Erstbesteigung in Chilenisch Feuerland

Robert Jasper glückt "Shark's Fin"

Im März war Extrembergsteiger Robert Jasper zusammen mit dem Bergführer Jörn Heller und dem Fotografen Ralf Gantzhorn Richtung Chilenisch Feuerland aufgebrochen, um dort den bisher unbestiegen Monte Giordano, auch bekannt unter dem Namen "Shark's Fin", in Angriff zu nehmen. So eigenwillig die Form des Berges, so unkonventionell auch das "Basislager" der drei Alpinisten: Am 06. April starteten sie ihren Erstbesteigungsversuch vom Deck einer Segelyacht aus.

Robert Jasper glückt "Shark's Fin"

Die Kletterei blieb nur ein Teil des sechswöchigen Abenteuers, das mit der Anreise per Segelyacht ab Puerto Williams begann, der südlichsten Stadt der Welt. Volle drei Wochen brauchte der erfahrene Skipper Osvaldo Escobar, um das Team mit der Segelyacht "Polarwind" die 300 Seemeilen an den Berg zu bringen. Wetter und Windstärken setzten dem Unternehmen ab dem ersten Tag zu, knapp eine Woche musste die Mannschaft unterwegs auf einer winzigen unbewohnten Insel im Orkan ausharren, bis sie die Weiterfahrt riskieren konnte.

Auch die zum Anlanden avisierte Bucht am Fuß der "Shark's Fin" erwies sich als zu gefährlich. Um zu verhindern, dass die Orkane die "Polarwind" in einer "sicheren" Bucht gegen die Felswände schleuderten, vertäuten die Bergsteiger ihr schwimmendes Basislager von Beibooten aus mit Seilen an den Klippen. Der Weg zum Berg führte durch subpolaren Regenwald, Sümpfe und Gletscherspalten - natürlich bei Schlechtwetter.

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Ein erster Versuch scheiterte. Jörn Heller brach sich an Bord eine Rippe, die ihm für den Rest des Trips das Atmen erschwerte. Das geplante Basislager am Wandfuß war wegen der permanenten Stürme nicht zu halten, so blieb das Team weiter auf engstem Raum an Bord.

Als das Barometer eine Winzigkeit stieg, riskierten die drei kurz vor der Abreise einen letzten Versuch, bei dem die Schnelligkeit des eingespielten Teams sich als Schlüssel zum Erfolg erwies. Kurz nach Mitternacht am siebten April erreichten sie im Mondlicht den Gipfel, auf dem Rückweg warteten auf Robert Jasper als Seilersten Schwierigkeiten bis M7. Nach 27 Stunden erreichte das Team wohlbehalten das Boot.

Der Gipfel ist so unbekannt, dass ihn einige Karten zwar ausweisen, mit Höhenangaben und Namen einander aber widersprechen. Während chilenische Karten den Monte Giordano mit einer Höhe von 2042m angeben, wies das GPS-Gerät von Robert Jasper am Gipfel nur 1517 Meter aus - rund fünfhundert Meter weniger als die Karte. Aber nichts war den Bergsteigern bei diesem Abenteuer so nebensächlich wie die Höhe des Gipfels.

Verwirrende Benennung

In den offiziellen chilenischen Karten (und auf Google Earth) wird der Monte Giordano ("Shark`s Fin") als Monte Buckland geführt. Dies sei allerdings falsch, wie Ralf Gantzhorn auf Nachfrage von alpin.de erläutert: "Shark's Fin ist der Monte Giordano gemäß den Karten von Alberto di Agostini, die normalerweise als Grundlage dienen. Auf diesen Karten ist der Monte Buckland ein ca. 1700 m hoher Turm rund 15 km westlich des Monte Giordano".

Text: Malte Roeper / Pressemitteilung Robert Jasper

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