Am Einweihungstag für neues Camp

Laos: Weiterer Brand im Green Climbers Home

Genau am Eröffnungstag für das zweite Camp kam es zu einem verheerenden Brand in dem für sein ökologisches und soziales Engagement bekannten "Green Climbers Home" in Laos. Das neue Restaurant samt Küche, Waschraum, Kletterequipmentraum und Privaträumen stand lichterloh in Flammen. Zum Glück haben die Hütten keinen Schaden genommen, Gäste können also weiterhin anreisen, allerdings fehlt es an Kletterausrüstung.

Weiterer Brand im Green Climbers Home in Laos
© Green Climbers Home

"NEIN, BITTE NICHT!!! Nicht schon wieder!!!! Wieso? Warum trifft es uns schon wieder?" Uns erreichte eine Nachricht von Tanja Weidner, eine der Managerinnen des Green Climbers Home in Laos, welches Anfang November erneut von einem großen Feuer heimgesucht wurde. Bereits im Januar 2013 brannte das Camp nieder. Auch dieses Mal hat das Team nicht seinen Mut verloren, braucht aber Hilfe, um sein unterstützendwertes Projekt einigermaßen normal fortführen zu können. Daher veröffentlichen wir gerne die Nachricht von Tanja:

"Wir kamen gerade erst von der Eröffnung unseres neuen Camps, welches wir zusammen mit Flo und Fia (die Manager vom neuen Camp) genau an diesem Tag einweihten. Es war ein toller Abend, eine super Stimmung unter uns Managern, unserem Personal und bei den Gästen. Ein Riesenstein fiel uns vom Herzen, dass alles so gut geklappt hat mit dem Aufbau von Green Climbers Home Nummero 2. Dass wir es mit vereinten Kräften geschafft haben, Wasser und Strom rechtzeitig zum Laufen zu bringen, das neue Personal anzuheuern und einzuarbeiten, die Bungalows und das Restaurant nett einzurichten und an die vielen Kleinigkeiten zu denken, um den Betrieb aufnehmen zu können.

Es war eine glatte Punktlandung, wie sie nur schwer in Laos zu erreichen ist: Wir hatten geplant, am 1. November zu eröffnen, und genau am 1. November war alles fertig. Das freut das pünktliche deutsche Herz. Wir gingen also frohen Mutes nach Hause, in der Annahme, dass für uns die Bauphase nun endlich ein für allemal abgeschlossen sei und dass es ab nun "nur" noch heißt, das normale Geschäft am laufen zu halten. Wir sehnten uns diesen Tag schon seit einem halbem Jahr, seit der Entscheidung, ein zweites Camp zu bauen, herbei. Doch dann die Ernüchterung, eher ein Schlag ins Gesicht, als wir um circa 23 Uhr auf dem Heimweg schon die Flammen sahen und jemanden "Fire" schreien hörten.

Was für eine Ironie des Schicksals: das eine Camp eröffnet, das andere brennt ab. Ist es Schicksal, Dummheit oder einfach nur Pech?

Was ist passiert?

Das Restaurant war nicht mehr zu retten, die Flammen waren schon zu groß. Unsere Gäste, Helfer und wir - Uli, Fia, Flo und ich - haben sämtliche Feuerlöscher aus den Bungalows geholt um wenigstens die Hütten, Personalhaus und das Dormitory zu retten. Hilfe rufen war anfangs nicht möglich, wir hatten für bestimmt eine Stunde keine Handyverbindung. Hilfe kam dementsprechend spät.

Die angeblich feuerfesten Dächer (so hatte man sie uns damals angepriesen) entpuppten sich als alles andere als feuerfest. Einige Dächer der 2-Personen-Bungalows brannten schon. Zum Glück sind wir alle Kletterer, so dass einige schnell auf die Dächer klettern konnten und mit den Feuerlöschern den Brand auf den kleinen Hütten stoppen konnten.

Das gerade erst eröffnete zweite Camp des Green Climbers Home in Laos brannte nieder.
Das gerade erst eröffnete zweite Camp des Green Climbers Home in Laos brannte nieder.
© Green Climbers Home

Immer wieder kam heftiger Wind auf, der wieder weitere Funken auf die Bungalows wehte, jedes Mal verbunden mit der Angst, dass weiteres Feuer entflammte. Dann konnten wir nur noch zusehen, wie unser Haupthaus mitsamt unserer ganzen Einrichtung, unserem privaten Hab&Gut und dem gesamten Kletterequipment niederbrannte. Die Kletterseele blutet, wenn man mitansehen muss, wie hochwertiges Klettermaterial zu Schutt und Asche wird. Wir haben unendlich großes schlechtes Gewissen gegenüber unseren Sponsoren Skylotec, AustriAlpin, Lowa, Millet und Salewa, die uns immer wieder so großzügig unter die Arme gegriffen haben und uns bestens mit Material ausgestattet haben (die Slacklines von Gibbon sind glücklicherweise nicht betroffen).

Wie ist es passiert?

Wir wissen es nicht! Wir können nur mutmaßen, dass es bei den Kühlschränken einen Kurzschluss gab. Die Bambushütten sind natürlich sehr schnell entflammbar so dass das Feuer sich in rasendem Tempo ausbreitete.

Wie ist die Lage zurzeit?

Da die Hütten keinen Schaden genommen haben, können wir weiterhin unsere Gäste dort beherbergen. Der Betrieb läuft damit einigermaßen weiter. Einziger Wehrmutstropfen für die Gäste in GCH1 ist, dass sie anstatt nur 10 Meter, nun 500 Meter zum Restaurant gehen müssen, nämlich zum GCH2. Im Dezember könnte es zwar ziemlich voll werden im Restaurant, aber wenn alle ein wenig zusammenrücken, wird's schon gehen (Ende Dezember steht dann hoffentlich wieder das Restaurant in GCH1). Was uns Kopfzerbrechen bereitet: wie können wir weiterhin Kurse anbieten, mit so wenig Klettermaterial?

Wir hatten GCH2 immerhin schon mit drei Seilen, ein paar Exen, vier Helme und eine Bouldermatte ausgestattet. Aus dem Kletterverleih, den Gäste während des Brands bei sich hatten, kamen zwei Gurte und zwei Sicherungsgeräte (ein ATC und ein Megajule), außerdem fünf Paar Schuhe (Größe 46 / Grüße 45 / Größe 39 / 2x Größe 38) zurück.

Wenn unsere Gäste genau diese Größe haben oder eigene Kletterschuhe mitbringen, geben wir sehr gerne Kletterkurse. Personell sind wir bestens aufgestellt, da wir nun das Personal, Helfer und Manager von 2 Camps auf ein Camp zusammenführen. Unsere westlichen Helfer sowie unser Laotisches Personal unterstützen uns wie sie nur können. Wir sind total dankbar dafür.

Was haben wir vor?

Das Feuer im Green Climbers Home hat so gut wie nichts vom Restaurant samt Küche, Waschraum, Kletterequipmentraum und Privaträumen übrig gelassen.
Das Feuer im Green Climbers Home hat so gut wie nichts vom Restaurant samt Küche, Waschraum, Kletterequipmentraum und Privaträumen übrig gelassen.
© Green Climbers Home

Wir müssen versuchen, das Geld für Wiederaufbau aufzutreiben und den finanziellen Rückschlag irgendwie zu stemmen. Der Plan ist, Mitte November mit den Bauarbeiten zu beginnnen und Ende Dezember hoffentlich fertig zu stellen, sofern die Finanzierung steht.

Was können wir in Zukunft ändern?

Für den nächsten Bau werden wir von den nur angeblich feuerfesten (und sauteuren) Dächern abkommen und stattdessen ein grünes Wellblechdach nehmen. Das könnte bei Regen zwar sehr laut sein, hat aber den Vorteil, dass dieses tatsächlich nicht brennt. Nachts wird es einen Nachtwächter geben, der im Haupthaus bleiben soll. Dies gilt sowohl für GCH1 als auch für GCH2.

Die Elektrizität muss dringend überdacht werden. Obwohl wir schon die für Laotische Verhältnisse "guten" Steckdosen verwendet haben, werden wir schauen, wo wir bessere Qualität herbekommen können. Rauchmelder sind eine weitere Maßnahme. Feuerlöscher hatten wir eh schon. Bitte haltet euch zurück mit gutgemeinten Ratschlägen, ich, Tanja, sitze eh schon den ganzen Tag vor dem Computer, nur um Emails zu beantworten. Wir werden schon eine Lösung finden. Aber trotzdem danke!

Gab es keine Versicherung?

Wir gingen davon aus, dass eine Versicherung vorliegt. Auch diesmal war dies leider nicht der Fall. Bitte fragt nicht weiter.

Wie kann man uns helfen?

Viele haben schon auf unserer Facebook-Seite oder per Email nachgefragt, wie man uns helfen kann. Ganz ganz großen Dank dafür und für all die aufmunternden Worte! Wie auch bei dem ersten Unglück hätten wir ohne diese seelische Unterstützung nicht mehr die Kraft aufbringen können, an ein Weitermachen nur zu denken.

Für uns ist es am hilfreichsten, wenn wir viele viele Gäste weiterhin Willkommen heißen dürfen, so dass wir durch den laufenden Betrieb die Einnahmen für den Wiederaufbau nutzen können.

Ansonsten: wer noch Klettermaterial übrig hat, sei es einen Gurt, Expressen, Seile, Sicherungsgerät, ausrangierte Schuhe…alles ist hilfreich. Wer also etwas bei seinem nächsten Besuch noch etwas Klettermaterial mit ins Gepäck nehmen kann…wir wären überaus dankbar!

Wir hoffen, dass ihr uns weiterhin die Treue haltet und uns auch in Zukunft besuchen werdet. Wir freuen uns jedenfalls sehr auf euren Besuch! (Bitte nicht vergessen zu reservieren).

Seid ganz herzlich gegrüßt von Uli, Fia, Flo und Tanja"

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