Spannendes Kletterabenteuer im Karakorum

Riegler-Brüder versuchen Südostwand des Darwo Chhok

Der Südtiroler Riegler-Brüder beleben seit einiger Zeit die Kletter-Szene der Dolomiten. Ihre wilden Erstbegehungen machen Eindruck. Nun erweiterten Martin und Florian Riegler ihren bergsteigerischen Horizont: Im Karakorum versuchten sie sich an der imposanten 1200m hohen Südostwand des Darwo Chhok (5960m). Florian hat uns einen spannenden Bericht und eine kleine Fotogalerie des eisigen Abenteuers zukommen lassen...

Riegler-Brüder versuchen Südostwand des Darwo Chhok
Wild, wilder, Riegler: So sehen Abenteurer aus.
Wild, wilder, Riegler: So sehen Abenteurer aus.

Am 05. Juli brachen die Südtiroler Martin und Florian Riegler in den Karakorum nach Nord-Pakistan auf. Ihr Ziel war der noch unbestiegene Darwo Chhok .

Ihr Stil ganz nach dem Motto weniger ist mehr. Keine Hochträger, keine Fixseile und nur zu zweit. Wegen des andauernden schlechten Wetters mussten sie jedoch aus der Wand flüchten und ihr Vorhaben abbrechen.

Schüttelfrost und kein Platz zum Schlafen

Bereits am 11. Juli wurde das Basislager erreicht, schon zwei Tage später das Materialdepot unter dem Wandfuß eingerichtet. Martin und Florian steigen in die Wand ein. Links und rechts von ihnen immer wieder Eis- und Steinlawinen. Ein Standplatz an Eisschrauben bricht beim Nachziehen der Rucksäcke aus und die beiden landen in einer Spalte. Die beiden Kletterer schaffen an diesem Tag jedoch acht Seillängen.

22 Uhr, Biwak an einem schmalen Band: Martin bekommt Schüttelfrost und übergibt sich die ganze Nacht. Am nächsten Morgen klettern die beiden trotzdem weiter. Das Klettern auf 5.000m ist sehr anstrengend und immer wieder verkeilt sich der Materialsack. Es beginnt bereits zu dämmern. Die Wand wird immer steiler und die Brüder finden keinen Platz zum schlafen. Im Klettergurt hängend verbringen sie die Nacht.

Zur Fotogalerie des Kletterabenteuers im Karakorum klicken Sie auf das Bild oder auf diesen Link.
Zur Fotogalerie des Kletterabenteuers im Karakorum klicken Sie auf das Bild oder auf diesen Link.

Die ganze Nacht über gehen Lawinen ab

Am Morgen beginnt es zu schneien. Rückzug. Sie seilen ab. Nach fünf Stunden erreichen sie den Wandfuß. Sie müssen zurück ins Basislager. Es schneit eine Woche lang und bleibt wechselhaft. Trotzdem versuchen die beiden noch einmal ihr Glück. Als sie wieder ihr Zelt am Wandfuß erreichen ist es eingeschneit, die Stangen sind geknickt. Es wird notdürftig repariert. Die ganze Nacht über gehen Lawinen ab.

Mehr als ein Tostpflaster: Am Gipfel des Ya Chhish (5130m).
Mehr als ein Tostpflaster: Am Gipfel des Ya Chhish (5130m).

Am nächsten Morgen schneit es immer noch. Dann eine kurze Wetterbesserung. Die beiden eilen zur Wand und beginnen auf dem schneebedeckten und teilweise vereisten Granit zu klettern. Nach einigen 100 Metern beginnt es wieder zu schneien. Die Brüder werden erneut aus der Wand vertrieben.

Nach erneutem Warten im Lager ein Schönwetterloch. Den beiden gelingt die erste Überschreitung des Ya Chhish (5130m). Ein kleines Trostpflaster, bevor sie am 3. August Pakistan wieder verlassen.

Zur Fotogalerie des Kletterabenteuers im Karakorum klicken Sie auf das Bild oder auf diesen Link.
Zur Fotogalerie des Kletterabenteuers im Karakorum klicken Sie auf das Bild oder auf diesen Link.

Diese Wand ist immer noch nicht durchstiegen, nicht ohne Grund. Martin und Florian Riegler werden zurückkommen. Die Einzigartigkeit und Schönheit des Berges hat sie in ihren Bann gezogen.

Text und Fotos: Florian Riegler

Weitere Informationen zu den Riegler-Brüdern: