Rettungsaktionen in den vergangenen Tagen

Bergwacht im Einsatz: Abstürze und Steinschlag

Dass Bergsport nicht nur mit tollen Erlebnissen, sondern auch mit Gefahren verbunden ist, dürfte jedem bewusst sein, der sich am Berg bewegt. Trotz gründlicher Vorbereitung und überlegtem Handeln kommt es immer wieder zu unvorhersehbaren Situationen, in denen dann die Bergwacht einspringen muss. Am vergangenen Wochenende häuften sich diese Einsätze. Wir geben einen kurzen Überblick.

Bergwacht im Einsatz: Rettungsaktionen am Wochenende
© picture alliance / Eibner-Pressefoto

Im Berchtesgadener Land verirrten sich am Sonntag zwei Bergsteiger in absturzgefährlichem Steilgelände zwischen dem Eisberg (Reiter Alpe) und dem Taubensee. Wie die Internetseite Merkur.de weiter berichtet, entdeckte die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ einen der beiden Bergsteiger auf einer Lichtung im steilen Bergwald. Die Frau wies die Besatzung per Telefon ein; der Mann befand sich weiter unterhalb im absturzgefährlichen Hang.

Mittels eines Rettungstaus am Hubschrauber wurden dann zwei Ramsauer Bergretter zwischen den Bäumen bei den Verstiegenen abgesetzt. Als die beiden im Steilgelände gesichert waren, konnte sie "Christoph 14" jeweils zusammen mit einem Bergretter abholen und zum Taubensee ausfliegen, berichtet die Bergwacht.

Gleichzeitig waren weitere Bergretter aus Ramsau und Berchtesgaden im Wimbachgries, am Jenner-Mitterkaser und am Grünstein gefordert: Drei Wanderer mit internistischen Erkrankungen und Kreislaufproblemen und ein Patient mit einer Schnittverletzung am Knie mussten versorgt und per Geländefahrzeug ins Tal gebracht werden.

Mehrere Bergsteiger abgestürzt

Ebenfalls am vergangenen Wochenende ist ein Bergsteiger bei einer Klettertour bei Neuffen (Kreis Esslingen) von einem vier Meter hohen Felsen gestürzt. Der 49-Jährige war Teil einer dreiköpfigen Gruppe, die am Hohen Neuffen unterwegs war, wie die Polizei gegenüber dem Onlineportal Welt.de angab. Bevor er sein Sicherungsseil in einen Haken einhängen konnte, verlor er sein Gleichgewicht. Er versuchte noch rückwärts auf einen Weg zu springen, doch stürzte und verletzte er sich schwer an Bein und Hüfte. Er kam in ein Krankenhaus.

Laut der Tiroler Tageszeitung fiel auch am Großvenediger ein Mann in die Tiefe. Er war mit drei befreundeten Bergsteigern auf dem Wanderweg im Bereich Rostocker Eck unterwegs. Der 37-Jährige ging in der Gruppe voran und kam beim Queren eines Schneefeldes vom eigentlichen Wegverlauf ab. Als er hinter dem Schneefeld merkte, dass er sich nun im weglosen Gelände befand, stieg er talwärts in Richtung des markierten Weges. Nur zwei Meter bevor er den eigentlichen Pfad wieder erreichte, rutschte er auf einer glatten, nassen Felsplatte aus und stürzte sechs Meter in die Tiefe. Das berichtet die Internetseite osttirol-heute.at. Der Mann blieb mit schweren Kopfverletzungen liegen. Seine Begleiter versorgten ihn, während einer von ihnen Hilfe holte.

Schlechtes Wetter verhinderte zunächst einen Hubschraubereinsatz, daher stiegen acht Männer der Bergrettung Prägraten zum Unfallort auf. Währenddessen besserte sich das Wetter jedoch und der Helikopter konnte den Verletzten doch noch bergen.

Steinschlag verletzt Bergsteiger

Ein 35-jähriger Bergsteiger hat bei einem Steinschlag am Alpeltalsteig am Hohen Göll eine Kopf- und Augenverletzung erlitten. Über den Unfall am Sonntagnachmittag berichtete der Berchtesgadener Anzeiger. Die drei Begleiter des Mannes leisteten erste Hilfe, bis die Bergwacht am Unfallort beim Winterwandl angekommen war. Die Einsatzkräfte versorgten den Mann und sicherten ihn im Luftrettungssack.

Anschließend wurde er mit dem Rettungshubschrauber "Christoph 14" nach Scharitzkehl ausgeflogen, auf der Wiese in den Hubschrauber umgelagert und dann weiter zur Chirurgie West der Salzburger Landeskliniken geflogen.

Aufwändige Rettungsaktion

Die Bergwacht Berchtesgaden war am Montagabend in einer aufwändigen Rettungsmission im Einsatz, um einen 51-Jährigen mit einer schweren Kopfverletzung von der Wasseralm ins Tal zu bringen.

Der Mann war vor der Wasseralm (1423 Meter) in der Röth gestürzt und dann immer wieder bewusstlos geworden, wie die Salzburger Nachrichten schreiben. Dunkelheit, Dauerregen und Nebel mit Sichtweiten bis maximal 20 Metern machten laut bayerischem Roten Kreuz während der Nachtstunden trotz der Dringlichkeit einen Abtransport per Hubschrauber unmöglich.

Die Wasseralm in der Röth ist nur aus der Luft oder zu Fuß über mehrere, stundenlange Anstiege erreichbar. Als gegen 22 Uhr der Notruf bei der Leitstelle Traunstein einging, schickte der Einsatzleiter der Bergwacht Berchtesgaden zwei Rettungsteams los.

Dauerregen und Nebel

Auch bei diesem Einsatz verhinderte das schlechte Wetter den Anflug des Rettungshubschraubers. Trotz der schwierigen Verhältnisse mit Dauerregen und Nebel trafen die ersten Retter bereits gegen 0.25 Uhr beim Verletzten ein.

Die Einsatzkräfte versorgten den Patienten auf der Alm. Da weiterhin aufgrund des Regens und des Nebels kein Hubschrauberflug möglich war, begannen sie am Dienstagmorgen gegen 5 Uhr mit dem Abtransport in Richtung Landtalsteig und Salet. Auf dem langen Weg dorthin musste die Trage an mehreren steilen Abschnitten mit Abseilstellen gesichert werden.

Eine dritte Rettungsmannschaft wurde von der Wasserwacht nach Salet gebracht und ging den anderen entgegen, um sie beim Transport der Trage abzulösen.

Am Dienstagvormittag gegen 10.30 Uhr öffnete sich laut der Salzburger Nachrichten dann die Nebeldecke so weit, dass der Traunsteiner Rettungshubschrauber "Christoph 14" in etwa 900 Metern Höhe ins Tal südöstlich der Fischunkelalm am Obersee fliegen konnte. Dort übernahm die Helikopterbesatzung den 51-Jährigen von der Bergwacht. Der Schwerverletzte wurde zum Klinikum Traunstein geflogen, berichtete das bayerische Rote Kreuz.

Quellen: Merkur.de, Welt.de, Tiroler Tageszeitung, osttirol-heute.at, Berchtesgadener Anzeiger, Salzburger Nachrichte, Bergwacht

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