Zum Internationalen Tag der Berge

DAV: Keine Steuergelder für Schneekanonen!

Wussten Sie, dass der 11. Dezember der Tag der Berge ist? Geschaffen wurde der "International Mountain Day" durch die UN-Vollversammlung 2003. Zweck ist es, Aufmerksamkeit auf die Wichtigkeit einer intakten Bergwelt zu lenken und die nachhaltige Entwicklung in den Bergregionen zu befördern. Anlässlich des diesjährigen Tags der Berge kritisiert der Deutsche Alpenverein den Ausbau der Beschneiung in den bayerischen Skigebieten.

DAV: Keine Steuergelder für Schneekanonen!
Ballern für den Tourismus: Schneekanonen. Bild: DAV.
Ballern für den Tourismus: Schneekanonen. Bild: DAV.

"Solche Anlagen erfordern massive Eingriffe in die Natur. Sie sind darüber hinaus für viele bayerische Skigebiete nur eine kurzfristige Lösung und können den Klimawandel nicht ausgleichen," sagt Hanspeter Mair aus der DAV-Geschäftsleitung und verweist auf die ersten Ergebnisse einer eigens in Auftrag gegebenen Stu-die zur Schneesicherheit in den bayerischen Alpen. "Deshalb dürfen keine Steuergelder in Schneekanonen fließen. Wir appellieren an die Bayerische Staatsregierung, stattdessen in die nachhaltige Entwicklung des Tourismus in den bayerischen Alpen zu investieren!"

Ausbau der Beschneiung ungebremst

Liftbetreiber und Verantwortliche im Tourismus haben ihre Skigebiete auch dieses Jahr weiter mit Beschneiungsanlagen ausgebaut. An den Schwärzenliften im Oberallgäu sowie im Hündle-Skigebiet bei Oberstaufen sollen bestehende Anlagen erweitert werden. In einer Höhenlage von teilweise deutlich unter 1000 Metern ist das eine sehr kurzsichtige Investition. Die Auswirkungen neuer Beschneiungsanlagen auf Natur und Landschaft konnten Wanderer diesen Sommer im Skigebiet Brauneck besichtigen, wo einer der größten Speicherteiche in den bayerischen Alpen angelegt wurde. Eine völlig neue Dimension hat der geplante Speicherteich am Sudelfeld: Würde er gebaut, wäre er fast doppelt so groß wie jener am Brauneck. Außerdem läge er in einem Landschaftsschutzgebiet. Der Teich, die dazu benötigten 17 Kilometer Leitungen und weitere Maßnahmen zur Pistenoptimierung sind aus Sicht des DAV nicht mit dem Naturschutz vereinbar.

Kein schönes Bild: Baustelle des Schneekanonenstausees am Brauneck. Bild: Mountain Wilderness.
Kein schönes Bild: Baustelle des Schneekanonenstausees am Brauneck. Bild: Mountain Wilderness.

Studie zur Schneesicherheit in bayerischen Skigebieten

Im Zusammenhang mit dem fortschreitenden Ausbau der Beschneiung von Skigebieten in den bayerischen Alpen hat der DAV die Studie „Klimawandel und Schneesicherheit in bayerischen Skigebieten“ in Auftrag gegeben. Erste Ergebnisse liegen nun vor. Sie bestätigen, dass die Beschneiung angesichts des Klimawandels gerade in tiefer gelegenen Skigebieten keine langfristige Alternative darstellt. Denn der Verbrauch von Wasser und Strom - und damit auch die Kosten - steigen unverhältnismäßig stark an. Bereits bei einer Erwärmung um ein Grad, die nach Klimaprognosen in den bayerischen Alpen zwischen 2025 und 2040 erreicht wird, müsste im Skigebiet Sudelfeld doppelt so viel Schnee zur Gewährleistung des Skibetriebs produziert werden. Bei einer weiteren Erwärmung, die in Expertenkreisen als sicher gilt, nimmt die Schneesicherheit trotz Beschneiungsanlagen dramatisch ab. Daher müssen aus Sicht des DAV gerade in niedrig gelegenen Skigebieten alternative Tourismuskonzepte vorangetrieben werden, die sanfte Tourismusformen in den Mittelpunkt stellen.

Keine Steuergelder für Schneekanonen!

Der DAV ruft die Bayerische Staatsregierung deshalb auf, eine übergeordnete Strategie für die nachhaltige Entwicklung des Tourismus in den bayerischen Alpen aufzustellen. Dabei müssen aktuelle Erkenntnisse zum Klimawandel ebenso berücksichtigt werden, wie Fragen der regionalen Raumplanung, etwa im Hinblick auf die Verkehrserschlie-ßung. Die finanzielle Förderung des Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor in den bayerischen Alpen darf nicht einseitig dem Ausbau der Skigebiete zugutekommen. Es dürfen keine Steuergelder in Schneekanonen fließen. Langfristig angelegte Konzepte sind gefragt, denn Natur und Landschaft der Alpen sind die Basis eines nachhaltigen Tourismus und damit auch ein wesentlicher Faktor für die Einkommenssicherung.