Von Grödeln bis zu Spezialsteigeisen

Bergwandern, Hochtouren, Eisklettern: Welches Steigeisen für welche Tour?

Kann ich mit jedem Steigeisen auf den Montblanc steigen? Nein! Wir stellen verschiedene Steigeisentypen für unterschiedliche Einsatzbereiche vor.

Bergwandern, Hochtouren, Eisklettern: Welches Steigeisen für welche Tour?
© Unsplash / Alessio Soggetti

Bergwandern, Hochtouren, Eisklettern: Welches Steigeisen für welche Tour?

Verlässt man die Höhen, in denen Wiesen, Geröll und Fels dominieren, kommt irgendwann der Schnee, je nach Höhenlage und Region auch der Gletscher. Jetzt gehören Steigeisen zur Ausrüstung. Das heißt nicht zwingend, dass man, sobald der Untergrund weiß ist, Steigeisen anlegen sollte.

Häufig geht man im Trittfirn oder auf aperen Gletschern besser ohne Zacken an den Füßen. Aber aus Trittfirn kann ein harter Harschdeckel werden, das Gelände kann aufsteilen. Dann wird es ohne zusätzliche "Steighilfe" schnell gefährlich. Doch Steigeisen ist nicht gleich Steigeisen. Für jeden Einsatzbereich gibt es spezielle Varianten. Wir stellen die wichtigsten vor.

Steigeisen-Modelle: Die Grödel

Für Wanderungen und das gelegentliche Begehen oder queren von nicht zu steilen Schneefeldern tun es oft auch Grödel. Das sind jene Ministeigeisen, die nur an der Ferse oder am Mittelfuß unter den Schuh geschnallt werden.

© Edelrid

Sie sind klein, leicht und preiswert, sollten aber keinen Ersatz für echte Steigeisen darstellen.

Worauf ihr beim Kauf von Grödeln achten müsst, haben wir hier für euch zusammengefasst:

Steigeisen-Modelle: Leichtsteigeisen

"Echte" Steigeisen beginnen mit den Leichtsteigeisen, ausgestattet mit acht oder zehn Zacken und geeignet für Hochgebirgswanderungen, das Queren von Schneefeldern und das Begehen von leichteren Gletschern (Gletscherwanderungen).

Eine spezielle Art der Leichtsteigeisen sind die aus Aluminium. Sie sind aber hauptsächlich für den winterlichen Einsatz bei Ski- oder Schneeschuhtouren anzuraten. Denn auf Felsen (und häufig sind dann doch kurze Felspassagen zu bewältigen) werden die Aluzacken schnell stumpf.

Steigeisen-Modelle: Universal-Steigeisen

Die sogenannten Allroundsteigeisen werden am häufigsten eingesetzt. Sie bieten sich für eine Vielzahl von Aktivitäten an, ihr typischer Einsatzbereich ist auf Hochtouren im Hochgebirge. Meist haben Allrounder zwölf Zacken, Bindungsvarianten gibt es fast bei jedem Anbieter drei verschiedene.

Einen reinen Schnellverschluss mit Kipphebel und Bügel vorne, ausschließlich geeignet für voll steigeisenfeste Schuhe. Dann die Mischversion mit Kipphebel hinten und Körbchen vorne, gemacht vor allem für bedingt steigeisenfeste Schuhe mit Sohlenrand hinten.

© Black Diamond

Und dann noch die Version mit Körbchen vorne und hinten. Diese sind allerdings auf Allroundsteigeisen nicht mehr wirklich sinnvoll, außer man möchte sie auch auf Wanderungen (und weicheren Schuhen) einsetzen.

Denn auf Hochtouren und bei längerem Einsatz von Steigeisen sollten die Schuhe auf jeden Fall bedingt steigeisenfest sein. Die reine Körbchenversion ist für Leichtsteigeisen ratsam, meist schwerer und auch voluminöser. Jedes Steigeisen sollte darüber hinaus über eine serienmäßige Antistollplatte verfügen, ohne Wenn und Aber.

Steigeisen-Modelle für den Ambitionierten

Hochtouristen, der sich auch länger auf den Frontzacken bewegt, sind die Steigeisen vorgesehen, bei denen die Frontzacken nicht horizontal, sondern vertikal stehen. Die funktionieren vor allem in hartem Eis, in weicherem Firn sind die horizontal stehenden Zacken mit ihrer größeren Fläche besser.

© AustriAlpin

Das Wichtigste bei Steileis-Steigeisen

Und dann sind da noch die Steigeisen zum winterlichen Eisfallklettern. Klar, hier stehen die Frontzacken hochkant, der Rest des Eisens ist ausgeklügelt und für hartes und steiles Eis ausgelegt. Das Ganze nimmt sein Ende in den ultraleichten Spezialsteigeisen, die fest unter Wettkampfschuhe geschraubt werden. Für die Profis!

© La Sportiva

Text von Olaf Perwitzschky

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