Die Sieger beim Rennen am höchsten Berg Deutschlands

Zugspitz Ultratrail: Hugenschmidt dominiert die Konkurrenz

Großer Sport und neuer Teilnehmerrekord mit 2013 Athleten aus 46 Nationen, tolle Atmosphäre. Das ist das Fazit des 4. Salomon Zugspitz Ultratrail 2014 in Grainau, der am Wochenende zu Ende ging. Und mit dem Radolfzeller Stephan Hugenschmidt gab es einen würdigen Sieger.

Zugspitz Ultratrail: Hugenschmidt dominiert die Konkurrenz
Stephan Hugenschmidt: Beendete seinen ersten 100 Kilometer-Lauf gleich als Sieger.
Stephan Hugenschmidt: Beendete seinen ersten 100 Kilometer-Lauf gleich als Sieger.

Stephan Hugenschmidt war längst im Ziel und wartete auf die Siegerehrung, da war der Spanier Clemente Mora Cris noch immer nicht im Ziel. 37 Minuten Abstand lagen zwischen dem Sieger und dem Zweiten, mit weiteren 20 Minuten Rückstand folgte der Engländer Dan Doherty auf Rang drei.

Da lagen Welten dazwischen und unterstreichen das extrem hohe Leistungsniveau von Hugenschmidt. Der ließ zunächst der Konkurrenz den Vortritt. "Bei Kilometer 20 oder 30 spielen Platzierungen keine Rolle. Ein Ultra beginnt erst bei Kilometer 50", begründete der Wahl-Schweizer seine anfängliche Zurückhaltung. "Das Anfangstempo war allerdings auch verdammt hoch", meinte Hugenschmidt, der für Team Salomon Deutschland ins Rennen ging.

Dafür verantwortlich dürfte wohl Mirco Berner gewesen sein. "Ein echtes Talent, er hat ein hohes Tempo angeschlagen, aber an der Ehrwalder Alm war er plötzlich nicht mehr da", sagte Hugenschmidt. Der danach bis ins Ziel in Grainau ein einsames, aber höchst erfolgreiches Rennen lief. Am Ende standen 10:36.50 Stunden auf der Uhr und damit war die bisherige Rekordzeit von 2011 um knapp 20 Minuten verbessert.

Stephan Hugenschmidt sagte nach dem Rennen: "Auch wenn ich nicht so aussehe, ich bin jetzt wirklich müde. Immerhin war das mein erster 100-Kilometer-Lauf. Ich wusste zwar, dass die Form gut ist, aber 100 Kilometer sind verdammt lang. Bei Kilometer 20 weißt du genau, ich muss noch 80 Kilometer laufen. Und der letzte Anstieg zur Osterfelder Bergstation geht dir einfach nicht aus dem Kopf. Erst als ich oben war, wusste ich, dass ich gewinnen kann. Über die Zeit habe ich mir keine Gedanken gemacht. Aber es ist natürlich toll, dass ich die bisherige Bestzeit so weit unterboten haben."

Der 4. Salomon Zugspitz Ultratrail: Mit 2013 Athleten aus 46 Nationen ein neuer Teilnehmerrekord.
Der 4. Salomon Zugspitz Ultratrail: Mit 2013 Athleten aus 46 Nationen ein neuer Teilnehmerrekord.

Dass ein Trailrun nicht mit einem Wüstenlauf oder einem 100 Kilometerlauf ohne Höhenmeter zu vergleichen ist, mussten zwei erklärte Mitfavoriten erfahren. Der US-Amerikaner Michael Wardian, mehrfacher US-Meister über die 50-Kilometer-Distanz, lag lange Zeit auf Rang sechs und musste dann abbrechen.

Der Marokkaner Mohamad Ahansal, vierfacher Marathon des Sables-Sieger, erlebte gleich von Beginn an einen ganz schwarzen Tag und stieg bei Kilometer 40 ebenfalls aus. "Es war einfach nicht mein Tag heute, von Beginn an habe ich nicht mein Tempo finden können", so Ahansal nach dem Rennen.

Hochspannende Rennen lieferten sich die Frauen: Über die Ultra-Distanz über 100 km und 5.420 Höhenmeter spielte sich sogar ein echtes Drama ab. Die Führende Simona Morbelli musste disqualifiziert werden, nachdem sie einen Teil der Strecke nicht gelaufen war. Die Deutsche Anne-Marie Flammersfeld, die in St. Moritz lebt, holte somit den Sieg. "Ich habe die ganze Zeit die Italienerin Morbelli vor mir gesehen und war mir absolut sicher, dass ich Zweite werde. Auf einmal war sie weg und keiner konnte mir sagen, was passiert war."

Anne-Marie Flammersfeld (St. Moritz): Schnellste Frau über die 100 km in 13:53.21 Stunden.
Anne-Marie Flammersfeld (St. Moritz): Schnellste Frau über die 100 km in 13:53.21 Stunden.

Auch die neue Strecke, der Supertrail XL über 79,3 km und 4156 HM, kam bei allen Beteiligten richtig gut an. Die Entscheidung bei den Männern war indes eine klare Sache. Mit rund 40 Minuten Vorsprung überquerte Anton Philipp (Weitnau) nach 9:19.56 Stunden die Ziellinie in Grainau. "Mit den hohen Temperaturen hatte ich keine Probleme, da wir über Pfingsten in Südtirol bei 36 Grad trainiert haben", sagte Philipp, der knapp 40 Minuten vor Stefan Zäh einlief.

Bei den Damen führte die in Österreich lebende Schwedin Kristin Berglund mit maximal 15 Minuten, musste am Ende aber der Ungarin Zsofia Palos (11:14.26 Stunden) den Vortritt lassen, die mit einem erstklassigen Finale ihren ersten großen Sieg in den Alpen feierte.

Zu einer klaren Sache entwickelte sich der Supertrail über 60,7 km und knapp 3000 HM. Von Beginn an übernahm der Eppelborner Martin Schedler (Team Salomon Deutschland) die Führung und verteidigte diese bis ins Ziel souverän mit einer Zeit von 6:41.54 Stunden und 13 Minuten Vorsprung auf Steffen Walk aus Martinszell.

Schnellste Frau im Supertrail wurde relativ leicht und locker die Münchnerin Eva Färberböck (7:52.16 Stunden). "Es war nicht so schwer", lachte die 42-Jährige, die knappe 3 Minuten vor Kathrin Schichtl aus Bludenz das Ziel erreichte.

Beim Basetrail über die 36,1 km sollte die Entscheidung um den Gesamtsieg auf dem Abstieg von der Längenfelder Bergstation fallen. Dort lag der gelernte Bergläufer Andrew Syme aus Garmisch-Partenkirchen noch hauchdünn in Führung, musste dann aber den starken Österreicher Peter Fankhauser (3:32.28 Stunden) ziehen lassen.

In Rekordzeit beendete Tina Fischl aus Fürstenstein die Frauenwertung des Basetrail in nur 3:51.08 Stunden konnte sie die Vorjahreszeit um 36 Minuten schlagen.