Himalaya-Besteigungen untersucht

Tödliche Hierarchie?

Wenn das Karl Maria Herrligkoffer wüsste. Dem Leiter zahlreicher Achttausender-Expeditionen wird ein ausgesprochen autoritärer, gar militärischer Führungsstil nachgesagt. Wissenschaftler wollen nun herausgefunden haben, dass Teilnehmer einer streng hierarchisch organisierten Expedition ein höheres Sterberisiko aufweisen als Bergsteiger, die in Teams mit flachen Hierarchien unterwegs sind.

Himalaya
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Gefährliche Hierachie? Bergsteiger im Himalya.
Gefährliche Hierachie? Bergsteiger im Himalya.
© R. Dujmovits

Die Datenbasis der Wissenschaftler der Columbia Business School war breit: Insgesamt wurden Daten von mehr als 5000 Himalaya-Expeditionen ausgewertet, an denen sich zwischen 1905 und 2012 über 30.000 Bergsteiger aus über 50 Ländern beteiligt hatten. Zudem befragten die Wissenschaftler knapp 150 Bergsteiger aus 27 Ländern mit diversem kulturellen Background.

Das Ergebnis der Studie wurde unlängst veröffentlich und zeigt zweierlei: Bergsteiger, die in streng hierarchisch organisierten Expeditionen unterwegs haben gegenüber Mitgliedern von Expeditionen mit flacherer Hierachie eine höhere Chance, den Gipfel zu erreichen. Aber auch ein höheres Risiko, dabei zu sterben.

Gründe dafür sehen die Forscher darin, dass in hierarchisch organisierten Expeditionen Konflikte weniger oft ausbrechen, Aufgaben effektiver koordiniert werden und die Bergsteiger mit hoher Disziplin Anweisungen höher gestellter Tem-Mitglieder befolgen, um das unbedingte Ziel Gipfel zu erreichen. Genau dies kann aber auch potentiell tödlich sein, wenn "Vorgesetzte" in ihren Einschätzungen falsch liegen und sich nachrangige Team-Mitglieder nicht trauen, ihre Bedenken offen zu äußern. Das führt scheinbar dazu, dass hierarchisch organisierte Expeditionen ein höherers Riskio eingehen. Dazu passt es, dass die befragten Bergsteiger angaben, sich subjektiv in Expeditionen mit flachen Hierachien und einem gleichberechtigten Informationsaustausch aller Teilnehmer sicherer zu fühlen.

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