Jasper, Heller und Gantzhorn hatten auf ihrer erfolgreichen Expedition zu dem auf einer Nachbarinsel gelegenen Monte Sarmiento im Jahr 2010 den bislang völlig unbekannten und von niemandem erkundeten Berg entdeckt. Er ist noch nicht bestiegen, er ist extrem steil, sicher ist eigentlich: es wird außerordentlich schwierig.
Die Gipfelhöhe von 2100 Meter über dem Meer ist wörtlich zu verstehen, weil die Expedition auf Meereshöhe beginnt. Zu Fuß und ohne Träger werden die beiden, begleitet nur von dem renommierten Bergfotografen Ralf Gantzhorn, sämtliche Ausrüstung etwa zehn Kilometer durch den Dschungel zum Wandfuss tragen. Von einem Biwak, das sie dort einrichten werden, wollen sie den tausend Meter hohen Südostpfeiler im Alpinstil angehen. Der Pfeiler ist extrem steil, der Fels vermutlich äußerst brüchig.
Alle Höhenangaben sind geschätzt, da genaue Angaben nicht existieren. Es gibt für diesen Gipfel für den es auf verschiedenen Karten nicht einmal einen einheitlichen Namen gibt, auf einigen heißt er ‚Monte Buckland', auf anderen ‚Monte Girdano'. So haben Jasper und Heller ihn nach seiner spektakulär steilen Form kurzerhand ‚Shark's Fin' getauft - ‚Haifischflosse'.
Vom Hafen Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt, geht es zunächst in einem rund zweiwöchigen Segeltörn durch den Beagle-Kanal nahe dem berüchtigten Kap Hoorn nach Westen. Da die Winde hier der Fahrtrichtung meist genau entgegen stehen, kann es bereits an diesem dem ersten Teil der Expedition zu massiven Schwierigkeiten kommen. Der avisierte Punkt zum Anlanden schließlich liegt rund hundertfünfzig Kilometer von der nächsten menschlichen Ansiedlung entfernt.
Hier herrscht fast ununterbrochen schlechtes Wetter, niemals Windstille. Die Landschaft Feuerlands ist aber nicht nur rauh, sondern auch einmalig schön: Nirgendwo sonst auf der Erde fließen Gletscher durch immergrünen Regenwald bis ins Meer. All diese Faktoren, vor allem aber die spektakuläre Schönheit der "Shark's Fin" selbst, machen diesen Gipfel zu einem weltweit einzigartigen Ziele, das Extrembergsteiger heute noch finden können.
Text: Malte Roeper
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