Denn sie sind stabil und flexibel zugleich: 26 Knochen werden von insgesamt 100 Bändern gehalten und 33 Muskeln gestützt. So bildet der Fuß drei Bögen (den medialen Bogen, den lateralen Bogen und den Querbogen) sowie zwei Gewölbe (Längs- und Quergewölbe). Werden die Fußmuskeln zu viel oder zu wenig beansprucht, leidet der Fuß, d.h. das Gewölbe fällt zusammen, der Fuß verändert seine Form.
Das wirkt sich auf unseren Gang und damit auf unsere gesamte Körperstatik aus. Ein Senk- oder Spreizfuß federt nicht mehr, denn es liegt fast die gesamte Fußsohle auf. Bei einem gesunden Fuß bilden Ferse und Vorfuß die Hauptauflagepunkte, welche von Natur aus mit einer Fettschicht gepolstert sind.
Deformierte Füße
ermüden schneller und leiden zusätzlich unter Schwielen oder Hühneraugen. Den passenden Schuh zu finden, wird dann immer schwieriger. Wer barfuß geht, krallt die Zehen in den Untergrund und benutzt viel mehr Muskeln, als wenn er im Schuh steckt.
Gras, Moos, Wasser, Holz, Stein, Sand fordern nicht nur den Tastsinn heraus, sondern wirken auch durch unterschiedliche Temperaturen auf die Reflexzonen und dadurch auf den gesamten Organismus. Barfuß laufen hat nicht nur einen positiven Effekt auf unsere Muskulatur, sondern stärkt das Immunsystem, hilft bei Venenleiden und regt die Durchblu- tung an.
Barfuß wandern ist in erster Linie Genusswandern. Ein sehr sinnliches Erlebnis! In diesem Sommer erscheint sogar ein Barfuß-Wanderführer, verfasst von Eduard und Sigrid Soeffker.
"Ich hatte früher oft Knieprobleme beim Bergabgehen", erzählt der 39-jährige Mittenwalder, "seit ich öfters barfuß gehe, sind meine Knie fit und auch mein Rücken ist fast schmerzfrei."
Der Jurist hat in einer Bank einen echten Bürosesseljob. "Kein Wunder, wenn einen dann nach der ersten Wanderung viele Muskeln schmerzen. Doch da spürt man mal wieder, wie viele Muskeln beim Laufen beteiligt sind." In vielen Gemeinden werden im Rausch der Wellness-Welle Barfußpfade oder -parks angelegt.
"Diese Wege sind für Barfuß- Anfänger gut geeignet, denn sie sind beschildert, abwechslungsreich gestaltet und werden entsprechend gepflegt. Auf manchen Pfaden tummeln sich in der Hochsaison jedoch bis zu 1000 Besucher. Wer sich sicher fühlt und Spaß an neuen Wegen hat, kann sich dann auch in anderes Gelände wagen", motiviert der vierfache Familienvater, der auch seinen Kindern so oft wie möglich einen Tag "schuhfrei" gönnt.
Also nur Mut! Lassen Sie mal Ihre Schuhe im Schrank, gönnen Sie Ihren Füßen eine Sommerfrische. Barfuß wird der Marsch auf den Hügel hinterm Haus zur spektakulären Erstbegehung. Und danach belohnen Sie sich mit einem Strauß Gänseblümchen - natürlich mit den Zehen gepflückt!
Text: Silke Meusel
Alle weiteren auf alpin.de veröffentlichten Medizin-Artikel finden Sie hier .