohl haben die Macher der Ausstellung darauf verzichtet, mit Ton- und Lichteffekten zu viel des Guten zu tun und ins "Hobbit"-Getöse abzurutschen. Nein, der Krieg war kein Videospiel, sondern beklemmender Alltag. Dem trägt die Ausstellung sehr sensibel Rechnung: Sie bleibt weitgehend sachlich, nüchtern, teils knallhart.

Klicken Sie sich durch die Slideshow mit den Eindrücken der Sonderausstellung "Die Alpen im Krieg - Krieg in den Alpen".

Die deutsche Gebirgstruppe

Die Dauerausstellung ist dem ganzen Weltkrieg gewidmet, also allen Fronten, während die Sonderausstellung recht eng fokussiert ist: Sie dokumentiert "Die Anfänge der deutschen Gebirgstruppe 1915". Deren Angehörige durften nur beobachtend und versorgend an der Front aktiv sein, weil Deutschland offiziell nicht mit Italien im Krieg war.

Die Schau lebt von einer klugen Beschränkung auf wenige Objekte.
Die Schau lebt von einer klugen Beschränkung auf wenige Objekte.

Dennoch geben die Bilder, Karten und lebensgroßen Exponate einen bedrückend lebendigen Eindruck vom Alltag hinter der Front, die ab 1915 vom Ortler bis ins heutige Slowenien verlief; mehr oder weniger entlang der Grenze zwischen Südtirol und Lombardei, Trentino, Venetien. Zu sehen sind etwa Zeugnisse der "Schneeschuh"-Formationen aus dem Deutschen Reich, die auch im Vogesen und in den Masuren eingesetzt waren. Die Ausstellung endet im Herbst 1915, als das "Alpenkorps" von den Alpen verlegt wurde, etwa nach Verdun.

Übernachten wie im Weltkrieg

Einer der Brennpunkte des Alpenkriegs war der Falzarego-Pass in den Dolomiten, einer der Hauptverkehrsadern zwischen dem Grödnertal und Cortina. Über ihn verlief vor hundert Jahren die Front, teilweise senkrecht in der gewaltigen Südwand des Lagazuoi.

Lesen Sie in der Februar-Ausgabe von ALPIN, was von den damaligen Festungsbauten, Schützengräben und Kommandoständen übrig geblieben ist und heute für Bergsteiger ein lohnenswerte Ziel darstellt. So wurde etwa ein alter italienischer Kommandostand so liebevoll wiederhergestellt, dass man darin sogar übernachten kann.

Info

Bayerisches Armeemuseum, Reduit Tilly, Ingolstadt, Tel. +49 841 9377-0

Öffnungszeiten: Di. bis Fr. 09:00 - 17:30 Uhr / Sa. und So. 10.00 - 17:30 Uhr

Führungen in die Stellung Col Gallina bietet das Rifugio Col Gallina mit den Bergführern von Cortina: Der Führer trägt historische Uniform und reicht "Soldatenvesper" in der Kommando-Baracke. Im Sommer auch mit Übernachtung buchbar. Rifugio Col Gallina, 2055 m, privat, Mitte Juni bis Ende Sept., Tel. + 39 0436 2939 oder +39 339 4425105, www.dolomiti.org

Die Dolomiti Super Summer Card bietet ein preiswertes Package beliebig kombinierbarer Fahrten mit rund 100 Bergbahnen in zwölf Tälern. Sie ist als Punktekarte in diversen Größen erhältlich, dazu Mehrtageskarten für Biker (auch "5 von 7" Tagen). www.dolomitisupersummer.com

Alta Badia, I-39030 La Villa, Tel. +39 0471 847037, www.altabadia.org

Cortina Turismo, Piazza Roma, I-32043 Cortina d'Ampezzo, Tel. +39 0436 869086, www.cortina.dolomiti.org

Rif. Lagazuoi, 2752 m, privat, 20. Juni bis Ende Sept., 20. Dez. bis April, Tel. +39 0436 867303, +39 340 7195306, www.rifugiolagazuoi.com

Neben der Reportage über die Schlachten am Falzarego-Pass finden Sie u.a. folgende Themen in ALPIN 02/2015:

  • ALPIN Titelgeschichte: Skitourenparadies Sellrain
  • ALPIN Tourenbuch: Monte Rosa
  • ALPIN Test: Stirnlampen
  • Schritt-für-Schritt: Der Königsjodler-Klettersteig
  • ALPIN Interview: Wilgald Boning
  • ALPIN Bergschule: Tourenplanung auf Skitour
  • ALPIN Markt: Skitourenbindungen
  • Von oben: Skitouren im Sarntal
  • Familie am Berg: Teneriffa
  • Kurztrip: Dolomiten
  • Hütte des Monats: Sesvennahütte
  • Von oben: Skitouren im Sarntal

Ab dem 17. Januar im Zeitschriftenhandel oder in unserem Online-Shop erhältlich!