Deutsch-italienische Expedition gibt auf, Polen machen weiter

Moro und Göttler am Nanga Parbat: Game over

Es hat nicht geklappt: Auch der dritte Versuch von Simone Moro und David Göttler, als erste Menschen im Winter den Nanga Parbat zu besteigen, ist gescheitert. Während Simone Moro bereits am Freitag wieder umdrehen musste, versuchte es David Göttler gemeinsam mit Tomasz Mackiewicz aus der polnischen Expedition weiter. Schließlich mussten aber auch sie am Samstag auf 7200 Metern Höhe aufgeben.

Moro und Göttler am Nanga Parbat: Game over
© The North Face
Zurück im Basislager: David Göttler (li.) und Simone Moro. Bild: Thenorthface/Emilioprevitali.
Zurück im Basislager: David Göttler (li.) und Simone Moro. Bild: Thenorthface/Emilioprevitali.

Nach einem ersten Versuch vor ein paar Wochen und einem ebenso gescheiterten Versuch vor einigen Tagen , waren Simone Moro und David Göttler am Mittwoch zum dritten Male Richtung Gipfel des Nanga Parbat aufgebrochen, ebenso wie die Mitglieder der polnischen Expedition Jacek Teler, Pawel Dunaj und Tomek Mackiewicz. Nach einer Nacht im Lager 1 und einem sehr harten Tag am Berg (Neuschnee, starker Wind, extrem kalte Temperaturen) sah die Lage nach Informationen von http://altitudepakistan.blogspot.de am Donnerstag so aus: Jacek Teler, Simone Moro und Pawel Dunaj befanden sich in Lager 2 (6100m), David Göttler im vorgerückten Lager 2 (6300m) und Tomek Mackiewicz bereits in Lager 3 (6700m).

Freitag waren die Verhältnisse wesentlich angenehmer. David stieg zu Lager 3 auf und dann weiter zu Lager 4, wo Tomek bereits eingetroffen war. Simone musste sich dagegen nach einiger Überlegung zum Abstieg entscheiden: Er kämpfte mit starken Magenproblemen und hatte sich in der Nacht sogar übergeben müssen. Jacek blieb in Lager 2, Pawel stieg zum Lager 3 auf. Beide hatten jedoch nicht den Plan, zum Gipfel zu gelangen, sondern blieben am Berg, um die neu entstandene Zweier-Seilschaft David und Tomek bei ihrem Gipfelversuch und dem folgenden Abstieg zu unterstützen.

Am Samstag wurde jedoch relativ schnell klar, dass es mit einem erfolgreichen Gipfelversuch nichts werden würde. Es war sehr windig und extrem kalt. David und Tomek stiegen bis auf über 7200 Metern auf und warfen einen Blick in die Diamir Seite des Berges, wo ein Teil der weiteren Aufstiegsroute hätte verlaufen sollen. Was sie sahen, konnte ihnen nicht gefallen, zu abweisend, zu schwierig waren die Verhältnisse. Der obere Teil der Wand war mit blauem Eis bedeckt. In Kombination mit dem starken Wind und den eisigen Temperaturen blieb ihnen nur eine Entscheidung: Abstieg.

Im Basislager angekommen entschieden Simone, David und der im Bascamp geblieben Emilio Previtali, dass der dritte gescheiterte Gipfelversuch der letzte sein sollte: Zusammenpacken, ab nach Hause, so die Devise der deutsch-italienischen Expedition. David freut sich jetzt erst einmal auf "eine Zeit ohne Mützen und lange Unterhosen, am meisten aber auf meine Freundin". Ein Teil des verbliebenen Essens wird ebenso wie der mitgebrachte Generator jedoch im Basisager bleiben. Denn: Die polnische Expedition ist noch nicht bereit, aufzugeben: "We are planning a few days of rest in BC and we are going up again. Our acclimatisation is superb, we have plenty of power."

Wir wünschen der polnischen Expedition weiterhin viel Glück und der deutsch-italienischen eine gute Heimreise.

Klicken Sie sich durch die Slideshow der Nanga Parbat Winterexpedition.