Welcher Profibergsteiger engagiert sich wofür?

So helfen prominente Alpinisten

Wer sich in den Bergen, in Eis und Fels an der Spitze behaupten will, muss seine Ziele hartnäckig und durchaus egoistisch verfolgen. Viele Profis zeigen durch ein soziales Engagement oder ihren unermüdlichen Einsatz für den Erhalt der Natur aber auch ihre karitative oder umweltbewusste Seite. ALPIN hat in der Szene nachgefragt und eine bunte Mischung an diversen Hilfsprojekten zusammengetragen.

So helfen prominente Alpinisten

Die ganze Geschichte "Prominente Paten" unserer Autorin Johanna Stöckl lesen Sie in ALPIN 01/2013. Das Heft können Sie hier bestellen.

Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits

Gerlinde Kaltenbrunner unterstützt die Nepalhilfe Beilngries seit 2002, Ralf Dujmovits schon seit 1992. „Was mit der ganzjährigen Finanzierung eines Lehrers und dem Transport von Hilfsgütern nach Nepal begann, ist heute eine vielfältige Zusammenarbeit“, sagt Ralf. „Wir stellen jedes Jahr Fotos für einen Kalender zur Verfügung und verkaufen diesen bei unseren Vorträgen. Die Einnahmen gehen an die Nepalhilfe, wie auch die unserer Benefizvorträge.“ 2009 konnten Gerlinde und Ralf eine Schule in Thulosirubari einweihen.

Im Hushe Valley im Karakorum/Pakistan finanzieren die beiden Bergsteiger außerdem ganzjährig eine Lehrerin an der neuen Mädchenschule in Khande, am Ende des Concordia Treks. Immer wieder wird die Region von großen Murenabgängen heimgesucht. 2010 war das Gebiet von der großen Flutkatastrophe schwer betroffen.

Hans Kammerlander

Hans Kammerlander unterstützt ebenfalls seit vielen Jahren die Nepalhilfe Beilngries, unter anderem mit den Einnahmen eines Bildbandes, der zu seinem 50. Geburtstag in limitierter Auflage herausgegeben wurde.

Gerlinde Kaltenbrunner, Ralf Dujmovits und Hans Kammerlander werben nicht nur bei ihren Vorträgen für den Gemeinnützigen Verein, der 1990 von vier Polizisten gegründet wurde, sondern stellen auch kostenlos privates Bildmaterial zur Verfügung, welches jährlich in einem großen Wandkalender präsentiert wird - so auch 2013.

Mit dem Verkaufserlös werden diverse Projekte in Nepal unterstützt - vom Bau von Kindergärten, Schulen, Waisenhäsuern oder Altenheimen bis hin zur Anschaffung von medizinischen Geräten und Sanitätsfahrzeugen für diverse Krankenhäuser.

Nepalhilfe Beilngries

Die Nepalhilfe Beilngries blickt auf 19 Jahre soziales Engagement in Nepal zurück: Mit dem Bau von Schulen hat alles begonnen. Mittlerweile unterstützt die Nepalhilfe u.a. das Siddhi Memorial Hospital, die Armenapotheke im Bir Hospital, das Shaligram Kinderhaus oder den Bau des Altenheims in Bakthapur.

Reinhold Messner

Einfache Bergbauern haben 1970 das Leben von Reinhold Messner am Nanga Parbat gerettet. So fühlt er sich den Menschen dort verbunden und organisiert Hilfe für die Bewohner abgelegener Täler. Im Jahr 2003 gründete der damals 60-jährige Grenzgänger eine eigene Stiftung, die Messner Mountain Foundation (MMF) und übernimmt soziale Verantwortung für die Bergvölker.

Konzipiert als Hilfe zur Selbsthilfe, soll sie mit Landwirtschaft und Tourismus das Überleben hoch oben in den Bergen von Himalaja, Karakorum, Hindukush, Anden oder Kaukasus sichern. Reinhold Messner betont: "Es ist mir ein Bedürfnis den einheimischen Helfern, Trägern, Gastgebern etwas zurückzugeben."

Mehr zur Messner Mountain Foundation finden Sie auf einer Unterseite von www.reinhold-messner.de .

Ines Papert

Dass sich Ines Papert als Mutter einem Projekt mit Kindern widmet, liegt gewissermaßen auf der Hand. Anders als die meisten Bergsteiger muss Ines allerdings aktiv vor Ort, mitten im Geschehen sein, um Spaß am Engagement zu finden. Eine Herzensangelegenheit ist ihr das Caritas-Kinderdorf am Irschenberg.

"Als ich hörte, dass die Kids mit ihren Betreuern eine Alpenüberquerung planten, hat mich das unheimlich angesprochen. Ich habe sie zu mir eingeladen. Wir sind zum Klettern am Karlstein gegangen, haben gegrillt und ein gemeinsames Projekt für 2013 ausgerufen. So wie es momentan aussieht, werden wir gemeinsam eine alpine Hochtourendurchquerung im Zillertal machen. Einige Dreitausender werden dabei bestiegen."

Caritas Kinderdorf

Das 1972 gegründete Caritas-Kinderdorf im oberbayerischen Irschenberg ist die Heimat von rund 100 Kindern und Jugendlichen. Neben den Kinderdorffamilien werden vielfältige Hilfsprogramme für Kinder und Jugendliche und deren Familien in der Region angeboten. www.kinderdorf.de

Alexander und Thomas Huber

Die Huberbuam engagieren sich seit über zehn Jahren für die Karakorum Hilfe: Thomas oder Alexander Huber bitten auf ihren Vorträgen um Spenden, wenn sie Poster signieren. "Dies ist einer von drei Kanälen unseres Engagements", erklärt Alexander, "wir verleihen der Karakorum Hilfe eine Stimme, halten Benefizvorträge und verkaufen eben unsere Plakate, deren Erlös zu 100 Prozent gespendet wird."

Sich für dieses Projekt einzusetzen, sei eine Selbstverständlichkeit. "Wir haben bisher an die zehn Expeditionen ins Karakorum unternommen, haben dort Erfolge feiern dürfen, Menschen vor Ort kennengelernt und ein Bedürfnis dort zu helfen." Barbara Hirschbichler, Vorsitzende des Vereins, sagt: "Wir sind sehr dankbar über den Einsatz der Huberbuam."

Himalaya - Karakorum - Hilfe

Der Verein unterstützt Menschen, die unter härtesten Bedingungen in den Bergen des Himalaja und Karakorum an der absoluten Existenzgrenze leben.

Stefan Glowacz und Robert Jasper

Stefan Glowacz unterstützt die Alpenschutzorganisation Mountain Wilderness ein. In Interviews und Vorträgen kämpft er gegen die kommerzielle Erschließung der Berge. Am Eröffnungstag der Aussichtssplattform Alpspix im Jahr 2010 oberhalb von Garmisch demonstrierte Glowacz im Hängebiwak baumelnd.

Robert Jasper hat in Kooperation mit Mountain Wilderness das Projekt Clean Climbing bzw. "KeepWild!Climbs" ins Leben gerufen. Dessen Ziel es ist, Kletterrouten ursprünglich, wild und somit bohrhakenfrei zu erhalten.

Mountain Wilderness

Mountain Wilderness setzt sich für den Erhalt vitaler Wildnisgebiete der Alpen ein. Das Engagement richtet sich gegen den Bau von Forststraßen, Klettersteigen oder Beschneiungsanlagen.

David Lama und Kilian Fischhuber

Die beiden erfolgreichen Österreicher David Lama und Kilian Fischhuber haben sich Wings for Life verschrieben, einer Stiftung für Rückenmarksforschung. David erklärt: "Ich bin Botschafter für Wings for Life mit voller Überzeugung" und nicht etwa, weil diese Stiftung von Dieter Mateschitz ins Leben gerufen worden ist, dem Inhaber von Red Bull, dem Sponsor der beiden.

"Als Sportler, besonders als Kletterer, wird man irgendwann mit dem Thema Querschnittslähmung konfrontiert. Es kann jedem von uns passieren" sagt der 21-jährige Tiroler, "Ich unterstütze Wings for Life in der Hoffnung, dass über stiftungsfinanzierte Forschungsprojekte Querschnittspatienten irgendwann geheilt werden können. In allererster Linie mache ich, genauso wie Kilian Fischhuber, auf die Stiftung aufmerksam. Ich nutze also meine Popularität, um Aufmerksamkeit zu erzeugen."

Wings for Life

Hannes Kinigadner verunglückte 2003 im Alter von 19 Jahren bei einem Benefiz-Motocross- Rennen und ist seither vom Hals abwärts gelähmt. Sein Schicksal steht repräsentativ für rund 3 Millionen Menschen, die aufgrund einer Verletzung des Rückenmarks querschnittsgelähmt sind. Bewegt durch das Schicksal des Sohnes gründete Vater Heinz Kinigadner im 2004 die Stiftung für Rückenmarksforschung Wings for Life.

Hansjör Auer und Adam Ondra

Der Ötztaler Hansjörg Auer macht sich für die Organisation Climb for Life stark, um andere Kletterer zu ermutigen, sich mit dem Thema Knochenmarkspende auseinanderzusetzen. Auch Adam Ondra, James Pearson oder Caro Ciavaldini engagieren sich für Climb for Life. Gründer Giovanni Spitale erklärt: "Wir wollen möglichst viele Menschen dazu bringen, sich typisieren zu lassen."

Climb for Life

Die Plattform wirbt für Knochenmarksspenden und ruft zur Typisierung auf. Das Leben eines Kletterers liegt meist in den Händen seines Seilpartners. Dieses Bild überträgt Initiator Spitale auf die Menschen, die auf Knochenmarksspenden angewiesen sind: Es gibt möglicherweise in der Welt einen Menschen, der Leben retten kann.

Die ganze Geschichte "Prominente Paten" unserer Autorin Johanna Stöckl lesen Sie in ALPIN 01/2013. Das Heft können Sie hier bestellen.