Dritter Anlauf an der Annapurna (8051m)

Ueli Steck zieht es wieder zu einem Achttausender

Gut fünf Monate nach dem fast schon legendären Sherpa-Streit am Everest ist Ueli Steck wieder im Himalaya unterwegs. Genauer gesagt an der Annapurna (8051m). Im dritten Anlauf nach 2007 und 2008 soll es nun endlich mit der Durchsteigung der Südwand klappen. Die ist bereits 1970 von den Briten Don Whillans und Dougal Haston erstdurchstiegen worden, doch für Steck bleibt sie dennoch ein "Traum".

Ueli Steck zieht es wieder zu einem Achttausender
Aktuelles Ziel: Die Südwand der Annapurna (Foto: uelisteck.ch)
Aktuelles Ziel: Die Südwand der Annapurna (Foto: uelisteck.ch)

Aller guten Dinge sind offenbar auch für Ueli Steck drei. Zweimal hatte sich der schnelle Mann aus dem Emmental bereits an der Südwand der Annapurna versucht - und war beide Male gescheitert. 2007 stellte sich Steck alleine der Wand - und wäre dabei beinahe ums Leben gekommen: Der Schweizer wurde von einem Stein am Kopf getroffen und rutschte anschließend bewusstlos an die 200 Meter die Flanke hinab. Ein demolierter Helm, ein paar Prellungen und eine Gehirnerschütterung waren die verhältnismäßig glimpflichen Folgen.

Ein Jahr später kehrte Steck in Begleitung seines Landsmanns Simon Anthamatten bereits wieder zur Annapurna zurück. Die Seilschaft kam bis auf 7400 Meter, brach dann aber ihren Durchsteigungsversuch ab, um zwei in Bergnot geratteten Kollegen zu helfen. Für ihren selbstlosen Einsatz wurden Steck und Anthamatten später mit dem Prix Courage der Zeitschrift "Der Schweizerische Beobachter" ausgezeichnet.

2013 will Steck das "Annapurna-Projekt" endlich abschließen. "Ich möchte meine Träume und Visionen in die Realität umsetzen. Annapurna ist einer davon", so der Schweizer auf seiner Homepage. Nach einem fünftägigen Fußmarsch zum Basislager in 4100 Meter Höhe werden Steck und sein Begleiter, der Kanadier Don Bowie, damit beginnen, ihre Ausrüstung zum 1400 Meter höher gelegenen Wandfuß zu schaffen.

In der Vertikalen: Uelis Steck bei seinem ersten Versuch an der Annapurna im Jahr 2007 ( Foto: uelisteck.ch).
In der Vertikalen: Uelis Steck bei seinem ersten Versuch an der Annapurna im Jahr 2007 ( Foto: uelisteck.ch).

Steck hat sich bewusst für einen erneuten Versuch im Nachmonsum entschieden: "Die Annapurna ist im Süden durch keine weitere Bergkette begrenzt. Das heisst, die feuchte Luft trifft ungehindert direkt an den Berg was ständig zu Niederschlag führt. In einer solchen Wand können 10 cm Schnee katastrophale Auswirkungen haben. Lawinen erreichen eine Dimension, die man sich kaum vorstellen kann."

"Der Nachmonsun bringt meistens - im Gegensatz zum Frühjahr - stabileres Wetter. Die Tage sind etwas kürzer und es wird kälter, was in einer Südwand aber eher ein Vorteil ist. Die Sonne ist weniger intensiv und hat weniger Kraft, die Schneedecke aufzuweichen. Dem gegenüber ist der Fels leider auch nicht mehr ganz so warm und beim klettern ohne Handschuhe kann es kalte Finger geben."

Bis zum 15. November müssen Steck und Bowie ihr Vorhaben abgeschlossen haben.